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0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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klapperdürren Körper steckte eine unglaubliche Kraft.
    Verbissen hievte Gryf sich Zamorra auf die Schulter. Die Schußwunde brach bei der Anstrengung wieder auf. Gryf murmelte eine Verwünschung und taumelte los. Aber er wußte, daß er bei diesem ungleichen Wettlauf keine Chance hatte. Das sich ausbreitende, alles zersetzende Glühen war weit schneller als er. In spätestens fünf Minuten hatte es ihn und Zamorra erreicht.
    ***
    Mai 1992: Traumbrücke durch die Zeit
    Astardis gehorchte. Schlagartig vervierfachte die Kraft sich wieder, als er als vierter wieder zu dem Bund stieß, und stabilisierte die Szenerie.
    Julian erlaubte sich ein zufriedenes Lächeln. Abgesehen von der Sache, um die es ging, hatte er einmal mehr einen persönlichen Erfolg errungen; er hatte einen der mächtigsten Dämonen ausgetrickst.
    Aber seine Freude darüber war sehr begrenzt.
    Er begann wieder das Energiepotential zu steuern, das Merlin einst geschaffen hatte, und Merlin selbst übermittelte ihm die Anweisungen.
    Plötzlich veränderte sich alles.
    Alles verschwamm, floß ineinander über. Nichts war mehr so, wie es einmal gewesen war.
    Und Julian Peters fand sich selbst auf dem Silbermond wieder.
    Mitten im beginnenden Chaos.
    Und der Drache der Zeit wollte seine Opfer fressen…
    ***
    Merlin schloß die Augen und öffnete sie wieder. Nein, das war nicht seine Tochter Sara Moon, die hier vor ihm stand. Das war ein Trugbild. Jemand kopierte ihre Gestalt. Aber dieser Jemand hatte vergessen, auch ihre Augen zu kopieren. Äußerlich mochte die Gestalt Merlins Tochter noch so ähnlich sein - jetzt aber spürte Merlin, daß etwas fehlte.
    »Wer bist du wirklich?« stieß er hervor.
    Irgendwie fühlte er dabei, daß sich etwas mit ihm verbinden wollte. Etwas, das er selbst war. Merlin darf niemals zweimal zur gleichen Zeit existieren. Einmal war es geschehen, und er hatte auf dem Silbermond seine Erinnerungen und seine Fähigkeiten verloren. Damals, als er mit der Zeitlosen Morgana ihre gemeinsame Tochter Sara zeugte. Jetzt hatte er wieder das Gefühl, daß er doppelt vorhanden war - aber diesmal war der andere Merlin ganz in seiner Nähe. Die Grenzen verschwammen, alles löste sich auf.
    Merlin wurde eins mit Merlin.
    Und seine Kraft wuchs. Er sah den MÄCHTIGEN hinter dem Körper seiner Tochter.
    Noch ehe der MÄCHTIGE in seiner Scheingestalt begriff, was geschah, war Merlin bei ihm und berührte ihn.
    Der MÄCHTIGE zuckte zusammen wie unter einem Stromstoß. Er schrie auf. Er veränderte seine Gestalt, sah sich durchschaut und wurde zu einem ungeheuer großen Drachen, der Merlin eine Feuerwolke entgegenspie. Unwillkürlich wich der Zauberer zurück. Der Drache setzte nach.
    Da war ein junger Bursche, der ein Schwert in der Hand trug. Aus dem Schwert zuckten grelle Blitze, flammten dem Drachen entgegen und trieben ihn seinerseits zurück. Unwillkürlich stöhnte Merlin auf. Alle Energien, die in dieser Welt existierten, schienen sich plötzlich allein in jenem Schwert zu konzentrieren. Es glühte hell. Wie Excalibur, erinnerte Merlin sich. Aber dieses war nicht Excalibur, das Schwert der Macht. Es war das Schwert des Träumers, und es drang in den Drachen ein…
    Der Drache war plötzlich nicht mehr nur der MÄCHTIGE. In ihm vereinigte sich der verhängnisvolle Lauf der Zeit, manifestierte sich das Chaos. Das Geschehen verschwamm vor Merlins Augen. Alles, was sich hier und jetzt abspielte, bekam einen symbolischen Charakter. Die Flammen, die aus dem Drachenmaul hervorschossen, verwandelten sich in muskelbepackte und mit Schwertern und Streitäxten bewaffneten Krieger, die auf den einsamen Kämpfer eindrangen. Der Jüngling ließ sein Schwert wirbeln und streckte einen nach dem anderen nieder, während der Drache wieder auf Merlin zukroch und ihn zu verschlingen drohte.
    Im letzten Moment war der Jüngling wieder da, schwang sich mit einem gewaltigen Sprung in den Nacken des Drachen und stieß wieder und wieder mit dem Schwert zu. Gewaltige Entladungen zuckten auf, umtanzten das symbolisierte Ungeheuer. Der Drache röhrte und ließ von Merlin ab. Er verblaßte und verschwand. Und mit ihm verschwand ein Teil dieser Welt.
    Merlin glaubte zum zweiten Mal den Verstand zu verlieren.
    Von einem Moment zum anderen wurde alles anders.
    Und Dinge, die längst geschehen waren, geschahen zum zweiten Mal, obgleich sie sich nicht wiederholten. Und diesmal wurde alles anders.
    Der Silbermond, aus der Vergangenheit gerissen, schoß diesmal nicht über
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