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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid
Autoren: Dämonenkiller
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ganz in Leder gehüllt war. Das knochige Gesicht, das halb unter der großen Motorradbrille verschwand, war jedoch viel zu ausdrucksstark, als dass es einem Untoten gehören konnte.
    Der schmale, lippenlose Mund verzog sich zu einem spöttischen Grinsen, als er sagte:
    »Es macht überhaupt keinen Spaß, einen Dämonenkiller zu jagen, der kein Mark mehr in den Knochen hat. Sie nehmen es mir und meinen Jungs doch nicht übel, dass wir uns mit Ihnen einen kleinen Scherz erlaubt haben, Hunter?«
    Dorian erhob sich, rückte seinen Morgenmantel zurecht und klopfte sich ab.
    »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite«, sagte er und betrachtete sein Gegenüber. »Ich frage mich nur, was das soll. Und wer sind Sie eigentlich?«
    »Demur Alkahest«, stellte er sich vor. »Sicher haben Ihnen Ihre geschärften Sinne bereits verraten, welch besonderer Abstammung ich bin. Oder sind Ihre Instinkte durch das spießbürgerliche Leben an der Seite Lilians bereits so sehr verkümmert, dass Sie mein schwarzes Blut nicht wittern?«
    »Da Sie so gut über mich Bescheid wissen, Demur Alkahest«, erwiderte Dorian, »werden Sie klug daran tun, schnellstens wieder von hier zu verschwinden. Und zwar ohne das Mädchen.«
    Der Dämonen-Rocker machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Kitty können Sie meinetwegen als Bettwärmer behalten. Aber Vorsicht! Ihr von den Toten auferstandener Freund Harry ist rasend vor Eifersucht. Aber mir ist nichts an ihr gelegen.«
    »Was wollen Sie dann?«, fragte Dorian. Er war längst nicht so sicher, wie er sich gab. Er trug keinen Dämonenbanner bei sich, und auch im Haus waren keine Waffen, die er gegen diesen halbstarken Dämonenspross hätte einsetzen können. Seit Lilian wieder das Reihenhaus bewohnte, hatte sie seine gesamte Ausrüstung in die Jugendstilvilla schaffen lassen.
    »Von Ihnen, Hunter, will ich was«, antwortete Demur Alkahest. »Keine Angst, ich will nicht Ihren Kopf, obwohl er sich auf meinem Feuerstuhl recht gut ausmachen würde. Ich komme sozusagen als Unterhändler zu Ihnen. Man hat mich geschickt, weil Sie auf Hewitts Appell bisher überhaupt noch nicht reagiert haben. Sie haben doch den armseligen Freak, der in einem ständigen Fegefeuer von Schmerzen schmort, noch nicht vergessen, Hunter? Immerhin ist er Ihr Bruder. Wollen Sie ihn nicht von seinen Qualen erlösen?«
    Demnach gehörte Demur Alkahest einer jener Dämonenfamilien an, die sich zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen hatten, um den Fürsten der Finsternis, Olivaro, zu stürzen.
    Aber Dorian wollte davon nichts wissen – er war jetzt weniger denn je an der Zusammenarbeit mit irgendwelchen Dämonen interessiert. Er wollte seine Ruhe haben, alle Schrecken von Lilian fernhalten. Das war seine Pflicht, denn er fühlte sich mitschuldig daran, dass sie lange Zeit in einem Sanatorium hatte zubringen müssen.
    »Sie hätten sich den Weg sparen können, Alkahest«, antwortete Dorian. »Ich habe meine Lebensgewohnheiten von Grund auf geändert. Ein Olivaro existiert für mich nicht mehr.«
    »Na, na«, machte der Dämonenrocker. »Spucken Sie nicht gleich so große Töne. Sie wissen ganz genau, dass Ihre Idylle hier nur eine vorübergehende Illusion sein kann. Ich könnte Ihnen ohne lange nachzudenken ein Dutzend Namen von Leuten aus der Schwarzen Familie nennen, die es nach Ihrem Blut gelüstet, Hunter. Wir könnten Ihnen das Leben zur Hölle machen, Ihr bescheidenes Glück an Lilians Seite mit einem Handstreich zerstören. Aber stattdessen bieten wir Ihnen unsere Zusammenarbeit an. Wenn Sie uns helfen, Olivaro auszuschalten, dann garantieren wir Ihnen die ersehnte Ruhe bis ins hohe Lebensalter. Warum nehmen Sie also nicht Vernunft an, Hunter?«
    »Weil ich mich nie und unter keinen Umständen auf einen Pakt mit der Schwarzen Familie einlassen werde«, erwiderte Dorian mit fester Stimme.
    »Was sind Sie doch für ein kleiner, mieser Spießer geworden«, schrie Alkahest ihn plötzlich an. »Ja, Sie könnten sogar Recht haben, dass Sie Ihre Ruhe haben werden. Denn ich kenne keinen, der sich an einem so erbärmlichen Häufchen Mensch vergreifen würde. Sie sind schon so spießig geworden, dass Sie nicht einmal wahrhaben wollen, wie es Ihre Alte hinter Ihrem Rücken mit Marvin Cohen treibt.«
    Dorian spürte, wie ihm die Worte des Dämons einen Stich versetzten. Er ballte die Fäuste vor unterdrückter Wut und musste an sich halten, um sich nicht auf ihn zu stürzen. Er besann sich gerade noch rechtzeitig, dass Alkahest ihn reizen
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