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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht.
    »Das ist Blödsinn«, knurrte Zantos. »Das Monster, das ich gesehen habe, sah ganz anders aus! Außerdem stimmt die Landschaft nicht! Das Bild ist nicht von hier.«
    »Aber woher soil’s denn kommen?«
    Julio zuckte mit den Schultern. »Gib mir mal ein Blatt Papier und ’nen Bleistift, dann zeichne ich es dir auf, wie es wirklich aussieht.«
    Hernando gab ihm das Gewünschte, und Julio skizzierte das Ungeheuer, das halb Krake mit Schlangenköpfen an den Enden der Fangarme und halb Riesenschlange war, aus dem Gedächtnis.
    Hernando tippte sich an die Stirn. Auch ein anderer Mann, der neben Zantos an der Theke stand und einen Schnaps trank, schüttelte den Kopf.
    »So’n Viehzeug gibt’s nicht, Julio«, sagte Hernando. »Jetzt weiß ich, daß du wirklich geträumt hast, amigo… es gibt Schlangen, und es gibt Kraken, aber nicht so eine Mischung. Und schon gar nicht in dieser Größe, und erst recht nicht in diesem Mini-See…«
    »Vielleicht eine Mutation«, warf der Mann neben Julio ein.
    »Wie meinst du das? Wer bist du überhaupt? Ich kenne dich nicht, habe dich noch nie hier gesehen«, sagte Zantos.
    »Ich bin ja auch nur des Monstrums wegen hierher gekommen. Der Zeitungsartikel hat mich neugierig gemacht, compadre«, sagte der Fremde. »Ich bin Pablo Enric.«
    »Das macht nichts, du kannst ja nichts für deinen Namen. Aber ich bin nicht dein compadre, verstehst du?« gab Zantos unwirsch zurück. »Mit diesem Dreck-Artikel kannst du dir den Allerwertesten auswischen. Der ist nämlich an den Haaren herbeigezogener Mist. Der ihn verbrochen hat, kann auch auf normalem Weg gar nichts erfahren haben. Er hat sich etwas aus den Finger gesogen.«
    »Aber das Monster existiert doch wirklich, oder?«
    »Ja, aber so sieht es aus und nicht anders, und es hat gestern zwei Mädchen vor meinen Augen verschlungen. Aber weil es so ein Ungeheuer nicht geben darf, gibt es so ein Ungeheuer auch nicht, und die Polizei wartet erst mal ab…«
    »Na schön«, sagte Enric. »Kannst du mich dahin bringen, wo du das Vieh gesehen hast? Ich bezahle auch dafür.«
    »Bist du auch Reporter, oder was?«
    Enric schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Großwildjäger.«
    Zantos seufzte.
    »Auf den Arm nehmen kann ich mich auch allein«, knurrte er. »Weißt du was, hombre? Laß mich in Ruhe und verschwinde wieder in dem Loch, aus dem du hervorgekrochen bist. Das ist besser, als wenn du wartest, bis ich wirklich wütend werde.«
    Hernando runzelte die Stirn.
    »Sie sollten das beherzigen«, ergriff er Julios Partei. »Wenn mein Freund wirklich wütend wird, fliegen die Fetzen, Señor.«
    Pablo Enric sah ihn zweifelnd an. Derweil stellte sich Zantos so, daß er Enric den Rücken zukehrte. Deutlicher konnte er nicht mehr klar machen, daß er mit dem Fremden nichts zu tun haben wollte.
    »Das gibt sich«, murmelte Enric. »Das gibt sich… wenn erst mal die Dollars fließen…«
    ***
    Es dunkelte bereits, als Zamorra und Nicole mit dem Nissan Patrol Chihuahua verließen und auf der carretera principale 45 südwärts fuhren. Die Straße war nicht ganz so schlecht, wie Zamorra prophezeit hatte, und Nicole, die die erste Etappe fuhr, trumpfte auf. Immerhin waren sie beide schon oft genug in Mexiko gewesen, um ein realistisches Bild von den teilweise chaotischen Straßen zu haben, die manchmal nicht einmal die Bezeichnung ›Feldweg‹ verdienten, um sich gegenseitig nichts vormachen zu können. Die Straße war recht gut ausgebaut, und jetzt, im beginnenden Abend, war der Verkehr dünner geworden. Sie kamen zügig voran.
    Zwischendurch schaffte Nicole es sogar einige Male, den Nissan Patrol fast auf Höchstgeschwindigkeit zu bringen. Beim dritten Mal allerdings begann der Motor zu stocken und zu spucken.
    Nicole verzog das Gesicht.
    »Diese verflixte Zündung verstellt sich von selbst schneller, als du das Wort ›Schraubenzieher‹ aussprechen kannst«, ärgerte sie sich. »Mir scheint, unser bakschischsüchtiger Freund hat uns die größte Schrottkiste angedreht, die er in seinem Bestand finden konnte - aus Rache dafür, daß du ihn hereingelegt hast.«
    »Hätten wir uns denn von ihm hereinlegen lassen sollen? Ich gönne jedem seinen Spaß und ein paar Scheinehen extra, aber nicht, wenn er sich dermaßen dümmlich-unverschämt aufführt. Das hätte er cleverer anfangen müssen.«
    Die Maschine beruhigte sich wieder, und mit halbwegs erträglichem Tempo kamen sie voran. Trucks, mehr oder weniger angerostete Personenwagen, Kombis und
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