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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid
Autoren: Dämonenkiller
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wollte.
    »Verschwinden Sie«, sagte Dorian und wandte sich dem Haus zu.
    Er hatte aber noch keine drei Schritte getan, als Alkahests Maschine aufheulte. Der Dämon fuhr ruckartig an und blieb so vor Dorian stehen, dass er ihm den Weg zum Haus verstellte.
    »So einfach lass ich Sie nicht gehen«, entgegnete er. »Sie haben mit Olivaro nichts mehr zu schaffen, sagen Sie? Und die Hexe Coco bedeutet Ihnen auch nichts mehr? Dann stört es Sie wohl auch nicht zu erfahren, was die beiden miteinander treiben? Na, dann sieh es dir einmal an, Hunter!«
    Dorians Blick musste Alkahests Handbewegung unwillkürlich folgen, als dieser mit dem Zeigefinger auf den Tachometer seines Motorrades wies. Die Tachometernadel begann sich plötzlich wie rasend zu drehen. Dorian wurde von einem Schwindel erfasst. Die Zahlen begannen durcheinander zu purzeln, verschwammen vor seinen Augen, zerflossen und wurden zu neuen Gebilden, die sich in menschliche Gestalten verwandelten.
    Dorian erkannte Olivaro und Coco – ihr Gesicht war ekstatisch verzerrt, aus ihrem zuckenden Mund kamen obszöne Laute. Die beiden Körper verschmolzen in einer leidenschaftlichen Umarmung, und die Luft war erfüllt vom Stöhnen und Keuchen des Liebespaares.
    Dorian hätte nicht geglaubt, dass ihn ein solcher Anblick dermaßen aufwühlen würde. Er war sich sicher gewesen, dass das Kapitel Coco Zamis für ihn endgültig vorbei war. Doch jetzt ertappte er sich dabei, wie er sich der Hoffnung hingab, dass die eben erlebte Szene nicht ein Abbild der Wirklichkeit war, sondern nur eine Täuschung.
    Kalter Schweiß brach ihm aus, und er zitterte am ganzen Körper, als die Projektion wieder zerfloss.
    Das Aufheulen der Motorräder rief ihn in die Wirklichkeit zurück. Als Dorian wieder die vertraute Umgebung seines Gartens sah, merkte er plötzlich, dass sich die Horror-Rocker zurückzogen.
    Sie flohen in wilder Panik, ja, es war eine Flucht Hals über Kopf. Dorian hörte aus der Ferne die rasch näherkommende Polizeisirene, konnte aber nicht glauben, dass dies der Grund für den Rückzug von Demur Alkahest und seiner Dämonengang war. Es musste einen anderen Grund geben.
    Dorian kehrte ins Haus zurück. Immer wieder tauchte das Bild vor ihm auf, wie sich Coco leidenschaftlich an Olivaro geklammert hatte.
    Erst Lilians Anblick brachte ihn auf andere Gedanken.
    Er sah ihr sofort an, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie stand im Neglige in der Tür zur Treppendiele. Ihr leicht verklärter Blick war ins Leere gerichtet. In ihren kraftlos herabbaumelnden Händen hielt sie etwas, das der rechteckigen Form und dem Material nach eine Ansichtskarte sein mochte.
    Die junge Frau, der von Alkahest und seiner Bande so übel mitgespielt worden war, saß zusammengekauert in einem der ledernen Ohrensessel der Bibliothek. Lilian hatte ihr eines ihrer Hauskleider gegeben. Aber die junge Frau schien das nicht bemerkt zu haben, denn das Kleid lag über ihrem Schoss. Sie hatte die Arme um ihren Körper geschlungen, wahrscheinlich nicht, um ihre Blößen zu verdecken, sondern weil sie fror.
    Als sie Dorian hereinkommen sah, hefteten sich ihre Augen ängstlich auf ihn. Er lächelte ihr beruhigend zu.
    »Sind sie weg?«, erkundigte sie sich mit schwacher Stimme.
    »Ja, sie sind fort«, sagte Dorian. »Und die Polizei wird gleich eintreffen.«
    »Polizei?« Das Mädchen fröstelte. »Warum Polizei?«
    »Na, bei dem Radau, den die Rocker gemacht haben«, meinte Dorian.
    »Ich will nichts mit der Polizei zu schaffen haben«, sagte das Mädchen schnell. »Ich … ich möchte da nicht hineingezogen werden. Könnten Sie mich nicht verstecken, Mister …«
    »Hunter!«
    »Ich heiße Kitty …« Sie brach abrupt ab, als hätte sie sich entschlossen, ihren Nachnamen nicht zu nennen.
    »Sie vergessen Ihren Wagen«, erinnerte Dorian sie. »Wie soll ich der Polizei erklären, was mit meinem Gartenzaun passiert ist?«
    »Den Schaden werde ich Ihnen ersetzen«, versicherte die junge Frau.
    Dorian winkte ab. »Darum geht es gar nicht. Aber wollen Sie denn keine Anzeige erstatten?«
    Sie schüttelte den Kopf. Dorian fiel erst jetzt auf, dass sie sehr hübsch war, obwohl sie mit dem zerzausten Haar, den Schrammen und dem vielen Blut im Gesicht und den in Fetzen von ihrem Körper hängenden Kleidern nicht gerade vorteilhaft aussah. Sie konnte nicht viel älter als zwanzig sein.
    Draußen auf der Straße heulte die Polizeisirene noch einmal auf, dann erstarb sie.
    Dorian ging zur Bar.
    »Einen Drink?«, fragte
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