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0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Gegenwart hinaus, sondern stoppte in ihr. Nur ein schwacher Unschärfe-Faktor blieb; der Silbermond befand sich, im Vergleich zur Erde, nunmehr um etwa drei Minuten in der Zukunft. Die Energiebilanz wurde dadurch nur wenig beeinträchtigt. In der Vergangenheit bildete sich ein starkes Kraftfeld - die Energie für drei Minuten war vernachlässigbar gering. Das Kraftfeld ersetzte den Silbermond und raste in die entartete Sonne der Wunderwelten, um sie und das gesamte System zu zerstören.
    Die Realität war wiederhergestellt, das Zeitparadoxon erloschen.
    Dennoch wurde der Silbermond nicht in die reale Welt zurück entlassen. Er mußte in der Traumwelt bleiben.
    Denn in der Wirklichkeit durfte es ihn nicht mehr geben.
    ***
    Wirklichkeit:
    Sie standen sich auf dem Silbermond gegenüber. Merlin. Julian Peters. Lucifuge Rofocale. Sid Amos. Astaroth. Astardis. Professor Zamorra. Nicole Duval. Ted Ewigk. Sara Moon. Teri Rheken. Gryf ap Llandrysgryf. Padrig YeCairn, der sich recht verwirrt umschaute, als sei er gar nicht sicher, ob er wirklich hierher gehörte.
    Der Drache verweste. Das Chaos formte sich zur Ordnung. Der MÄCHTIGE, der den Drachen verkörpert hatte, war weder geflohen noch getötet. Er existierte einfach nicht mehr. Er war zum Opfer der Zeit geworden; er hatte sich selbst verschlungen wie der Wurm Ourobouros. An seiner Stelle war Padrig YeCairn in dieser Welt, in dieser Zeitebene geblieben.
    Nicole sah Ted und Sara maßlos verblüfft an. »Ihr - ihr seid doch tot!« stieß sie hervor. »Die Meeghs haben euch umgebracht!«
    Ted Ewigk wog seinen Machtkristall in der Hand. Von der Schwarzfärbung war nichts mehr zu erkennen. Der Dhyarra 13. Ordnung war wieder völlig normal.
    »Mir fehlt etwas in der Erinnerung«, murmelte der Reporter.
    Zamorras Amulett in Nicoles Hand glühte; es reagierte heftig auf die Nähe der Erzdämonen. Aber auf irgendeine Weise schien Merlins Stern zu begreifen, daß die Vertreter der Hölle diesmal nichts Böses planten; daß sie von der Wendung der Ereignisse ebenso überrascht waren wie alle anderen -obgleich sie daran mitgearbeitet hatten.
    Julian deutete mit der Schwertspitze auf Merlin.
    »Er schuf ein Zeitparadoxon«, sagte er laut. »Aufgrund dessen geschah all das, was ihr glaubt, erlebt zu haben. Wir haben dieses Paradoxon rückgängig gemacht. Die Wunderwelten sind zerstört, die Bastion der MÄCHTIGEN damit auch. Sie können von dort aus keinen Einfluß mehr auf die Geschichte nehmen. Damit ist alles, was geschehen ist beziehungsweise geschehen würde, nur noch der Schatten einer Erinnerung und aus der Wirklichkeit gelöscht.«
    »Wir alle«, sagte Merlin dumpf, »befinden uns wieder im Mai 1992. Und hier…«
    »… befindet sich nun auch der Silbermond«, fuhr Julian fort. »Merlin hat ihn gerettet.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Gryf. »Wie ist das möglich? Der Silbermond kann doch nicht gleichzeitig in seine Sonne gestürzt und in die Gegenwart gerutscht sein.«
    Julian lächelte.
    »Der Silbermond umkreist jetzt die Erde«, sagte er. »Aber er befindet sich zeitversetzt um etwa drei Minuten in der Zukunft. Und - kein Astronom der Erde wird ihn sehen, keine Rakete kann ihn erreichen. Denn er befindet sich nicht in unserem normalen Universum.«
    »Wo dann?« stieß Zamorra hervor.
    »Nach wie vor in der Traumwelt, die ich geschaffen habe«, sagte Julian.
    »Nur in dieser Traumwelt ist er existent, und die Traumwelt existiert nur solange, wie ich es will. Wer fortan den Silbermond erreichen und betreten will, kann dies nur über mich tun.«
    »Das ist eine ausgezeichnete Absicherung«, bemerkte Merlin.
    Julian lächelte.
    »Freu dich nicht zu sehr darüber«, sagte er. »Hoffe lieber, daß ich so lange lebe, wie du den Silbermond erhalten möchtest. Denn im gleichen Moment, wo die Traumwelt durch meinen Tod oder meinen Willen erlischt, wird auch der Silbermond aufhören zu existieren. Und sollte ich ihn vorher aus der Traumwelt wieder freigeben, ist im gleichen Augenblick wieder ein Zeitparadoxon vorhanden. Vielleicht nicht so schlimm und folgenschwer wie das soeben beseitigte, aber immerhin…«
    »Ah, du bist ein kluger Junge«, sagte Astaroth. »So hast du stets ein Druckmittel gegen Merlin und seine Freunde.«
    »Du bist ein alberner, hirnloser Narr, Astaroth«, sagte Julian. »Hebe dich hinfort; es ödet mich an, dich in meiner Nähe zu wissen.«
    Astaroth schwoll zu doppelter Größe an. Da schob sich Sid Amos zwischen Julian und Merlin; sie bildeten ein
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