Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
warf den Hörer auf die Gabel. An Lilian gewandt, fragte er: »Was hast du eben gesagt?«
    »Ich habe von dem jungen Mann gesprochen, der hier war und das Foto verloren hat«, antwortete sie. Als sie seinen verständnislosen Gesichtsausdruck sah, sagte sie tadelnd: »Aber, Rian. Ich habe dir doch von ihm erzählt. Erinnerst du dich nicht? Du selbst hast mich gefragt, woher ich das Foto hätte.«
    »Ja, ja, Lilian, ich weiß. Aber kannst du mir genau sagen, was passierte? Wie sah der junge Mann aus? Sagte er, wie er heißt? Hast du ihn ins Haus gelassen?«
    Lilian warf ihm einen seltsamen Blick zu, als würde sie an seinem Verstand zweifeln und sah wieder ins Leere. Plötzlich begann sie mit entrückter Stimme zu erzählen: »Er war auf einmal in der Diele. Ich kam die Treppe herunter, um nach der Ursache des Lärms zu sehen. Zuerst erschrak ich, als er wie ein Geist vor mir auftauchte, aber dann erkannte ich, dass er harmlos, hilflos und schutzbedürftig war. So etwas sieht eine Frau sofort, Rian. Ich habe gar nicht daran gedacht, ihn zu fragen, wie er ins Haus gekommen sei, sondern wollte wissen, ob ich ihm helfen könne. Ja, sagte er, ich möchte meine Mutter finden. Er zeigte mir das Foto und fragte, ob ich sie kenne. Bevor ich das Foto an mich nehmen konnte, entfiel es seinen Fingern. Ich habe noch nie solche Hände gesehen. Sie waren schmal, grazil und so makellos schön wie die eines begnadeten Künstlers. Und dann sah ich ihm ins Gesicht. Dorian, er hatte ein Engelsgesicht! Ja, ich könnte schwören, dass er ein Engel war. Sein Gesicht strahlte überirdisch schön, seine Augen schimmerten golden, und sein goldenes Haar glänzte wie ein Heiligenschein. Aber er war ein trauriger Engel. Ich ließ ihn nur einen Augenblick aus den Augen, um das Foto aufzuheben. Als ich wieder aufblickte, war er verschwunden. An seiner Stelle fand ich das Mädchen in der Bibliothek. Und dann kamst auch schon du.«
    Für Dorian gab es keinen Zweifel mehr, dass Phillip hier gewesen war. Das erklärte auch, warum Alkahest und seine Horror-Gang Hals über Kopf getürmt waren: die unheimliche Ausstrahlung des Hermaphroditen hatte sie in die Flucht gejagt.
    Aber was hatte es zu bedeuten, dass Phillip nach seiner Mutter suchte? Sie war schon längst tot. Dorian hatte mit eigenen Augen gesehen, wie sie als Vampiropfer im Garten der Jugendstilvilla ihren Sarg verlassen wollte und im Sonnenlicht zu Staub zerfallen war.
    Es gab nur eine Erklärung: Jemand hatte Phillip die fixe Idee eingegeben, dass seine Mutter noch lebte, und ihn mit diesem Köder in eine Falle gelockt.
    Zwei Tage später hatten sie von Phillip immer noch keine Spur gefunden.
    Es waren zwei Tage voller fieberhafter Suche nach dem Hermaphroditen gewesen; sie hatten alle Hebel in Bewegung gesetzt, Dorian war kaum nach Hause zu Lilian gekommen, hatte kein Auge zugetan. Aber Phillip blieb verschwunden.
    Sie fanden nicht einmal eine zufriedenstellende Erklärung dafür, von wem er entführt worden sein konnte.
    Der einzige Anhaltspunkt war das Foto, das er verloren hatte. Trevor Sullivan, der ehemalige Secret-Service-Mann, hatte immer noch recht gute Verbindungen zur Exekutive. Deshalb riet er, eine Vermisstenanzeige aufzugeben und Phillip offiziell suchen zu lassen. Die auf dem Foto abgebildete Frau wurde zur Fahndung ausgeschrieben.
    Das erbrachte jedoch keinen Erfolg, sondern führte nur zu einigen Komplikationen. Zunächst stellte es sich heraus, dass diese Frau nicht in der Verbrecherkartei registriert war. Aber damit hatte Dorian ohnehin nicht gerechnet.
    Als man dann das Foto vervielfältigen wollte, mussten die Beamten erkennen, dass dies nicht möglich war. Sie konnten es sich nicht erklären. Dorian und seine Gefährten dagegen schon: Hier war schwarze Magie im Spiel. Also hatte man es mit Dämonen zu tun.
    Die Beamten wollten das Foto natürlich sofort im Labor untersuchen lassen, doch Dorian gab es nicht aus der Hand.
    Während Trevor Sullivan von der Jugendstilvilla aus seine Fäden zog und seine Verbindungen spielen ließ, nahm Marvin Cohen Kontakt mit den Freaks von London auf. Da Cohen jedoch dazu neigte, in seiner nicht gerade zimperlichen Art weit übers Ziel hinauszuschießen, musste er den Puppenmann Donald Chapman als Begleiter mitnehmen, der sein Temperament zügeln sollte.
    Miss Martha Pickford war zu nichts zu gebrauchen. Sie weinte Tag und Nacht vor sich hin.
    Von Jeff Parker traf aus Frankfurt ein Telegramm ein. Er hatte vom Verschwinden Phillips gehört
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher