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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an
Autoren: Jason Dark
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Überzahl. Sie hatten auch noch zwischen den Bäumen gelauert, schossen von dort und aus guter Deckung ihre Pfeile ab oder schleuderten schwere Keulen, mit denen man Menschen erschlagen konnte.
    Auch Turga sah ein, daß er seinen Weg so nicht weitergehen konnte. Sie würden den Kampf verlieren, da half ihnen selbst der Götze Baal nicht. Er hatte sein Schwert verloren. Aus einer rechten Schulterwunde floß der rote Lebenssaft den Arm hinab, aber er dachte nicht daran, aufzugeben. Noch besaß er seine Streitaxt, und die hielt er mit der rechten Hand umklammert, während er sich drehte, den Arm senkte und mit der Axt in Kopfhöhe senste.
    Die anderen Männer wichen aus. Sie mußten auf Distanz gehen, da Turga zu einem angeschlagenen Raubtier geworden war. Er wollte alles, da erwischte ihn abermals ein Pfeil.
    Er jagte mitten in seine Brust. Der Schaft schaute wie eine dünne Fahnenstange hervor.
    Turga blieb plötzlich stehen. Genau in dem Augenblick als sich Ruth aufrichtete und in den Wald laufen wollte. Der Weg war ihr durch den breitbeinig dastehenden Turga versperrt, der den Mund weit aufgerissen hatte und keuchend Luft holte.
    Es glich mehr einem Röcheln. Tief aus seiner Kehle strömten Speichel und Blut hervor. Sie näßten den wilden Vollbart.
    Er zitterte.
    Und Ruth kniete vor ihm. Sie fand nicht den Mut, sich zu erheben.
    Ihre Blicke blieben an dieser schweren, wuchtigen Gestalt kleben, die, so sah es fast aus, nicht zu töten war.
    Das täuschte.
    Auch ein Mann wie Turga war nicht unsterblich. Gezeichnet von Verletzungen, schaffte er es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Er schwankte, durch seine säulenartigen und schräg gestellten Beine lief ein Zittern, so daß auch seine Knie weich wurden.
    Dann sackte er zusammen.
    Breitbeinig, schwerfällig, sehr langsam. Er würde auf den Boden fallen und vergehen.
    Dicht vor der Frau, die er einmal dem Götzen als Opfer hatte geben wollen, kam er auf.
    Die Erde schien zu dröhnen, und Ruth sah das Zittern, das die Gestalt durchlief. Er starrte sie an.
    Furchtbar sah er aus. Durch die Verletzungen noch schlimmer als zuvor. Er wirkte wie ein Monster, das einzig und allein auf die Frau vor ihm fixiert war.
    Sie starrten sich an.
    Dann kippte er.
    Kniend fiel er Ruth entgegen. Sie begriff es kaum, daß er es noch schaffte, seine Arme auszustrecken und nach dem Hals zu zielen.
    Da wollte er zudrücken und Baal noch sein letztes Opfer geben.
    Vielleicht hätte er es geschafft, aber irgendeiner der anderen Männer war plötzlich neben Ruth und riß sie weg.
    Genau im richtigen Moment. Turga fiel nach vorn. Er krallte sich dort in den Boden, wo das Mädchen noch vor kurzem gekniet hatte.
    Jeder rechnete mit seinem Tod, aber Turga war zäh. Woher er die Kraft nahm, wußte niemand so recht.
    Jedenfalls richtete er sich noch einmal auf und drehte den Kopf so, daß er in das grünrote Feuer auf dem Altar schauen konnte. Er hatte den Mund weit geöffnet, holte ein letztes Mal tief Luft und rief den Namen desjenigen, der ihm bisher Schutz und Sicherheit gegeben hatte.
    »Baaaaaal…«
    Das Echo schwang noch über den Kampfplatz und verlor sich im Wald, als Turga endgültig in das Reich des Todes einging und sich nicht mehr rührte.
    Es war vorbei!
    Aber der Götze hatte sein Rufen gehört. Er, der im Feuer steckte und dem das Opfer vorenthalten war, wollte sich noch einmal beweisen und es den anderen zeigen.
    Die Flammen strömten in die Höhe, formten sich zu einem Pilz, der sich drehte und gleichzeitig feurige Finger abzweigte, die nach den Menschen greifen wollten.
    Sie hätten es auch geschafft, wenn nicht einer gekommen wäre, der dem Götzen Paroli bot.
    Er hatte sich bisher im Wald versteckt gehalten, jetzt aber trat er vor und verließ die Dunkelheit zwischen den Bäumen. Er wurde zwar von keinem überirdischen Glanz umstrahlt, dennoch wirkte er auf die meisten der Zuschauer so.
    Vielleicht lag es auch an seiner hellen Kleidung, die ihn aussehen ließen wie einen Heiligen.
    Und auch an dem großen, gewaltigen Eisenkreuz, das er mit beiden Händen festhielt und feierlich vor sich hertrug. Sein Gesicht lag im Schatten, dennoch war zu erkennen, daß es ernste Züge waren, die es gezeichnet hatten.
    Er schritt wie in Trance, sein Ziel dabei nie aus den Augen lassend.
    Es war der Altar mit dem Feuer!
    Andere wichen vor den grünroten Flammen zurück. Zwei Männer hatten auch Ruth aus der Gefahrenzone gezogen, denn das Feuer konnte von den Kämpfern kaum gelöscht
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