Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0470 - Mörder jagen einen Mörder

0470 - Mörder jagen einen Mörder

Titel: 0470 - Mörder jagen einen Mörder
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schnapsschmuggler. »Sagen Sie ihm, Doc Reyfiel geht es gut.« Der letzte Satz enthielt das Stichwort. Der Baß knurrte widerwillig. »Mal sehen.«
    Minutenlang war nichts zu hören als das übliche Rauschen. Garwin wühlte in seinen Taschen nach Zigaretten. Bevor er eine neue anzünden konnte, schlug die Stimme eines anderen Mannes an sein Ohr. »Ja«, sagte der Mann. Nicht mehr, aber auch diese eine Silbe genügte, um die schneidende Schärfe in seiner Stimme zu erkennen.
    »Bist du es, Joffrey?« schrie Garwin. Wieder kam ein knappes »Ja«.
    »Ich nehme die Bedingungen an. Fünfundzwanzigtausend. Komm sofort.«
    »Du steckst im Dreck, Garwin?« Der Satz war mehr eine Feststellung als eine Frage. »Ich koste jetzt Vierzigtausend, mein Freund.« Obwohl der Mann in Chicago langsam, fast schleppend sprach, erweckte seine Stimme in Ethel Dean die Vorstellung von biegsamem Stahl.
    Garwin machte eine erschreckte Bewegung, als Larham seine neue Forderung nannte. Zur Überraschung seiner Freundin jammerte er nicht. Er versuchte auch nicht zu handeln. »Okay, Joffrey«, sagte er, schwer atmend, »aber ich zahle nur die Hälfte vorher. Den Rest erhältst du, wenn die Arbeit getan ist.«
    »Ich bin einverstanden«, antwortete der Mann in Chicago. »Wo treffe ich dich in New York?«
    »Nicht in New York, Joffrey. Wir treffen uns in Lakewood, New Jersey.«
    ***
    Mein Chef, John D. High, reichte mir das Foto über den Schreibtisch. »Es besteht die Aussicht, diesen Mann zu fassen.«
    Das Foto zeigte einen Mann von knapp vierzig Jahren mit einem hageren Gesicht, engstehenden Augen und einem eingekerbten, dünnlippigen Mund, den ein kräftiger Schnurrbart halb verdeckte. Es gab keinen G-man in den Staaten, der dieses Gesicht nicht kannte.
    »Joffrey Larham, der letzte Überlebende des Killersyndikates«, stellte ich fest. »Als wir das Syndikat hochnahmen, verschluckte ihn der Erdboden. Er verschwand spurlos.«
    Der Chef nahm ein Fernschreiben vom Tisch. »Jetzt zeichnete er eine Fährte«, sagte er lächelnd. »Vor achtzehn Stunden meldete sich der Besitzer einer Chicagoer Kaschemme beim dortigen FBI-Distrikt. Er behauptete, Joffrey Larham habe seit nahezu einem halben Jahr in einem Zimmer in seiner Kneipe gehaust. Er, der Besitzer der Inn, sei von Larham gezwungen worden, den Killer zu beherbergen, durchzufüttern und mit Whisky zu versorgen. Aus Furcht habe er nicht gewagt, die Polizei zu unterrichten.«
    »Und was machte ihn gestern so mutig?«
    »Joffrey Larham hat die Kaschemme verlassen. Er bekam einen Anruf. Zwei Stunden später reiste er ab.«
    Mr. High legte das Fernschreiben aus der Hand. »Ich telefonierte mit Chicago. Sie haben die Angaben des Kneipenbesitzers überprüft. Einiges spricht dafür, daß er die Wahrheit sagte. Der Anrufer nannte den Namen Doc Reyfiel als Stichwort. Sie wissen, daß Reyfiel eine Klinik für angeschossene Gangster unterhielt, bevor er der eigenen Rauschgiftsucht zum Opfer fiel. Larham sprach dann mit dem Anrufer von einem Apparat aus, an dessen Leitung ein zweiter Apparat hing. Der Wirt brachte den Mut auf, den zweiten Teil des Gespräches mitzuhören. Er hörte, daß Larham von dem Anrufer vierzigtausend Dollar verlangte. Der andere willigte ein, wollte aber nur die Hälfte sofort bezahlen. Damit war wiederum Larham einverstanden. Er fragte, wo er den Anrufer in New York treffen solle. Der Mann antwortete: Nicht in New York, sondern in Lakewood, New Jersey.«
    »Nie gehört, Chef.«
    »Eine kleine Stadt, nicht sehr weit von der Atlantic-Küste. Von Zeit zu Zeit gibt es dort Schlägereien zwischen den Arbeitern der großen Steinbrüche, die das Hinterland von Lakewood bilden, aber schwere Verbrechen wurden dort seit zwanzig Jahren nicht registriert.«
    »Nicht der richtige Schauplatz für einen Killer von Larhams Format.«
    »Er wollte ja auch nach New York kommen. Sein Auftraggeber bestellte ihn nach Lakewood. Ich vermute, daß Larham seine finstere Arbeit in New York ausführen soll, daß aber andererseits seinem Auftraggeber der Boden hier schon zu heiß geworden ist und er sich nach Läkewood zurückzog.«
    »Es kann nicht schwierig sein, den Mann in einer kleinen Stadt zu finden. Außerdem muß er Larham doch eine genaue Adresse angegeben haben.«
    Mr. High drehte einen Bleistift zwischen den Fingern. »Der Auftraggeber des Mörders fürchtet um sein Leben. Er nannte keine genaue Adresse, som dern verabredete mit Larham, daß er ihn in einem bestimmten Motel wieder anrufen würde.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher