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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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Heights hat in diesen Wintermonaten keine Saison. Allenfalls sonntags strömten die New Yorker in die verschneiten Berge von Westchester. An diesem späten Mittwochabend war Gregory Craws einer von wenigen Fremden.
    Den anderen Fremden konnte er nicht sehen. Der saß in einem dunklen Sedan, der anscheinend schon für die Nacht am Straßenrand geparkt war.
    Craws konnte natürlich auch nicht die leise Funksprech-Unterhaltung zwischen den beiden G-men Hower und Bedell vom FBI New York hören.
    Andernfalls hätte er sich seinen Test ersparen könne. So aber ging er bis zur nächsten Straßenecke und bog nach links ab.
    G-man Bedell sah ihn dort eine halbe Minute später in einer Telefonzelle stehen.
    »Hier bei Arthur Smith!« meldete sich der angerufene Teilnehmer.
    »Ich möchte Miß Jockrim sprechen«, antwortete Mr. Craws.
    Natürlich gab es keine Miß Jockrim, aber darauf kam es ihm nicht an. Er hatte einfach irgendeine Nummer gewählt, und sein ganzes Interesse hatte sich darauf konzentriert, ob im Verlaufe dieses Gespräches jenes verteufelte Knacken auftreten würde.
    Doch es knackte nicht. Craws wußte nun endgültig Bescheid.
    Irgend jemand hatte seine Tätigkeit bereits entdeckt. Der Secret Service oder die CIA oder das FBI.
    Welche von den dreien ihm gefährlichen Organisationen seine Spur entdeckt hatte, war Craws gleichgültig.
    Er beschloß, sofort mit seiner neuen Tätigkeit Schluß zu machen. Es war ihm klar, daß er auf diese Weise keine Reichtümer mehr erwerben konnte. So oder so würden seine Gegner zuschlagen.
    Heute. Morgen. Oder in ein paar Tagen.
    »Danke, Miß«, brummte Craws in das Telefon. »Sicher habe ich die Nummer falsch notiert. Excuse me…«
    Craws ging aus der zelle und schleuderte langsam durch den unwirtlichen Winterabend zu seinem Hotel zurück.
    Dem alten schlampigen Mann, der schwankend an der Straßenecke stand, schenkte er keinerlei Aufmerksamkeit. Der Mann hatte auch alles andere als Ähnlichkeit mit einem FBI-Agenten Um so mehr Aufmerksamkeit schenkte Craws im Hotelzimmer den kleinen Filmkassetten seiner Minox. Jede einzelne der winzigen Blechkassetten öffnete er, um den schmalen Streifen des belichteten Films herauszuzerren und ihn dem hellen Licht der Deckenlampe auszusetzen.
    Dieses Beweismaterial gegen ihn war erst einmal beseitigt.
    »Der Rest kommt morgen…« brummte der angebliche Gregory Craws vor sich hin.
    ***
    Wie eine Schlange kroch Phil an der Mauer entlang. Es kümmerte ihn nicht, daß sein Anzug dabei völlig ruiniert wurde. Mit den Ellbogen schob er sich vorwärts, seine Fußspitzen stemmten sich gegen den Boden. Mit beiden Händen hielt er das Walkietalkie fest.
    »Wie geht es?«
    »Jerry«, antwortete Phil heftig atmend, »ich komme mir vor wie ein Rekrut bei der ersten Geländeausbildung. Es ist doch gut, wenn man eifrig das Robben gelernt hat. Noch 20 Yard, dann habe ich es geschafft!«
    »Gut — aber paß auf…«
    »Du hast gut reden in deinem feudalen Klubhaus. Trink mal einen Whisky für mich mit, Jerry!«
    »Den trinken wir später gemeinsam. Ich sitze ebenso trocken hier wie du!«
    »Trocken ist gut«, keuchte Phil, »ich habe keinen trockenen Faden mehr am Leib. Achtung, er kommt!«
    Eine breite Lichtbahn lag über dem bisher dunklen Vorgarten des Higgold -Hauses. Die Haustür stand weit offen, und die Dielenlampe strahlte unnatürlich hell in die Nacht.
    Irgendwo links, rechts oder über dieser offenen Haustür, blickten vermutlich Verbrecheraugen in die Nacht. Möglicherweise über das Visier einer Maschinenpistole.
    Durch den Garten aber ging mit schnellen Schritten ein kleiner dicker Mann. Er machte einen gehetzten Eindruck. Einmal blickte er sich kurz nach dem Haus um.
    Dort rührte sich nichts.
    Der kleine dicke Mann trat durch die Gartentür auf die Straße. Er war noch fünf Schritte von dem dunkelblauen Buick entfernt.
    Phil, der unmittelbar neben ihm an die Gartenmauer gepreßt lag, hatte er noch nicht bemerkt.
    Phil musterte den Mann. Er trug einen dunkelgrauen, sicher sehr teuren Anzug. Trotzdem wirkte er etwas verwahrlost. Dies lag vielleicht daran, daß der Mann zu dem vornehmen Anzug keine Krawatte trug. Der Hemdkragen stand offen. Die Haare waren nicht sehr sorgfältig gekämmt.
    Kein Wunder, dachte Phil, er hat ja auch schon einiges einstecken müssen. Hoffentlich erschrickt er jetzt nicht allzusehr.
    »Gehen Sie langsam weiter, Higgold!« flüsterte Phil so laut, daß es der Mann hören mußte.
    Drei Funksprechgeräte hörten
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