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Sternenfaust - 047 - Notlandung auf Debrais VII

Sternenfaust - 047 - Notlandung auf Debrais VII

Titel: Sternenfaust - 047 - Notlandung auf Debrais VII
Autoren: Alfred Bekker
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Ka-Galan, Ka-Akons designierter Nachfolger, musste die Zeremonie durchführen. Eigentlich wäre die persönliche Anwesenheit des Tyrannen erforderlich, aber da sich Ka-Akon und seine Gruppe in einer vorgeschobenen, weit von der Zentralhöhle des orsonischen Herrschers entfernten Position befanden, war das unmöglich. Genauso wie es nicht möglich erschien, Ka-Akons Leichnam über diese lange Distanz zu überführen.
    Das hätte den Abwehrkampf gegen die Dronte-Götter unterbrochen und ihnen die Gelegenheit gegeben, sich von den Schlägen zu erholen, die ihnen von den Kampfpriestern der Orsonen zugefügt worden waren.
    Ra-Galan stand am Kopfende der Bahre.
    Er hob die kurzen, mit breiten Grabpfoten ausgestatteten Arme und stieß schrille Laute aus, die die Translatoren der auf Debrais VII zurückgebliebenen Menschen nur unzureichend übersetzte. Der Grund dafür lag wohl darin, dass für Trauerliturgie ein entlegenes Sub-Vokabular der orsonischen Sprache verwendet wurde, das bislang von den Geräten einfach noch nicht aufgezeichnet und analysiert worden war.
    Ein anderer, niederrangiger Kampfpriester stand neben Ra-Galan und hielt ihm einen offenen Behälter entgegen, in dem sich mühsam zusammengerupftes Seelenmoos befand.
    Ra-Galan nahm etwas davon, woraufhin sich die Farbe des Mooses von einem satten Grün in ein tristes Grau veränderte.
    Psychosensitivität war nur eine der erstaunlichen Eigenschaften, die von den beiden auf Debrais zurückgelassenen Wissenschaftlern festgestellt worden war. Professor Dr. Miles Jennings und Professor Dr. Eric Leslie II. waren Zeuge geworden, wie das Seelenmoos von den Orsonen dazu benutzt wurde, um Artgenossen von ihren Dronte-Parasiten zu befreien. Das Moos löste eine massive Abstoßungsreaktion aus.
    An diesem Punkt hatten Leslie und Jennings einen Ansatz für die Abwehr der Dronte gesehen, deren Invasion trotz vorübergehender Erfolge nach wie vor eine Gefahr für die Solaren Welten sowie die mit ihnen verbündeten Sternenreiche waren.
    So waren Jennings und Leslie nach der letzten Expedition des Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST II unter Captain Dana Frost ins Debrais-System bei den Orsonen zurückgelassen worden, um ihren Forschungen nachgehen zu können. Die Marines DiMarco und Marquanteur hatte man zu ihrer Sicherheit abgestellt.
    Jennings stand etwas abseits. Interessiert verfolgte er die Zeremonie der Orsonen, während Eric Leslie II. noch mit der Auswertung einiger Proben beschäftigt war und sich davon auch nicht durch die besonderen Umstände abhalten ließ, die zurzeit herrschten.
    In diesem Moment legte Ra-Galan das Seelenmoos auf den Körper des toten Ka-Akon. Daraufhin veränderte es seine Farbe – oder besser gesagt: Es verlor sie. Innerhalb weniger Sekunden wurde das Moos vollkommen weiß.
    Für die Orsonen das sichere Zeichen, dass die Seele des Obersten Kampfpriesters dessen Körper tatsächlich verlassen hatte.
    Gleichzeitig stimmte Ra-Galan einen durchdringenden Gesang an, der im Frequenzbereich der hohen Sopran-Koloratur einer Mozart-Arie lag. Für die orsonischen Stimmen waren das jedoch ungewöhnlich niederfrequente Laute, deren Tiefe wohl Trauer ausdrücken sollte.
    Nach und nach bedeckte der neue – sicherheitshalber bereits vor Antritt dieser Mission durch den Tyrannen persönlich zum Nachfolger bestimmte – Oberste Kampfpriester den Körper des Toten mit Seelenmoos, das daraufhin ebenfalls die Farbe verlor.
    Die Grabkräfte erzeugten dabei mit den Pfoten klatschende Laute. Die Kampfpriester hatten ihre Luntenschlossgewehre geschultert und verharrten in einer angespannten Haltung.
    Marquanteur wandte sich an Jennings, der nur den Schutzhelm eines leichten Kampfanzugs trug, der aber ebenfalls über Funk verfügte, was die Verständigung angesichts des ohrenbetäubenden Geräuschpegels erheblich erleichterte.
    »Sir, wir werden angegriffen«, erklärte Marquanteur. »Die Dronte operieren mit mehreren Kampfgleitern in dem Gebiet über uns.«
    »Ich denke, wir sind tief genug unter der Oberfläche, um vor den direkten Einwirkungen ihrer Strahlwaffen geschützt zu sein«, glaubte Jennings.
    »Mag sein, aber eigentlich müssten wir uns jetzt sofort zurückziehen, wenn wir einer direkten Konfrontation ausweichen wollen. Und diese orsonische Taktik hat sich doch bisher als sehr erfolgreich herausgestellt.«
    Jennings hob die Schultern. Er deutete mit einer knappen Geste in Richtung des neuen Oberpriesters. Die Zeremonie war noch in vollem Gang und ging
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