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0451 - Schwarze Träume

0451 - Schwarze Träume

Titel: 0451 - Schwarze Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seiner Macht zu entziehen. Es sei denn, er nahm es in Kauf, daß Candice und er starben oder wahnsinnig gemacht wurden.
    Und das wollte er um keinen Preis. Selbst, wenn er seine Seele verkaufen mußte…
    ***
    Der Fürst der Finsternis hatte sein Ziel erreicht. Er hatte mit der Angst der Menschen gespielt, und der Mann, der sich John Ivory nannte, war bereit, alles zu tun. Julian lächelte. Er war sich nicht bewußt, daß er Böses getan hatte. So ausgereift er in vielen Belangen war, so unausgereift war er in dieser Beziehung. Seine Eltern hatten ihn zwar Moralbegriffe und Ethik gelehrt, doch er wollte im Augenblick nur seine Macht auskosten und damit experimentieren. Zum ersten Mal wurde nicht er bevormundet, sondern übte er selbst Macht und Druck aus.
    Es begann ihm zu gefallen.
    Moralische Bedenken, falls sie doch noch irgendwo tief in ihm auftauchen sollten, wurden verdrängt.
    »Ha«, grinste er und dachte an Stygia und das, was sie zu ihm gesagt hatte. »Ich werde dir zeigen, was Macht ist. Ich fange Seelen auf meine Weise! Die alten Zeiten sind längst vorbei!«
    Er war nahe daran, Stygia zu sich rufen zu lassen, um ihr seinen Triumph vorzuführen. Aber dann unterließ er es wieder. Unwillkürlich verglich er Stygia mit dem Mädchen Angelique. Aber sofort verdrängte er diesen Gedanken wieder; Angelique paßte nicht in die Höllensphären.
    Er wußte nur, daß er sie behüten würde, was immer auch geschah. Aber er konnte auf Dauer nicht mit ihr zusammen sein. Es sei denn, er brachte auch ihren Bruder dazu, sich zu ihm zu bekennen.
    Der Bruder. Der Schatten. Wo war er? Plötzlich durchzuckte es Julian, daß er mit Ombre noch einmal hatte reden wollen.
    Er begann nach Ombre zu suchen.
    Und spürte ihn in einem Flugzeug auf…
    ***
    Da ist die Spur , sagte das Amulett.
    Zamorra war wie elektrisiert. »Eine Spur?« stieß er hervor.
    Laß dich lenken.
    Der Parapsychologe blieb mißtrauisch. »Wessen Spur?« fragte er vorsichtshalber nach. Er kannte immerhin die diffusen Orakelsprüche seines Amuletts. Es konnte die Spur irgend eines dämonischen Wesens erkannt haben…
    Narr! rügte das Amulett. Wie ich Schwarze Magie und die Anwesenheit dämonischer Geschöpfe anzeige, solltest du wissen! Da war die Spur jenes, das in der Hölle träumt!
    Das war eine relativ klare Auskunft! Wenngleich sie die Person an sich immer noch nicht exakt definierte. Aber es ging um die gesuchte Person, die sich hier durch einen Trick der Zeit-Beobachtung entzogen hatte.
    »Ich lasse mich lenken. Zeige mir den Weg.«
    Zamorra richtete sich auf. Gryf und Nicole ebenfalls.
    Nicole beugte sich zu Angelique. »Wir kommen wieder! Laß den Kopf nicht hängen«, raunte sie der Kreolin zu. Währenddessen bewegte Zamorra sich wie ein Schlafwandler zur Tür.
    »Wie Ombre«, sagte Angelique. »Wie Ombre, wenn ihn dieses verdammte Silberding im Griff hat und er nichts anderes mehr sehen und hören will…«
    Nicole folgte Zamorra, während Gryf noch zurückblieb. Er schien Angelique etwas sagen zu wollen, aber seltsamerweise fehlten ihm die richtigen Worte. Schließlich wandte auch er sich ab, zuckte hilflos mit den Schultern und folgte den Freunden nach draußen.
    Zamorra ließ sich weiterhin lenken.
    Eine Spur von Julian!
    Das war jetzt wichtiger und dringender denn je. Wenn er wirklich den Höllenmächten in die Klauen gefallen war, mußte er freigekämpft werden. Er durfte seine Kräfte, von denen vermutlich nur Robert Tendyke genau wußte, wie enorm sie waren, nicht gegen die Zamorra-Crew einsetzen können. Er mußte auf den richtigen Weg zurückgeholt werden, so schnell es eben ging.
    Dabei ahnte keiner von ihnen die grausame Wirklichkeit.
    Zamorra berührte Nicoles Oberarm. »Fahr«, sagte er. »Ich zeige dir den Weg.«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Der Wagen fährt nicht«, erinnerte er. Zwei Reifen waren zerstört. Selbst wenn sie den Reservereifen einsetzten, reichte das nicht aus, das Cabrio wieder fahrbereit zu machen.
    »Öffne dich und das Amulett«, sagte der Druide. Er griff nach Zamorras und Nicoles Händen. »Zeige mir das Ziel.«
    Er sah eine verschwommene Richtung. Dann, als begreife das Amulett, worum es ging, wurde das Gedankenbild stärker, zeigte ein konkretes Ziel. Gryf benötigte ein konkretes Bild, um sein Ziel anpeilen zu können.
    Dann machte er die entscheidende Vorwärtsbewegung und zog Nicole und Zamorra im zeitlosen Sprung mit sich.
    Dorthin, wo das Amulett die Spur des höllischen Träumers wahrgenommen
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