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0470 - Mörder jagen einen Mörder

0470 - Mörder jagen einen Mörder

Titel: 0470 - Mörder jagen einen Mörder
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Fahrbahn zurück, daß ich nur noch das Steuer herumreißen konnte. Für einen Sekundenbruchteil lag zwischen beiden Fahrzeugen nur noch eine Daumenbreite Zwischenraum. Mein Mercury begann zu tanzen. Ich trat den Gashebel ganz durch, fing die Schlingerbewegung ab und steuerte den Schlitten auf die rechte Fahrbahn zurück. Mein Fuß zuckte zur Bremse. Im Rückspiegel erkannte ich, daß der Wagen bereits eine Menge Beulen aufwies. Offensichtlich liebte sein Besitzer überraschende Manöver.
    Ich ließ den Fuß auf dem Gas.
    Für mich gab es in Lakewood wichtigere Arbeit, als hier einen Verkehrsrowdy zu stellen.
    Mr. High hatte für mich eine Zusammenkunft mit dem Distrikt-Sheriff verabredet, und zwar in dessen Privatwohnung.
    Der Sheriff hieß Wordman. Er war ein großer Mann, der seine Uniform mit offensichtlichem Stolz trug. »Seit zwanzig Jahren bestätigen die Einwohner des Distriktes mich immer yrieder im Amt«, erzählte er, sobald wir im Wohnraum saßen. Er bot einen Drink an. Ich lehnte ab. Er lachte dröhnend. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich mir einen Schluck genehmige. Schließlich bin ich hier in meiner Privatwohnung und nicht im Office.«
    Er holte eine Ginflasche, ein Glas und eine Zigarrenkiste. Er verleibte sich den Drink ein und zündete sich eine Zigarre an. Dann beugte er sich vor und sagte augenzwinkernd. »Verraten Sie mir, welchen Superganoven Sie suchen, G-man. Wenn der Kerl sich tatsächlich in meinem Distrikt aufhält, werde ich ihn aufstöbern. Meine Nase schlägt jede Hundenase auf dreißig Meilen im Umkreis.« Er fand den Vergleich gut und belachte ihn ausführlich.
    »Sie können mir einen großen Gefallen erweisen, Sheriff«, sagte ich sanft in sein Gelächter hinein.
    »Klar, G-man, klar. Davon rede ich ja die ganze Zeit.«
    Ich sah ihm in die Augen. »Halten Sie sich völlig aus dieser Sache heraus.«
    Er war so überrascht, daß er sich am Zigarrenrauch verschluckte und einen Hustenanfall bekam. Ich ließ ihn aushusten und fuhr noch eine Tonlage schärfer fort. »Der Mann, um den es sich handelt, ist so gefährlich wie eine Kobra. Wenn man ihn stellt, wird er mit der gleichen Gewißheit um sich beißen wie eine Giftschlange, die Sie am Schwanz hochheben. Verlassen Sie sich auf mein Wort, Sheriff. Der Mann versteht es, tödliche Bisse anzubringen. Es kommt nicht nur darauf an, ihn zu fassen, sondern er muß auf eine Weise gestellt werden, daß er kein Unheil anrichten kann.«
    »Ich verstehe«, brummte er. »Welche Rolle haben Sie mir also zugedacht?«
    Ich seufzte. Sheriff Wordman konnte sich offenbar von der Vorstellung einer frischfröhlichen Gangster jagd nicht trennen.
    »Keine, Sheriff«, hämmerte ich auf ihn ein, »absolut keine. Liefern Sie mir ein paar Informationen, und ich werde restlos zufrieden sein. Gibt es in der Umgebung von Lakewood Ferienhäuser, Weekend-Bungalows oder Jagdhütten, die Leuten aus New York gehören?«
    »Nicht in der unmittelbaren Umgebung, G-man. Einige Bungalowsiedlungen liegen an der Küste, aber das ist ein Gebiet, das nicht mehr zu Lakewood gehört. Ich zeige es Ihnen auf der Karte.«
    Er holte eine gute Karte der Stadt und ihrer Umgebung. »Die Bungalows wurden vor rund zwei Jahren in diesem Küstenstreifen gebaut«, erklärte er. »Sie werden von einem Büro in New Jersey verwaltet und vermietet. Von Lakewood beträgt die Entfernung dreißig Meilen.« Er tippte mit seinem Zeigefinger auf das Gebiet westlich der Stadt. »Hier haben Sie Waldungen. Die Regierung hat den Bezirk zum Naturschutzgebiet erklärt. Außer einigen Rasthäusern und zwei Gebäuden der Forstverwaltung existieren keine Bauten in diesem Streifen. Wenn Ihr Mann sich in einem Ferienbungalow aufhalten soll, müssen Sie an der Küste suchen.«
    »Was liegt hinter dem Forstgürtel?«
    »Eine riesige Baustelle. Ein Gelände von nahezu tausend Quadratmeilen dient der Stone-Callough-Company als Steinbruch. Seit fast hundert Jahren wertet die Firma die Basaltvorkommen aus. Sie finden in diesen tausend Quadratmeilcn Hunderte von Steinbrüchen und Baggerlöchern. Viele sind längst erschöpft, sind verfallen oder haben Grundwasserseen gebildet. Früher gab es Pläne, das erschöpfte Gelände aufzuforsten, aber seit einigen Jahren hat die Armee den Ausbau stillgelegter Brüche zu Depots forciert.« Er füllte sein Glas. »Ferienbungalows finden Sie in dem Gebiet nicht, G-man.«
    »Danke für die Auskünfte, Sheriff. Können Sie mir die Karte überlassen? Wenn Sie mir jetzt
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