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0432 - Die Welt der Mutanten

Titel: 0432 - Die Welt der Mutanten
Autoren: Unbekannt
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schrie Corello. Die Gestalt bewegte sich. Sie schien sich wieder auflösen zu wollen, blieb aber sichtbar. Sie blickte aus großen Augen auf Corello herab. Vorwurfsvolle Blicke waren es, unter denen Corello sich wand.
    „Warum bist du der Menschheit untreu geworden, mein Sohn?"
    fragte die Gestalt Ribald Corello zuckte zusammen. Sprach dieser Fremde wirklich, oder kam die Stimme aus Corellos Unterbewußtsein?
    „Warum wurdest du zum größten Verbrecher der Galaxis?" fuhr Kitai Ishibashi fort. „Du hast gute Erbanlagen. Dein Vater war ein guter Mensch."
    Corello schickte einen telepathischen Befehl aus. Er verbot seinen geistigen Sklaven, die in der Lasztman-Ballung eingedrungenen Fremden anzugreifen. Er wusste, dass er damit seinen früheren Befehl widerrief. Aber er konnte nicht anders.
    Nicht, solange dieses Gesicht auf ihn herabstarrte.
    „Mein Sohn, du musst dich ändern!" Die Stimme war deutlich zu hören. „Du darfst nicht so weiterleben wie bisher."
    Corello begann zu weinen. Längst vergessen geglaubte Erinnerungen wurden in ihm wach.
    „Beschimpfe mich nicht!" flüsterte er mühevoll. „Ich werde alles in Ordnung bringen."
    „Du darfst den Fremden nichts tun. Sie wollen dir helfen. Denke daran, dass sie dir helfen wollen, mein Sohn."
    „Bist du wirklich mein Vater?" fragte Corello.
    „Ich bin die Summe deiner Kenntnisse, die du über mich besitzt", antwortete die Vision. Dann verschwand sie. Corello lag ausgestreckt am Boden. Er wimmerte. Seine Händchen zitterten.
    Dann war alles vorbei.
    „Hierher!" kreischte Corello.
    Die Roboter schwebten heran, hoben ihn auf.
    „Festhalten!" befahl Corello. Die Erinnerung an die Vision verblasste, nur eine quälende Ungewissheit blieb. Die Erinnerung an einen Namen, an Wünsche und Gefühle, wie Corello sie bisher nicht gekannt hatte. „Loslassen!"
    Die kleine Gestalt mit dem großen Kopf stand schwankend im Raum. In diesem Augenblick wirkte sie nicht hässlich, bestenfalls bedauernswert. „Warum ist es so still?" schrie Corello. Sofort begann Musik zu spielen. Eine wilde, kaum verständliche Musik, die Corello selbst geschrieben hatte. Gleichzeitig liefen Bilder über die Wände. Corello projizierte diese Bilder mit seiner psionischen Energie auf die Wände. Er sah sich selbst, aufrecht und stolz, wie er eine riesige Ebene durchwanderte. Da ging er!
    Die Bilder wechselten. Eine Schlucht wurde sichtbar. Sie war nur dreißig Zentimeter breit. Auf der anderen Seite strömte der Fluss vorbei, aus dem Corello zu trinken hoffte.
    Er konnte nicht über die schmale Schlucht springen. Er musste verdursten, weil er nicht fähig war, dreißig Zentimeter zu überspringen. Er konnte überhaupt nicht springen. Die Bilder wechselten erneut. Corello stand auf einem Hügel. Die Sonne strahlte auf ihn herab. Unter ihm bewegte sich ein Meer grauer Körper, eine anonyme Masse von Menschen, die seine Sklaven waren. Sie wogten an ihm vorüber, die Blicke gesenkt, die Rücken gebeugt.
    Er schritt zu ihnen hinab. Auf ihren Rücken ging er weiter. Die Bilder wechselten. Ein paar dieser anonymen Wesen blickten auf.
    „Er kann überhaupt nicht gehen!" riefen sie.
    Die Masse teilte sich. Corello fiel zu Boden, unfähig, sich wieder zu erheben. Sie schritten über ihn hinweg, und er spürte jeden einzelnen Tritt. Ihre Füße bohrten sich in seinen Körper. Die Bilder verschwanden. Da!
    Die Gestalt! Sie erschien schon wieder.
    Corello erlebte einen Schock, als er sah, dass es diesmal seine Mutter war, die vor ihm stand!
    „Mutter!" stammelte er. „Warum hast du den Schrein verlassen? Bist du aufgewacht?"
    Entsetzt erinnerte er sich daran, dass seine Mutter tot war. Sie lag tot im Sarg auf dem Dach von Corellos Schrein, in ihrer unvergleichlichen Schönheit für alle Zeiten konserviert.
    „Mein Sohn!"
    Die Stimme klang weich und liebevoll.
    Der Mutant stürzte zu Boden.
    Er sah, dass seine Mutter weinte. Sie weinte um ihn. Ihre Trauer war unbeschreiblich.
    „Mutter!" stöhnte Corello. „Geh weg, Mutter! Ich ertrage es nicht!"
    Sie streckte die Hände aus, als wollte sie ihn berühren, aber sie glitt durch seinen Körper hindurch.
    Trotzdem war sie da! Er sah sie. Er hörte sie. Sie war Gevoreny Tatstun, seine Mutter.
    „Wie konntest du zu einem Verbrecher werden?"
    Corello schloss die Augen, aber die Vision blieb.
    „Kannst du dich nicht erinnern, was ich alles für dich getan habe?" fragte die schöne Frau und weinte. „Erinnere dich, mein Sohn. Weißt du nicht mehr, wie ich
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