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0451 - Schwarze Träume

0451 - Schwarze Träume

Titel: 0451 - Schwarze Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schien?
    Was auch immer, es war hier also wieder im Spiel, und Zamorra folgerte daraus, daß er von seinem Amulett nur wenig mehr Hilfe zu erwarten hatte, als die, welche es ihm jetzt schon geleistet hatte.
    Das gefiel ihm nicht.
    »Gehen wir hinein«, sagte er, schritt auf die zertrümmerte Haustür zu und begrub den Klingelknopf unter seinem Daumen. »Mal sehen, was man uns zu erzählen hat - sofern da drinnen noch jemand lebt!«
    ***
    Das WERDENDE, das aus den Raum-Zeit-Tiefen heraus die Ereignisse verfolgte, fühlte, daß sich etwas mit ihm beschäftigte.
    »Du wirst langsam etwas zu schlau«, raunte ES im Selbstgespräch. »Ich werde vorsichtiger werden müssen, wenn ich die Konfrontation noch etwas hinauszögern will. Und du scheinst sie auch noch nicht zu wollen…«
    Die Zeit war noch nicht reif.
    Das WERDENDE zog sich etwas zurück. Aber nicht sehr weit. ES wollte somit nach wie vor eingreifen können.
    ***
    »Was wollen Sie?« fragte John Ivory schroff. Sein Bedarf an Begegnungen war für diesen Abend gedeckt. Erst die Angriffe des Schwarzen, dann die Polizisten, die ihm die Story nicht abnehmen wollten, und jetzt diese drei Fremden - ein Blondschopf in ausgeblichenen Jeans und Turnschuhen, ein Enddreißiger im hellen Leinenanzug und mit halb offenem Hemd und eine hübsche Frau, die nicht viel mehr als ein Männerhemd zu tragen schien - wahrhaftig eine bizarre Zusammenstellung.
    Der Mann im Anzug, der ein großes, silbernes Medaillon vor der Brust trug, lächelte. »Wir wollen den, der hier die Axt im Walde gespielt hat«, sagte er. Er deutete auf die Zerstörungen. »Vielleicht können Sie uns ein paar Tips geben, wie wir diesem schwarzen Burschen auf die Spur kommen. Mein Name ist Zamorra, die junge Dame hört auf den Namen Duval, der Blonde auf Gryf.«
    Ivory preßte die Lippen zusammen. »Woher wissen Sie - von dem Überfall und davon, daß der Mann schwarz war?«
    Gryf lächelte gewinnend.
    »Sehen Sie, unser Auto sieht jetzt ähnlich aus wie Ihres. Und bevor ich meine Versicherung in Anspruch nehme, möchte ich lieber den Übeltäter selbst verantwortlich machen. Er war hier. Wie reagierte er, wie kam und ging er? Unseren Beobachtungen nach kommt er aus dem Nichts und geht wieder ins Nichts, aber das kann auch eine Täuschung sein.«
    »Das - das können Sie alles nicht wissen«, keuchte Ivory.
    »Es sei denn, wir sind wirklich mit dem Knaben zusammengekommen.« Zamorra lächelte. »Wir sollten Erfahrungen austauschen.«
    »Sie werden mir ja doch nicht glauben«, brummte Ivory.
    »Wir auf jeden Fall eher als die Polizisten, die eben bei Ihnen waren, Sir«, warf Nicole ein. Ivory zuckte zusammen. Auch das wußten sie? Er konnte nicht ahnen, daß Nicole ganz kurz seine Erinnerungen telepathisch berührt hatte.
    »Also gut, kommen Sie herein«, sagte Ivory zögernd. Er war froh, daß er die ohnmächtige Candice vorhin noch ins Schlafzimmer gebracht hatte.
    Zamorra sah sich im Wohnzimmer um. Er bemerkte etwas, das den Polizisten nicht aufgefallen war - die im Zimmer liegenden Scherben des großen Fensters, das durch die Rolläden gesichert war. Da mußte etwas mit Schwung von draußen hereingekommen sein. »Es waren mindestens zwei Überfälle, nicht wahr?« wandte er sich an den verblüfften Ivory. Der nickte verwirrt.
    Stimmt, weil hier zweimal Zeit nicht stattgefunden hat , mischte das Amulett sich ein.
    »Das muß eine Einschüchterungstaktik sein«, vermutete Gryf. »Der Schwarze will etwas von Ihnen, Ivory. Was?«
    Ivory sank in einen Sessel und starrte vor sich hin. Er sah den Wohnzimmertisch, auf dem das unheimliche Feuer gelodert hatte.
    Und er hatte Angst, daß der Unheimliche zurückkam, wenn er darüber redete.
    Diesmal würde es schlimmer als zuvor werden…
    ***
    Die beiden ungleichen Männer im Flugzeug schwiegen. Tendyke hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen.
    Ombre sah aus dem Fenster hinaus und dachte nach. Seine Unruhe wurde immer stärker, je länger sie unterwegs waren. Er war drauf und dran, aufzuspringen und das Cockpit zu erstürmen. Aber es war aussichtslos; er würde den Captain unmöglich dazu überreden können umzukehren. Und das brachte wahrscheinlich auch nichts; besser wäre eine Notlandung auf dem nächstliegenden Flughafen oder einem Highway und danach sofortige Flucht.
    Aber auch das war unmöglich. Unter ihnen war der Golf von Mexico. Der Jet flog auf direktem Kurs, kürzte den Winkel ab, den die Landmasse darstellte. Unter ihnen war nichts als Wasser. Eine
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