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0466 - Die Königin von Saba

0466 - Die Königin von Saba

Titel: 0466 - Die Königin von Saba
Autoren: Jason Dark
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darf.«
    »Einverstanden.«
    Wir gingen wieder in die Messe. Dort trafen wir auch Mike Schönenbroicher an. Er räumte Gläser in ein Regal und schaute, als wir eintraten, auf die Uhr. »Ich habe Dienstschluß«, erklärte er. »Wenn Sie etwas möchten, einen Drink kann ich Ihnen noch…«
    Ich winkte ab. »Für mich nicht.« Auch Jenna schüttelte den Kopf. »Aber wo finden wir den Commander?«
    »Der ist auf der Brücke, glaube ich.«
    »Gut.«
    »Sir.« Mike Schönenbroicher sprach mich an. »Ich will ja nicht neugierig sein, aber was ist mit diesem Kreuz los? Es scheint mir nicht in Ordnung zu sein - oder?«
    Ich schaute ihn scharf an. Prompt bekam er wieder rote Ohren. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »N… nur so…«
    »Dann vergessen Sie das am besten und setzen bitte keine Märchen in die Welt.«
    »Yes, Sir!«
    Wir gingen und sahen deshalb nicht den nachdenklichen und lauernden Blick den uns Schönenbroicher nachschickte…
    ***
    Als Ordonnanz mußte man oft genug den Mund schließen und schlucken, wenn sich einige Vorgesetzte, meist im betrunkenen Zustand, gewisse Dinge herausnahmen, die menschenunwürdig waren.
    Aber man brauchte sich keine Watte in die Ohren zu stopfen, und Mike Schönenbroicher hatte große Ohren, auch wenn sie hin und wieder rot aufleuchteten. Er bekam jedoch vieles mit, behielt es auch und freute sich eigentlich, daß er diesen Job bekommen hatte.
    Von Natur aus war er sehr neugierig. Der Dienst an Bord eines Kriegsschiffes in Friedenszeiten war bis auf einige Unterbrechungen immer gleich und monoton. Wenn eine solche Unterbrechung eintrat, war das für die Besatzung natürlich etwas Besonderes, und auch für die Ordonnanz.
    Das Kreuz hatte es Schönenbroicher angetan!
    Er, dessen Eltern aus Deutschland stammten und eingewandert waren, konnte es kaum erwarten, bis er abgelöst wurde. Die zweite Ordonnanz kam mit einer Verspätung von drei Minuten, was Mike ärgerte.
    »Läßt du dich auch mal blicken?«
    »Ach, mach halblang.«
    »Okay, Tony, hier ist die Liste. Du brauchst sie nur noch abzuhaken. Stimmt wie immer bei mir.«
    »Ja, du Supermann.« Tony bückte sich und warf nur einen knappen Blick auf die Bestandsliste. Er konnte sich auf den pingeligen Mike verlassen. Tony war da anders. Hin und wieder nahm er selbst einen Schluck aus den Flaschen. Nie so viel, daß man aufmerksam wurde.
    »Was hast du denn vor?« fragte Tony.
    »Mal sehen.«
    »Dieses Kreuz ist 'ne Wucht, wie?«
    »Ja.«
    »Ich habe es übrigens gesehen. Jetzt liegt es im Laderaum fünf. Mensch, das Ding versilbern und den Rest des Lebens im Ausland verbringen! Irre wäre das.«
    Mike winkte ab. »Dich würde man doch schnell kriegen.«
    »Dich nicht?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube aber, daß ich bessere Tricks kenne als du.«
    Tony winkte ab. Die beiden Ordonnanzen verstanden sich nicht besonders gut, aber Mike wußte jetzt, in welchem Lagerraum das Kreuz untergebracht worden war.
    Und das war wichtig.
    Die meisten Soldaten hatten ein Hobby. So auch Mike. Er gehörte zu den Typen, die es schafften, aus einem alten Wecker ein Radio zu basteln, ohne daß er noch viele Hilfsmittel gebraucht hätte. So hatte er sich an freien Abenden hingesetzt und verschiedene Dinge hergestellt, von denen manche auf den ersten Blick wie Kinderkram wirkten.
    Aber nur auf den ersten.
    Ein Fachmann hätte erkannt, daß sie durchaus zu gebrauchen waren, wie zum Beispiel die nadelartigen Gegenstände, die man durchaus als Zweitschlüssel gebrauchen konnte.
    Schönenbroicher hatte sie hergestellt, weil er eben von einer gewissen Neugierde gepackt war. Er wollte stets wissen, was hinter verschlossenen Türen lag, und manchmal hatte der Kreuzer auch geheimes elektronisches Material mitgeführt.
    So etwas war immer wichtig für einen Mann zu wissen, dessen Sold nicht gerade im oberen Drittel lag. Verräter hin - Verräter her, Schönenbroicher hatte beschlossen, aus seinem Wissen irgendwann einmal Kapital zu schlagen. Die Gegenseite zeigte sich bei solchen Dingen stets aufgeschlossen.
    Noch hatte er keinen Kontakt aufgenommen, aber vorsichtig nachgefühlt. Er kannte auch in Bristol eine Stelle, die sich für ihn als günstig herausstellen könnte.
    Die Mannschaften wohnten im Zwischendeck. Zu sechst teilten sie sich eine Bude.
    Als Schönenbroicher eintrat, befand sich einer seiner Kameraden auf dem Zimmer. Er lag auf dem Bett und schlief. Die leisen Schnarchtöne wehten bis zur Tür.
    Schönenbroicher grinste über sein etwas blaß wirkendes
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