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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an
Autoren: Jason Dark
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konnten.
    Nach der winterlichen Kälte auf dem Domvorplatz tat die Wärme gut. Ich ging hinter Will her und hatte meinen gefütterten Mantel aufgeknöpft.
    Der Kommissar blieb vor einer Tür stehen, öffnete sie und ließ mir den Vortritt.
    Das Zimmer war geräumig und mit erstklassigen Möbeln ausgestattet. Ich ging vor bis zum Fenster und zog die Gardine zur Seite, so daß mein Blick unbehindert auf den großen Domplatz fallen konnte, bis hinüber zu dem weltbekannten Römisch Germanischen Museum und noch darüber hinweg. Jenseits davon befand sich der neue Museumskomplex mit der Philharmonie.
    Die Stadt selbst lag unter einer hellen Wintersonne, Sie spiegelte sich in den Wellen des träge dahinfließenden Stroms.
    Viele Menschen hatten dunkle Brillen aufgesetzt. Ich sah Maler, die es sich auch bei dieser Kälte nicht nehmen ließen, ihre Werke auf die Steine der Domplatte zu malen.
    Ein friedliches Winterbild, das mir gefiel.
    »John, bist du eingeschlafen?«
    »Nein.« Ich drehte mich um. »Die Atmosphäre der Stadt gefällt mir. Ich wollte nur ein wenig daran schnuppern.«
    »Das machen viele. Wie wär’s denn, wenn du noch einige Tage Urlaub dranhängst?«
    »Da muß ich mal meinen Chef und meinen Geldbeutel fragen.«
    »Wir suchen uns eine kleine Pension und machen jeden Abend eine kräftige Sause.«
    Ich wunderte mich über Wills Vorschlag. »Hast du denn nichts zu tun?«
    »Im Augenblick habe ich frei. Urlaub.«
    »Und den verbringst du hier?«
    »Sogar mit dir, stell dir vor. Es ist ja auch alles anders gekommen, als ich dachte. Ich wollte eigentlich nach Bad Reichenhall fahren und dort schon ein wenig Schneeluft schnuppern. Das kann ich immer noch. Mir aber fiel der Artikel in die Hände und auch die Abbildung des Gegenstandes.«
    Ich ging auf Mallmann zu und setzte mich in einen Sessel. Will reichte mir die Seite.
    »Ein Fundstück aus der Karolingerzeit«, las ich halblaut vor und schaute auf das abgebildete Eisenkreuz. In einer Minute überflog ich den Artikel und gab Will das Blatt wieder zurück.
    »Deshalb also hast du mich geholt?«
    »Richtig.« Will steckte den Artikel wieder ein.
    »Man hat also ein großes Kreuz gefunden.«
    »Auch richtig.« Will blieb stehen, während ich sitzenblieb.
    »Ist etwas Besonderes mit diesem Kreuz?« fragte ich.
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und was?«
    Will Mallmann erwiderte nichts. Er lächelte nur, während er sich bückte und einen großen, schmalen, schwarzen Lederkoffer erst hinstellte und danach auf das Bett legte.
    Ich hatte die Beine ausgestreckt, aber Will wollte nicht, daß ich es mir bequem machte. Er winkte mir zu. »Komm hoch, Alter, und schau dir das mal an.«
    »Ach ja.«
    »Lieber Himmel, bist du träge geworden.«
    »Irgendwie fühle ich mich im Urlaub.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Bevor du länger bleibst und wirklich Ferien machst, möchte ich, daß wir uns gemeinsam etwas ansehen. Es ist wirklich außergewöhnlich.« Will schaute mich von der Seite her an und öffnete den Kofferdeckel.
    Ich hatte damit gerechnet, daß er mir einen neuen Anzug oder irgend etwas anderes zeigen würde. Da irrte ich mich gewaltig. In dem Koffer lag genau der Gegenstand, den ich als Abbildung auf dem Zeitungsausschnitt gesehen hatte.
    Eben das Kreuz!
    Alt war es, das sah ich sofort. Es schimmerte dunkelgrau, an verschiedenen Stellen sah ich auch dicken Rost. Es war auch von einer Patina überzogen worden, die dort weggekratzt worden war, wo sich die beiden Balken trafen.
    »Geh mal zur Seite«, sagte Will und hob das Kreuz an. Es war ziemlich schwer, der Kommissar strengte sich an und schaffte es dorthin, wo mehr Licht einfiel.
    Da legte er es auf den Schreibtisch, so daß wir es besser betrachten konnten.
    »Schau es dir genau an, John«, forderte Will mich auf und trat zur Seite, weil er mich beobachten wollte.
    »Und was besonders?«
    »Die Stelle, die entrostet wurde. Ich hatte ja erst nur das Bild in der Zeitung gesehen und dachte schon, vom Schlag getroffen zu werden. Jedenfalls hat es mich Mühe gekostet, das Kreuz überhaupt loszueisen. Das ging nur über Beziehungen. Falls du eine Lupe brauchst, John, auch die habe ich bei mir.«
    Ich winkte ab und hatte mich bereits über die von Will bezeichnete Stelle gebeugt.
    Mit dem rechten Zeigefinger tastete ich darüber und fühlte gleichzeitig die Unebenheiten im Metall, als wäre dort etwas eingraviert worden.
    »Ist es das, was du meinst?« wandte ich mich an den Kommissar.
    »Such weiter,
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