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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sessel niedergelassen. »Eines der anderen? Assi hat drei Stück, eines hat Cascal, der Schatten…«
    »Ich weiß nicht, ob es eines von denen ist«, gestand Zamorra. »Darüber hat sich Merlins Stern leider nicht näher ausgelassen. Und außer dem Hinweis auf Mexiko ist dann auch nichts mehr gekommen, nur ist Mexiko ziemlich groß. Aber jetzt, diese Zeitungsnotiz… so schwachsinnig, wie sie sein mag, gibt sie vielleicht doch einen Anhaltspunkt.«
    »Und du hältst das also für einen Grund, daß wir über die Grenze gehen?«
    »Sicher«, sagte Zamorra. »Kein Problem. Mit meiner zusätzlichen US-Staatsbürgerschaft brauche ich nicht einmal ein Visum, solange der Mexiko-Aufenthalt dreißig Tage nicht überschreitet… erst danach kostet’s Geld…«
    Nicole nickte. Über die Grenze zu kommen, war das geringste aller Probleme - auch für sie, die lange genug in den USA gewesen war, um mittlerweile auch einen US-Paß zu bekommen.
    »Du wirst dir eine Menge einfallen lassen müssen, um mich zu überreden«, sagte sie. »Ich habe mir nämlich fest vorgenommen, mich nur anzuziehen, um von hier bis zum Airport zu kommen. Für keinen anderen Weg mehr, mein Lieber.«
    »Ich habe da schon eine Idee«, sagte er. »Du solltest doch wissen, daß ich ein Meister der Überredungskunst bin.«
    Er erhob sich und ließ sich auf der Lehne ihres Sessels nieder. Dann küßte er sie verlangend.
    »Zieh dich später an«, raunte er. »Jetzt möchte ich dir erst mal einen Grund zeigen, mir auf jeden Fall nach Mexiko zu folgen…«
    Er führte sie zum breiten Bett.
    Und Nicole konnte nicht anders, als seinen Grund zu akzeptieren…
    Denn sie liebte ihn doch, diesen ungewöhnlichen Mann, der einen akademischen Titel hatte und trotzdem ein wilder Abenteurer war.
    ***
    Die Sache ließ Julio Zantos keine Ruhe.
    Immer wieder hatte er an das Ungeheuer denken müssen, das die beiden Mädchen verschlang. Immer wieder, die ganze Nacht durch. Er war von Alpträumen geplagt worden, obgleich er nach der Menge Tequila, die er in der Bodega noch getrunken hatte, eigentlich traumlos hätte schlafen müssen. Aber er konnte trotz des Alkohols nicht vergessen.
    Irgendwann um die Mittagszeit machte er sich wieder auf zum kleinen See und zum Wasserfall.
    Mejia hatte wohl recht; er mußte sich an die Vorschriften halten, ehe eine Warn- und Suchaktion gestartet werden konnte. Zantos hoffte, daß die beiden Mädchen inzwischen wirklich schon vermißt worden waren und es eine offizielle Anzeige gab. Vielleicht kam dann einiges in Bewegung.
    Julio Zantos ging relativ langsam. Es war zu heiß, um ein flottes Marschtempo vorzulegen. So brauchte er etwa eine Stunde, um in die Nähe des Wasserfalls zu kommen.
    Die Kleider der beiden Mädchen lagen noch da, wo sie gestern gewesen waren. Natürlich - wer sollte sie auch mitgenommen haben? Anscheinend war auch niemand von der Clique am vergangenen Abend hier gewesen.
    Zantos kauerte sich auf einen Stein. Er kramte eine Sofortbildkamera aus der Umhängetasche, die er mitgebracht hatte. Ein Freund hatte ihm die Kamera geliehen. Zantos sah in die Richtung, aus der das Monstrum gestern aufgetaucht war. Wenn es wieder erschien, wollte er es fotografieren.
    Zantos wartete. Nach einer Weile wechselte er den Standort und kauerte sich im Schatten nieder. Aber als der Abend kam, war immer noch nichts passiert. Das Ungeheuer war noch nicht wieder aufgetaucht.
    Zantos war fast schon geneigt, an eine Täuschung zu glauben. Aber er wußte, daß er sich nicht getäuscht haben konnte, und außerdem redeten die Kleider eine deutliche Sprache.
    »Komm schon, du Biest«, murmelte er. »Zeige dich, damit ich dich fotografieren kann.«
    Er brauchte ein Foto als Beweis für die Existenz des Mischwesens. Ein Polaroid-Bild, an dem nichts manipuliert werden konnte. Eine normale Kamera, Papierbilder… da würde jeder sofort behaupten, er habe im Labor eine Fotomontage zusammengebastelt. Aber bei einer Sofortbildkamera war das so gut wie unmöglich…
    Nur tat ihm das Monstrum den Gefallen nicht, sich zu zeigen.
    Vielleicht erschien es nur, wenn es Hunger hatte und Opfer suchte. Vielleicht mußte man es mit einem Köder anlocken.
    Julio Zantos schüttelte sich.
    Wie sollte er es ködern? Sich selbst in den See begeben und das Monster auf sich aufmerksam machen? Niemals. So lebensmüde war er nicht. Und jemand anderen bitten…? Nein. Was er sich selbst nicht abverlangte, konnte er auch niemand anderem aufbürden.
    Als es zu dämmern begann,
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