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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid
Autoren: Dämonenkiller
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er.
    Sie nickte. »Dasselbe wie Sie!«
    Dorian schenkte zwei doppelte Bourbon ein.
    »Du hast mir versprochen, dass du nichts mehr trinken willst«, sagte Lilian. Und als Dorian sich eine Players ansteckte, fügte sie tadelnd hinzu: »Und du wolltest auch nicht mehr rauchen, zumindest hier im Haus nicht.«
    »Einmal ist keinmal«, sagte Dorian und ärgerte sich darüber, dass er sich wie ein Pantoffelheld entschuldigte.
    Er brachte dem Mädchen den Drink und steckte ihr die angezündete Zigarette zwischen die geschwollenen Lippen.
    »Was war denn hier im Haus eigentlich los?«, erkundigte er sich dann. Lilian stand immer noch gegen den Türstock gelehnt da. Sie reagierte überhaupt nicht auf seine Frage.
    »Nichts«, antwortete die junge Frau. »Von Harrys Bande ist niemand hier eingedrungen, wenn Sie das meinen.«
    »Harry?«, fragte Dorian.
    Sie biss sich auf die Lippe und schwieg. Dorian ging zu Lilian und nahm ihr den Hochglanzkarton aus den steifen Fingern. Sie ließ es widerstandslos geschehen.
    Es war ein Foto. Dorian sah, dass es eine Frau mit grellrot gefärbtem, verfilztem Haar darstellte, die einige Pfund zuviel Schminke im Gesicht hatte. Ihre Haltung war herausfordernd, und ihre ganze Erscheinung so ordinär wie die eines Straßenmädchens. Und das war sie wahrscheinlich auch.
    »Wie kommst du zu diesem Foto?«, fragte Dorian sie.
    »Er hat es verloren«, sagte Lilian tonlos.
    »Wer?«, wollte Dorian wissen.
    Da läutete es an der Tür. Er fluchte leise vor sich hin und öffnete. Draußen stand ein uniformierter Polizist.
    »Ich störe doch hoffentlich nicht Ihre wohlverdiente Ruhe, Mr. Hunter«, sagte er spöttisch. Den Namen sprach er erst nach einem Seitenblick zum Türschild aus.
    »Keineswegs, das hat schon eine Bande vor Ihnen besorgt«, erwiderte Dorian gereizt. »Kommen Sie nur herein. Die Fahrerin des weißen Mini sitzt in meiner Bibliothek.«
    Dem ersten Polizisten folgten zwei weitere. Kaum in der Bibliothek, begannen sie sofort das Mädchen auszufragen. Dorian wich ihren hilfesuchenden Blicken aus und erklärte den Polizisten, dass er seine Frau, die einen leichten Schock erlitten habe, auf ihr Zimmer bringen wolle. Sie gestatteten es ihm, verlangten aber von ihm, dass er sich danach zum Zeugenverhör zur Verfügung stelle.
    Dorian war kaum im Schlafzimmer, als das Telefon schrillte. Er hob ab und hörte gerade den Polizisten sagen, der sich des Zweitapparates in der Bibliothek bediente:
    »Bei Familie Hunter …«
    »Hier Sullivan. Was …?«
    »Scheren Sie sich aus der Leitung!«, schimpfte Dorian. Der Polizist schnappte nach Luft, dann zeigte ein Klicken an, dass er eingehängt hatte.
    »Damit waren natürlich nicht Sie gemeint, Sullivan«, entschuldigte sich Dorian, »sondern einer der Bullen, die sich in meinem Haus breitgemacht haben.«
    »Ist etwas passiert?«, fragte Sullivan besorgt.
    »Nichts von Bedeutung. Nur ein Autounfall – gerade vor meinem Haus.«
    »Ach so.« Sullivan wirkte erleichtert. »Ich dachte schon …«
    »Warum rufen Sie eigentlich an?«
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann sagte Sullivan: »Phillip ist verschwunden. Miss Pickford hat ihn um sieben zuletzt gesehen. Als sie ihn zum Abendbrot holen wollte, war er nicht auf seinem Zimmer und auch sonst nirgends zu finden. Inzwischen haben wir das ganze Haus und das Grundstück durchsucht. Aber von dem Hermaphroditen fehlt jede Spur.«
    Dorian warf einen Blick auf Lilian, die noch immer wie in Trance wirkte und völlig apathisch auf dem Bettrand saß. Und er dachte an den Dämonen-Rocker Demur Alkahest, dem er jede Gemeinheit zutraute, um an sein Ziel zu kommen. Aber bei Phillip würde er sich wahrscheinlich die Finger verbrennen. Dämonen fürchteten den Hermaphroditen wie die Pest.
    »Vielleicht wollte Phillip nur mal frische Luft schnappen«, sagte Dorian lahm.
    »Na klar, weil Phillip so oft Spaziergänge macht«, meinte Sullivan sarkastisch. »Im Ernst, Hunter, wir sorgen uns um ihn. Er war den ganzen Abend – und eigentlich auch schon in den vergangenen Tagen recht eigenartig. Er hat immer wieder von seiner Mutter fantasiert. Sie rufe ihn, behauptete er, und er wollte unbedingt zu ihr.«
    »Aber seine Mutter ist tot«, erklärte Dorian. »Ich selbst habe sie …«
    Er unterbrach sich, als er Lilian hinter sich sagen hörte: »Er sucht seine Mutter. Und er war so traurig, so mitleiderregend traurig, weil ich ihm nicht sagen konnte, wo sie ist.«
    »Ich rufe später zurück, Sullivan«, sagte Dorian schnell und
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