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0466 - Die Königin von Saba

0466 - Die Königin von Saba

Titel: 0466 - Die Königin von Saba
Autoren: Jason Dark
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Sir?«
    »Dem steht nichts im Wege, bitte.«
    Die Wissenschaftlerin schaute mich an. »Sie sind doch auch dafür, John, oder?«
    »Selbstverständlich.«
    »Mich müssen Sie entschuldigen«, sagte der Commander. »Ich habe noch zu tun, aber man wird Ihnen den Weg zeigen.« Er stand auf, grüßte und verabschiedete sich.
    »Schneidig, schneidig«, meinte Jenna und nickte.
    Ich hob die Schultern. »Gelernt ist eben gelernt.«
    »Waren Sie auch beim Militär?«
    »Nein, ich habe mich nie freiwillig gemeldet.« Wir waren aufgestanden und gingen zur Tür, die uns Mike Schönenbroicher, die Ordonnanz, aufhielt. Diesmal hatte er keinen roten Kopf bekommen.
    »Sie bessern sich«, sagte ich im Vorbeigehen.
    »W… wie?«
    »Schön gut.«
    Ein Maat brachte uns zum Lagerraum, in dem das goldene Henkelkreuz untergebracht war. Durch das Schiff lief ein leises Vibrieren. Ein Zeichen, daß es allmählich Fahrt aufnahm.
    »Darf ich vorgehen?« fragte der Maat sehr höflich.
    »Wir bitten darum«, erwiderte ich und zwinkerte Jenna Jensen zu.
    Über mehrere Niedergänge gelangten wir in den Bauch des Kreuzers. Hier herrschte ein anderer Geruch vor als an Deck oder in der Offiziersmesse. Es roch nach Öl, auch nach Metall, aber nicht nach Rost. Unter der Decke brannten Leuchtstofflampen.
    Vor einer Stahltür verhielt der Maat seinen Schritt. Sie besaß zwei Flügel, die durch einen breiten Kipphebel gesichert wurden. »Man kann sie sowohl von innen als auch von außen öffnen«, erklärte uns der Mann und steckte einen Schlüssel in die Mitte des Hebels, wo sich auch das schmale Schloß befand.
    Wir bedankten uns und schauten zu, wie der Maat die rechte Türhälfte aufzog.
    Dann betraten wir den Lagerraum.
    An den Wänden standen Kisten, die man durch Stahlbänder gesichert hatte. Aber die interessierten uns nicht. Wir schauten auf das Kreuz, das sich direkt vor uns befand, und wir schüttelten die Köpfe, denn was wir zu sehen bekamen, war einfach kaum zu fassen.
    Normalerweise hätte das Kreuz liegen müssen. Das aber war nicht der Fall. Statt dessen stand es hoch aufgerichtet vor uns und berührte fast die Decke des hohen Raumes.
    Ich drehte mich um.
    Der Maat stand dicht hinter uns. Er war weiß im Gesicht geworden und schluckte an den Klößen.
    »Verstehen Sie das?« fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich… ich weiß, daß es gelegen hat. Jemand muß es aufgerichtet haben.«
    Ich blickte hoch zur Decke, wo sich die Umrisse der Ladeluke abzeichneten. »Welchen Grund sollte jemand gehabt haben, das Kreuz hinzustellen?« fragte ich.
    »Keine Ahnung!« flüsterte der Maat. »Ich war es jedenfalls nicht, das können Sie mir glauben.«
    »Werden wir auch, Mister«, erwiderte ich. »Bitte, lassen Sie uns jetzt allein. Und zu niemandem ein Wort, ja?«
    »Selbstverständlich.« Der Mann machte kehrt und ging schnell davon. Wahrscheinlich war er froh darüber, hier nicht mehr gebraucht zu werden. Den Schlüssel hatte er in all der Eile stecken gelassen. Ich zog ihn aus dem Schloß und steckte ihn ein.
    Jenna Jensen öffnete die Tür. »Es war Ihnen doch recht, oder?«
    »Sicher.«
    Wir hatten unsere Parkajacken ausgezogen. Jenna trug einen dunkelblauen, dicken Pullover, Winterjeans und gefütterte, halbhohe Stiefel, in denen ihre Füße verschwanden.
    Wir blieben vor dem Kreuz stehen. Auch ohne das eingeschaltete Licht hätte es einen fast überirdisch zu nennenden Glanz abgegeben, und Jenna schüttelte den Kopf, bevor sie sagte: »Es ist einfach schön.«
    »Das meine ich auch.«
    Von der Seite her warf sie mir einen skeptischen Blick zu. »Glauben Sie daran, Mr. Sinclair, daß jemand anderer Interesse daran gehabt haben könnte, das Kreuz senkrecht zu stellen?«
    »Nein.«
    »Aber es…«
    »Hat sich von allein in eine senkrechte Stellung gedrückt.«
    Jenna schaute mich an, als hätte ich ihr einen nicht stubenreinen Witz erzählt. »Wie kommen Sie dazu, das zu behaupten?«
    »Ich weiß es.«
    »Das muß einen Grund haben.«
    »Den gibt es auch«, erklärte ich und erzählte ihr von meinem Erlebnis im Krater.
    Jenna hörte zu und preßte dabei die Finger vor den Mund. Sehr langsam ließ sie anschließend die Hand wieder sinken. »Ich weiß ja, wer Sie sind, Mr. Sinclair, und mit welchen Fällen Sie sich abgeben. Aber was Sie mir da berichtet haben, klingt einfach so unglaublich, daß ich es nicht glauben kann. Das Kreuz kann nicht sprechen.«
    »Nein, bestimmt nicht. Möglicherweise aber dasjenige, das in ihm wohnt.«
    Jenna
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