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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an
Autoren: Jason Dark
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Kriegern die Beute, die bald Baal gehören würde.
    Auf seinem Gesicht lagen Schatten, als würden bereits die langen Arme der Unterwelt nach ihm greifen. Der Mund inmitten des Bartwirrwarrs stand offen und wirkte wie eine Fleischwunde.
    Dem Feuer wandte er den Rücken zu, so tanzte grünroter Widerschein über seinen Rücken, und Turga sah die Blicke seiner Krieger auf sich gerichtet.
    Sie wollten, daß er es ihnen vormachte.
    Noch lag Ruth auf seinen Handtellern. Sie weinte nicht mehr, sie schrie auch nicht, die Angst vor dem Unabwendbaren machte sie stumm. Sie konnte nur in die Höhe schauen und sah den dunklen Himmel. Eine regelrechte Wolkenburg, tanzende, wilde Gebilde, die aufeinander zujagten, zusammenprallten und wieder angestoßen wurden, um neue Formationen bilden zu können.
    Einmal sah sie auch den Mond. Schräg stand er am Himmel und schien auf sie hinabzuglotzen. Ein großes, kaltes, gelbes Auge, auch ein Götze, der angebetet wurde.
    Ruth kannte viele Menschen. Auf Wanderungen waren sie durch den kleinen Ort gekommen, in dem sie lebte. Manche hatten erzählt.
    Von anderen Völkern, Gebräuchen, Religionen und auch schlimmen Kriegen berichteten sie, und Ruth hatte immer zugehört. Sie hätte nie gedacht, einer so grausamen Horde in die Hände zu fallen und einen schrecklichen Feuertod zu erleiden. Jetzt stand sie dicht davor.
    Aus dem Mund des Anführers drang ein rauhes Geräusch. Ein böse klingendes Gelächter. Er war sich seiner Sache sicher. Nichts konnte mehr schiefgehen, als er sich langsam drehte, damit er die Frau direkt auf den Altar und damit in die Flammen schleudern konnte.
    Und dann geschah etwas, das Ruth nur mehr als Wunder bezeichnen konnte.
    Aus dem Wald erschienen die Männer und stürzten sich mit Gebrüll auf die Horde aus dem Osten…
    ***
    Ruth spürte deutlich das Zucken, das die beiden kräftigen Arme des Anführers durchströmte. Er brauchte ihr nur den nötigen Schwung zu geben und sie über die Köpfe der Heraneilenden und Schreienden hinwegzuschleudern. Dann konnte sie niemand mehr retten.
    Das geschah nicht.
    Etwas flog heran. Turga hätte vielleicht ausweichen können, er war durch das Gewicht der Frau zu sehr belastet. So traf ihn die schwere Holzkeule voll.
    Sie wühlte sich in seinen Bauch, der Wilde bekam weiche Knie, er stieß einen gurgelnden Laut aus und verlor an Kraft. Ein Körper rammte ihn, Fäuste droschen gegen seinen Brustkorb, eine Axt fetzte Haut von seinem Arm, eine Lanze fuhr schräg über seine Brust, nahm Haut mit, und ein Blutstrom schoß aus der Wunde.
    Diese Dinge geschahen praktisch gleichzeitig, so daß Turga nicht hatte reagieren können. Er war in die Knie gesackt, sein Griff lockerte sich, und Ruth rutschte von seinen Händen.
    Sie fiel auf den weichen Boden.
    Rücklings blieb sie liegen. Tränen traten in ihre Augen. Sie konnte nicht fassen, daß sie gerettet worden war, dennoch war die Gefahr nicht vorbei.
    Um sie herum tobte ein erbarmungsloser Kampf. Zwei Parteien waren aufeinander geprallt, zwei Gruppen, die sich haßten, wobei eine der anderen die Vernichtung gönnte.
    Waffen klirrten. Schwerter hämmerte gegeneinander. Streitäxte wurden geschwungen, zerschnitten die Luft und drangen in die Körper der Kämpfenden ein.
    Pfeile jagten auf sich bewegende Ziele zu. Manchmal trafen sie, verschwanden aber auch im Wald.
    Ruth blieb auf dem Boden liegen, das Gesicht ins feuchte Gras gepreßt.
    Erst nach einer Weile traute sie sich, den Kopf zu heben.
    Das Feuer leuchtete noch immer. Sein zuckender Widerschein huschte über die Körper der Kämpfenden. Er tanzte auf dem Boden, schuf dort ein Muster aus Helligkeit und Schatten und schien an den Körpern der Kämpfenden hochzuklettern.
    Schreie ertönten.
    Manche kurz, hart klingende Laute, dann wieder ein langes Heulen oder tiefes Stöhnen.
    Es floß Blut, weil die Waffen tiefe Wunden rissen. Auch Ruth wurde benetzt, während sie versuchte, aus der Gefahrenzone zu kriechen. Sie schob sich über den Boden. Vor sich sah sie die Beine der Kämpfer. Manche von ihnen schnell und sich zuckend bewegend. Andere schwerfällig oder trampelnd. Manche Füße stampften so hart auf den Boden, als wollten sie hineinrammen.
    Aber der Tod kannte kein Pardon. Er hielt an diesem Abend eine blutige Ernte.
    Die Horde wehrte sich verzweifelt. Sie war das harte Kämpfen gewohnt, ihr Anführer Turga schlug erbarmungslos und bewies, wie er kämpfen konnte, trotz seiner Verletzungen.
    Aber die anderen Männer waren in der
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