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0470 - Mörder jagen einen Mörder

0470 - Mörder jagen einen Mörder

Titel: 0470 - Mörder jagen einen Mörder
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verbissen und zerdrückte den Zigarettenstummel mit einer heftigen, wütenden Bewegung im Aschenbecher.
    Amüsiert beobachtete Ethel die kinoreife Geste ihres Freundes. »Armer Everett. Willst du dich etwa selbst mit ihnen herumschlagen? Du hast keine Chance. Sie sind schneller, brutaler, geschickter.« Ihr Lächeln nahm einen bösartigen Ausdruck an. »Vor allen Dingen, Everett, sie sind furchtloser.«
    Er zog seine Hand unter der ihren weg. Ein Glas Brandy stand vor ihm. Er goß den Inhalt hinunter. Dann zündete er sich eine neue Zigarette an. Ruhig ergriff sie seine Hand wieder. »Du hast genug Geld. Ich schätze, daß du trotz aller Verluste noch hunderttausend Dollar flüssig machen kannst. Nimm das Geld und verlaß New York. Geh nach dem Süden, nach Kalifornien oder Florida. Es ist Unsinn, einen Kampf gewinnen zu wollen, der schon verloren ist.«
    »Solange ich Geld besitze, kann ich gewinnen.«
    Seine Hand krampfte sich um das leere Glas.
    Ethel Dean beugte sich weit über den Tisch. »Du Narr«, zischte sie ihm ins Gesicht. »In diesem Kampf genügen Dollars nicht, und alles andere fehlt dir.«
    Garwin setzte ein schiefes Lächeln auf. »Mit Geld kann ich kaufen, was mir fehlt.«
    Sie wollte ihm ins Gesicht schreien, daß er Härte, Verschlagenheit und Mut nicht kaufen könne, aber sein grinsendes Lächeln warnte sie. »Was meinst du?« fragte sie betroffen.
    »Der Mann heißt Joffrey Larham«, flüsterte er. »Er war ein Henker des Killersyndikates, bevor das FBI das Syndikat zerschlug. Larham entging den G-men.« Seine Stimme wurde noch leiser. »Er übernimmt Aufträge.«
    »Das sind Hirngespinste, Everett«, antwortete Ethel und schlug leicht auf den Tisch. »Wenn es diesen Mann wirklich geben sollte, wie willst du ihn so rasch finden? Du hast nicht mehr viel Zeit. Falls du in New York bleibst, vielleicht noch vierundzwanzig Stunden.«
    »Ich bleibe nicht in New York, und ich brauche Larham nicht zu suchen. Ich kenne seine Adresse, seine Telefonnummer. Ich verhandelte bereits vor zwei Monaten mit ihm.«
    »Ein Berufskiller nimmt keinen Auftrag an, der für ihn Selbstmord bedeutet.«
    Wieder erschien das schiefe Lächeln in Garwins Gesicht, ein Lächeln, das Ethel Dean rasend zu machen drohte. »Joffrey Larham übernimmt auch gefährliche Aufträge. Für ihn ist alles eine Frage der Bezahlung. Zuletzt verlangte er fünfundzwanzigtausend Dollar. Die Summe war mir zu hoch. Ich lehnte ab.«
    »Und jetzt willst du annehmen? Du bist seitdem ärmer geworden, Everett. Du kannst, wenn du weiterspielst, den Rest verlieren, und dein Leben dazu.«
    »Ich werde es ihnen heimzahlen«, sagte er zum dritten Male. Er blickte auf die Armbanduhr. »Laß uns gehen, Ethel. Es ist fast sechs Uhr. Wir fahren zur Maine-Station. Ich rufe Larham an.«
    Er stand auf und hielt ihr eine Hand hin, um ihr vom Stuhl aufzuhelfen. Sie nahm die Hand nicht an, sondern stand allein auf.
    Die Busfahrer und Schaffner waren gegangen. Der Keeper stand allein hinter der Theke. Garwin zahlte, wollte gehen, wandte sich in einem plötzlichen Entschluß noch einmal um und verlangte einen doppelten Gin. Er goß den Drink hinunter.
    Ethel wandte sich voller Ekel ab.
    Während der Fahrt zur Maine-Station sprachen sie kein Wort miteinander. New York begann zu erwachen. In den Straßenschluchten rollten die ersten V ei’kehrswellen.
    Auf dem Postamt des riesigen Zentralbahnhofs verlangte Garwin eine unbeschränkte Verbindung mit einer Nummer in Chicago. Ihm wurde die Telefonzelle 8 ' zugewiesen. Ethel zwängte sich mit in die enge Kabine.
    Der Schnapshändler zündete sich eine Zigarette an, während sie auf die Verbindung warteten. Als der Apparat läutete, spuckte er die Zigarette auf den Fußboden. »Ja«, schrie er in die Muschel. »Hallo. Ist dort…?« Er wiederholte die Nummer.
    Ethel Dean preßte ihr Ohr mit an den Hörer. Ihre Wange berührte Garwins Gesicht. Seine Bartstoppeln kratzten ihre Haut,'Sie roch den Schnaps und den Tabakrauch in seinem Atem. Sie haßte den unsauberen Geruch des Mundes. Sie kämpfte eine Welle von Übelkeit nieder. Es war wichtig, daß sie zuhörte.
    Eine tiefe Männerstimme beantwortete Garwins Frage. »Ja, stimmt. Hier ist Chase-Inn in Chicago.«
    »Ich will Joffrey Larham sprechen.« schrie Garwin viel zu laut.
    »Kenne keinen Larham«, antwortete der Baß in Chicago. Ethel Dean atmete erleichtert auf. Garwins letzter Schachzug schien ins Leere zu gehen.
    »Sagen Sie ihm, New York will ihn sprechen«, rief der
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