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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange
Autoren: Werner Kurt Giesa
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machte Zantos sich auf den Weg zurück.
    ***
    Zamorra hatte mit der Zeitungsredaktion telefoniert. Das Gespräch war nur kurz und wenig informativ gewesen. Der für den Artikel zuständige Redakteur war zwar sofort zu erreichen, war aber nicht einmal bereit, den Namen, des Reporters zu nennen, der die Sensationsmeldung verbrochen hatte. »Glauben Sie etwa ernsthaft an einen solchen Unsinn, Señor Zamorra? Vergessen Sie’s… es gibt nichts darüber zu erzählen und nichts nachzuforschen.«
    Damit legte er auf.
    Es hatte keinen Sinn, weiter zu bohren. Es würde doch nichts dabei herauskommen. Zamorra mußte also ohne weitere Vorab-Informationen Zusehen, was an der Meldung wirklich dran war.
    Er buchte zwei Flugtickets nach Chihuahua. Mit Einreisegenehmigung und Zoll gab es keine Probleme. Am Nachmittag saßen Zamorra und Nicole bereits im Flugzeug, das mit einer halben Stunde Verspätung vom Airport El Paso startete, für die etwas mehr als 300 km fast eine Stunde unterwegs war und dann noch einmal zehn Minuten in einer Warteschleife kreisen mußte, weil irgend etwas mit der Landebahn unklar war. Entweder hielt der Fluglotse gerade seine verspätete Siesta, oder eine andere Maschine stand im Weg, oder sonst etwas… die Angelegenheit blieb ungeklärt. Als das Flugzeug endlich unten war, stand der vorreservierte Mietwagen nicht zur Verfügung, mit dem sie nach Camargo weiter fahren wollten.
    Zamorra hielt es nicht für nötig, sich aufzuregen. Dies war eben Mexiko. Ihm war klar, daß der Mietwagen innerhalb weniger Sekunden bereitstehen würde, wenn das geschah, was der Mann am Reservierungsschalter erwartete - daß der nicht gerade arm aussehende americano mit US-Dollars herausrückte. Ein kleines Handgeld in bar und steuerfrei…
    Nur hatte Zamorra keine Lust, auf dieses Spielchen einzugehen. Sicher wäre er nicht daran bankrott gegangen, dem Mann einen Zwanzig- oder Fünfzig-Dollar-Schein zuzuschieben. Aber er fand es nicht die feine mexikanische Art, einen bereits telefonisch fest zugesicherten Wagen zu verweigern. Okay, wenn sie hier unvorbereitet erschienen wären, wäre es möglicherweise sogar fast glaubhaft gewesen, daß kein Fahrzeug frei war, aber so…
    Zamorra bremste Nicoles Temperament, die dem Schaltermenschen eine lautstarke Szene machen wollte. Er lächelte den Mann freundlich an.
    »Sehen Sie, Señor, wir scheinen heute sehr viel Pech zu haben. Mit dem Mietwagen ebenso wie mit dem Hotelzimmer. In ganz Chihuahua ist keins mehr frei… also können wir hier auch nicht über Nacht bleiben und darauf warten, daß der uns zugesicherte Wagen vielleicht morgen bereitsteht. Was machen wir denn da? Wir werden wohl hier bleiben müssen. Haben Sie zufällig ein paar Decken für uns?«
    »Ich verstehe nicht, Señor«, sagte der Autoverleiher verwirrt.
    »Wir können ja schließlich nicht auf dem harten, kalten Fußboden schlafen, nicht? Ein paar Decken als Unterlage wären recht nützlich.« Er legte seinen Koffer flach auf den Boden, hockte sich daneben und öffnete ihn.
    Die Augen des Mexikaners wurden groß wie Untertassen.
    »Was - was soll das bedeuten, Señor? Was haben Sie vor?«
    Zamorra hob den Kopf und lächelte. »Da wir weder per Auto unser Ziel ansteuern noch in einem Hotel übernachten können, müssen wir uns wohl hier häuslich einrichten.«
    »Aber - aber das geht doch nicht! Sie können nicht…«
    »Aber sicher können wir«, sagte Zamorra. »Schade, daß es hier weder Abendessen noch Frühstück gibt… aber sicher sind Sie so freundlich und geben auf unser provisorisches Nachtlager acht, damit man uns nichts stiehlt, während wir drüben im Restaurant sind…«
    »Aber - aber das geht doch nicht! Wirklich nicht! Das dürfen Sie nicht!«
    »Kann ich mir gar nicht vorstellen«, sagte Zamorra. Er sah Nicole an. »Bleiben wir direkt hier vor dem Schalter oder ein paar Meter weiter unter dem Fenster?«
    »Da werden zu viele Mücken hereinkommen«, ging Nicole auf sein Spiel ein. »Besser hier. Du, ich bin ziemlich müde von dem Flug. Ich glaube, ich lege mich schon jetzt hin…«
    Ein neuer Kunde trat ein und betrachtete die Szene mit sichtlichem Befremden. Nicole machte Liegeprobe auf dem harten Boden. »Wir werden tatsächlich Decken brauchen. Sagen Sie, Señor«, wandte sie sich an den Autoverleiher, »sind Sie sicher, daß der Wagen morgen bereitsteht?«
    »Wenn Sie - wenn Sie wirklich ernsthaft hier in diesem Raum übernachten wollen«, preßte der bleich gewordene Mexikaner hervor. »Ich
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