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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid
Autoren: Dämonenkiller
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Rothaarige in eine andere Person.
    »Hat mein Rufen Phillip also doch erreicht!«, hatte Coco bei ihrer Begegnung auf der Treppe zu Dorian gesagt.
    Dorian wusste, dass es Coco schon mehrere Male gelungen war, mit Phillip in Gedankenkontakt zu treten. Und ihr Ausspruch deutete darauf hin, dass sie ihn diesmal auf diese Weise um Hilfe angefleht hatte.
    Jetzt war die Metamorphose des Fotos abgeschlossen.
    Es zeigte nun den Hermaphroditen Phillip. Nun passte alles zusammen.

    Ohne eine einzige Rast eingelegt zu haben, erreichte Dorian das Kloster Simonos Petra. Zu seiner Überraschung war es nicht verschlossen. Pater Gregorius erwartete ihn am Tor.
    »Ich habe für Sie gebetet, Mr. Hunter. Ich wusste, dass ein Wunder geschehen und ich Sie wiedersehen würde.«
    »Wo ist der Mönch, der die Aufzeichnungen des verstorbenen Jerontas in Verwahrung genommen hatte?«
    »Er ist im Archandarikion, auf dem Zimmer seines Schützlings.«
    »Sie wussten …«
    Der Pater nickte.
    »Er hat mir verraten, dass das von Hayward adoptierte Findelkind nach dreiundzwanzig Jahren den Weg zurückgefunden hat. Vergeben Sie uns, Mr. Hunter, dass wir Sie nicht eingeweiht haben. Aber Phillip wollte es nicht.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Gehen Sie selbst zu ihm.«
    Während Dorian langsam in Richtung des Fremdentrakts schritt und den Weg mit einer Kerze beleuchtete, tauchten die Geschehnisse der vergangenen Tage wie Momentaufnahmen vor seinem Geist auf.
    Die angebliche Entführung, die versteckten Hinweise, das alles war nicht arrangiert worden, um ihn in eine Falle zu locken, sondern um ihm den Weg zu jenem Ort zu zeigen, wo Cocos Initiationsritus stattfinden sollte – und wo sie bekannt geben würde, dass sie ein Kind von ihm erwartete.
    Phillip hatte das alles inszeniert. Er hatte Cocos Hilferuf vernommen und die Sache auf seine eigenwillige, unnachahmliche Art in die Hand genommen. Er, das mystische Zwitterwesen, nicht Mensch noch Dämon, konnte nichts anderes als Orakel sein. Und so führte er Dorian auch auf verschlungenen Pfaden nach Athos.
    Dorian erreichte den Eingang zu dem Fremdenzimmer, an dessen Fenster er den Rotschopf gesehen hatte. Er hatte sich nicht geirrt: Phillip war dieser Jemand mit den roten Haaren am Fenster gewesen.
    Und jetzt lag er auf dem einfachen Bett, den Mönch als Wache und Pfleger an seinem Bett, und machte die Metamorphose rückwirkend durch.
    Sein Haar hatte immer noch einen rötlichen Stich. Seine Brüste waren aber bereits auf Faustgröße zusammengeschrumpft. Um seinen Mund lag noch etwas von dem ordinären Zug der Rothaarigen.
    Wie war er ausgerechnet darauf gekommen, das Aussehen eines Straßenmädchens anzunehmen?
    »Ist alles in Ordnung, Phillip?«, erkundigte sich Dorian.
    Und der Hermaphrodit antwortete mit der krächzenden Stimme der Rothaarigen: »Nennen Sie mich Aphrodite, Hunter!«
    Dorian lächelte. Manchmal entwickelte Phillip einen geradezu skurrilen Humor.
    »Du hast mich ganz schön an der Nase herumgeführt, Phillip«, meinte Dorian. »Mir ist nur eines nicht klar. Es hat den Anschein, dass du mir auch die Stewardess über den Weg geschickt hast. Ohne sie wäre ich nämlich nie mit dem Eremiten zusammengekommen. Warum hast du sie auf mich einen Mordanschlag verüben lassen?«
    Phillip gab keine Antwort. Dorian blieb nur die Vermutung, dass Phillip gehofft hatte, Dorian würde durch den Anschlag der Stewardess vorsichtiger bei seinen weiteren Aktionen sein. Eine recht unkonventionelle Methode, jemandem, dem man wohlgesinnt ist, eine Warnung zukommen zu lassen.
    Aber es war typisch Phillip, eines Orakels würdig.
    Der harte Zug um Phillips Mund verschwand, und ein zufriedenes Lächeln zeigte sich.
    Dorian sagte sich, dass er eigentlich schon längst hätte erkennen können, dass die Rothaarige und Phillip ein und dieselbe Person waren. Sie traten nie gemeinsam auf, und was Dorian für schwarze Magie gehalten hatte, war darin begründet, dass Phillip nur einen Körper hatte.
    Dorian hätte schon damals auf dem Autofriedhof stutzig werden müssen, als einer der untoten Rocker in die Nähe der Rothaarigen gekommen war und von deren Ausstrahlung so irritiert wurde, dass er die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und gegen die Wracks raste. Eine solche Wirkung konnte kein anderer als Phillip auf Dämonendiener ausüben.
    Aber im Nachhinein war leicht reden. Dorian hatte das Schlimmste annehmen müssen. Aber er verzieh sich nicht, dass er Coco einer so niederträchtigen Handlungsweise wie der Opferung
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