Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erschien ihr drei Jahre jüngerer Bruder Michael, ein kleiner Haudegen und der schnellst Läufer in der Klasse.
    Beide Kinder trugen schon ihre Schlafanzüge, und Monika fragte erstaunt: »Du willst noch weg?«
    »Ja, und Vati geht mit.«
    »Wohin denn?« fragte Michael.
    »Nur einen kleinen Spaziergang. Wir werden uns die Taufkirche anschauen.«
    »Aber die ist doch zu.«
    »Wir wollen auch nicht hinein und schauen uns nur um.« Elke warf einen Blick auf die Uhr. »Geht ins Bett, ja?«
    Beide Kinder waren gut erzogen, murrten nicht, sagten noch einmal »Gute Nacht« und gingen in ihre Zimmer.
    Uwe Kunz kehrte aus dem Keller zurück. »War noch etwas?« fragte er.
    »Nur die Kinder kamen.«
    »Wollten Sie mit?« Uwe streifte seinen Winterloden über.
    »Nein.«
    Elke verließ das Haus als erste, während Uwe noch den Schlüssel nahm und abschloß. Neben dem Haus stand der neue Opel Kadett, den sie vor zwei Wochen gekauft hatten. In der Garage parkte der Mercedes. Den Kadett nahm Elke. Sie war wegen ihrer Engagements tagsüber damit viel unterwegs.
    Die Kunzes wohnten an einer viel befahrenen Straße. Es war keine direkte Hauptstraße, dort mündete sie, doch die Blechlawine riß nur selten ab.
    Diese Straße mußten sie überqueren und dann nicht mehr als Meter laufen, um die alte Taufkirche zu erreichen.
    Über Refrath lag die Dunkelheit. Die Kunzes hielten sich auf der rechten Seite, wo schräg die Reihenhäuser standen. Kleine Stichstraßen oder schmale Wege führten zu ihnen oder zu den Garagenplätzen.
    Über den meisten Haustüren brannte Licht. Bekannte der Kunzens wohnten in Sichtweite. Die beiden Familien kegelten auch gemeinsam. Als die beiden sich auf gleicher Höhe mit dem Haus des befreundeten Ehepaars befanden, zuckten sie zurück, als hätte sie ein Schlag getroffen. Aufgescheucht hatte sie das Klingeln eines Radfahrers, der auf die Haustür zufuhr und ihnen fast über die Füße gerollt wäre.
    Es war Oliver, der vierzehnjährige Sohn der Freunde. Er lehnte sein Rad nicht an die Wand, sondern ließ es fallen, als wäre es heiß geworden. Elke ging zu ihm. »Was hast du Oliver?«
    Der Junge mußte erst zu Atem kommen. Hinter den Gläsern seiner Brille wirkten die Augen übergroß. »Meine Eltern sind nicht da«, sagte er.
    Elke Kunz schüttelte den Kopf. »Wir wollten auch nicht zu euch. Wir haben uns nur über dich gewundert.«
    Oliver strich durch sein braunes Haar. »Ja, ich bin noch an der Kirche gewesen.«
    »An der Taufkirche?«
    Er nickte.
    Mittlerweile war auch Uwe herangekommen. »Was hast du denn da gemacht?«
    »Eigentlich nichts.«
    »Aber da ist doch was passiert, Oliver. Sonst wärst du nicht so aufgeregt.«
    »Ja, schon, ich meine…« Die Haustür wurde geöffnet, Nicole, Olivers Schwester schaute heraus und fragte, ob ihr Bruder nicht endlich reinkommen wollte.
    »Moment noch«, sagte Uwe. »Jetzt erzähl erst mal weiter. Was ist dort geschehen?«
    »Ich bin da nur hergefahren, weil ich einen Freund zur Bushaltestelle bringen wollte. Dann habe ich über die Mauer geschaut. Das kann ich, wenn ich auf dem Rad sitze.«
    »Und?«
    »Frau Kunz, da habe ich was gesehen, ehrlich. Glauben Sie mir?«
    »Klar, Oliver.« Elke lächelte. »Und was hast du gesehen?«
    »Die Grabsteine.«
    »Ja, die stehen dort.«
    »A… aber jetzt haben sie gewackelt!«
    Zuerst hatten Elke und Uwe lachen wollen, aber die Stimme des Jungen hatte so ernst geklungen, daß ihnen ein Lachen quasi noch im Ansatz steckenblieb. »Was haben die?« fragte Uwe.
    »Gewackelt. Als hätten starke Männer sie durchgeschüttelt.«
    »Aber du hast keine gesehen?«
    »Nein. Die schaukelten oder wackelten von allein.« Oliver atmete schwer und wischte sich über das Gesicht.
    Elke und Uwe warfen sich einen Blick zu. Beide schauten irgendwie irgendwie unverständlich, und Uwe hob die Schultern.
    »Gut, Oliver.« Elke Kunz nahm das Heft in die Hand. »Du gehst jetzt am besten ins Haus und denkst nicht mehr daran. Deine Eltern werden sicherlich gleich zurückkommen.«
    »Das dauert noch etwas. Ich kenne sie. Die sind in der Schule auf der Elternversammlung. Danach gehen sie immer noch mit den anderen ein Bier trinken.«
    »Das machen wir auch.«
    »Ja, meine Mutter sagte das.«
    »Wir werden auch zur Taufkirche gehen und…«
    »Wollen Sie sich die wackelnden Grabsteine ansehen, Frau Kunz?« Olivers Stimme klang erstaunt.
    »Weshalb nicht?«
    »Und wenn da Geister sind?« flüsterte er.
    Uwe lächelte. »Werden wir sie vertreiben. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher