Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitmanagement in der Familie - Familie ist lebenswert

Zeitmanagement in der Familie - Familie ist lebenswert

Titel: Zeitmanagement in der Familie - Familie ist lebenswert
Autoren: Meike Wagener-Esser
Vom Netzwerk:
Gefühlte Zeit
    Wie lang dauert eine Minute? Eben 60 Sekunden, werden Sie antworten. Nur: Mal vergehen diese 60 Sekunden wie im Fluge und mal schleppen sie sich dahin. Je nach Verfassung und Situation vergeht die Zeit schnell oder langsam. Es gibt Momente, die wollen gar nicht enden, und es gibt Situationen, bei denen wir auf die Uhr schauen und erstaunt sind, dass es schon so spät geworden ist. Und dann gibt es Situationen, die so schön sind, dass der Wunsch aufkommt, sie mögen nie zu Ende gehen. Es gibt ein Sprichwort aus dem Nahen Osten, in dem der Umgang der Europäer mit der Zeit so gedeutet wird: „Ihr habt die Uhren, wir haben Zeit“. Was hier mit einem Schmunzeln angedeutet wird, greift in die Mitte der Lebenswirklichkeit eines jeden. Wie erlebe ich die Zeit? Kann ich sie eigentlich wahrnehmen, genießen und auskosten? Oder bin ich gehetzt, leide unter chronischem Zeitmangel und verpasse das, was gerade passiert?
    Der französische Philosoph Henri Bergson unterschied zwischen zwei Arten der Zeitwahrnehmung: der Zeit und der Dauer („temps“ und „durée“). Seine Überlegungen führten letztlich zu der Frage: Lässt sich Zeit eigentlich messen und bewerten? Die Antwort darauf kann nur individuell sein. Zumindest aber ist klar: Zeit ist Leben, das ich genießen, nutzen und mit anderen teilen kann.
    Zeit ist Leben, das ich genießen, nutzen und mit anderen teilen kann.
    Es ist wertvoll und kostbar. Daher lohnt es sich, weder verschwenderisch noch knauserig damit umzugehen, sondern gut zu überlegen, wie ein angemessener Umgang damit aussehen kann.
Reale Zeit
    Zeit empfinden wir Menschen also je nach Situation ganz unterschiedlich. Als Möglichkeit, die Zeit nüchtern zu messen, ist die Uhr erfunden worden – und je technisierter unsere Welt wurde, umso genauer muss sie gehen. Jeder Tag hat 24 Stunden, für jeden und jede für uns. Wir können sie mit Hilfe der Uhr messen und genau verplanen. Doch was genau wir in dieser Zeit tun, wie wir die Zeit für uns, für andere, für den Beruf, für die Familie nutzen, das ist selten genau ausgehandelt.
    Sicher: Wir haben Arbeitsverträge, die uns vorschreiben, dass wir so und so viele Wochenstunden für den Betrieb zur Verfügung zu stehen haben. Aber was ist mit der Arbeit, mit dem Projekt, mit den Gedanken, die ich von der Arbeit mit nach Hause in meine eigentliche „Freizeit“ trage? Ist das nicht auch Arbeitszeit, die in diesem Zeitsegment eigentlich nichts zu suchen hätte, sich aber dort ein gemütliches Plätzchen erschlichen hat und droht, sich immer weiter auszubreiten?
    Die „reale Zeit“ hilft das Leben zu strukturieren.
    Natürlich ist es gut, der „realen Zeit“ im eigenen Leben Raum zu geben. Wer hat noch nie erlebt, wie lästig es ist, wenn jemand zu einer Verabredung nicht pünktlich kommt und lange warten muss? Oder dass man ganz „versetzt“ worden ist? Die „reale Zeit“ ist eine Hilfe, um Wünsche und Lebensrhythmen verschiedener Menschen zu synchronisieren. Sie birgt aber auch die Gefahr, dass das ganze Leben getaktet wird und das Empfinden für den Moment verloren geht. Ganz wird sich die Spannung zwischen der „realen“ und „empfundenen“ Zeit nicht aufheben lassen.
    Es kann aber eine große Hilfe sein, sich diese Spannung bewusst zu machen und genau zu bedenken: Wie fülle ich meine 24 Stunden? Welche Zeit gestehe ich mir selbst, meiner Familie und den Dingen zu, die mit Geld nicht zu bezahlen sind? Wie kann ich großzügig mit der Zeit umgehen, ohne dass andere dabei ins Hintertreffen gelangen?
Begrenzte Zeit
    Zeit ist immer Lebenszeit, und so unterschiedlich Menschen leben, so unterschiedlich ist für sie die Zeit. Für Menschen gilt noch ein Weiteres: Zeit ist begrenzt, denn das Leben ist begrenzt. Nichts, was auf dieser Erde existiert, ist von Dauer. Diese Tatsache ist im Grunde trivial. Aber trotzdem rührt sie an ein Tabu. Jeder Mensch muss sterben; daran führt kein Weg vorbei. In unserer Gesellschaft spricht man nicht gern darüber; dennoch sind viele Verhaltensweisen davon geprägt, in der zur Verfügung stehenden Lebenszeit möglichst viel unterbringen zu wollen. Carpe diem! – „Nutze den Tag!“ ist ein Ausruf, der viel Zustimmung erhält. Das geschieht sicherlich zu Recht, denn Zeit ist wertvoll. Wenn die Absicht, die Zeit möglichst gut auszunutzen, allerdings dazu führt, möglichst viel zu erleben, möglichst viel zu erreichen und möglichst nichts zu verpassen, wird aus der Zeit schnell Hektik.
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher