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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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voll betankt worden. Und der Verbrauch war minimal.
    Vor ihm tauchte eine Ortschaft auf, die Crowley sein mußte, wenn er die Karte richtig im Kopf hatte. Er konnte nur hoffen, daß die Cessna irgendwo in den Sümpfen abseits der Stadt aufschlug, keine Häuser traf, in denen Menschen wohnten.
    Delaney erhob sich aus dem Pilotensitz. Er hatte noch einmal versucht, das Flugzeug zu retten oder wenigstens über Funk eine Warnung abzugeben. Aber es war sinnlos, und jetzt blieben ihm nur noch ein paar Minuten. Wartete er zu lange, konnte er nicht einmal abspringen, weil er dann schon zu tief war und der sich entfaltende Fallschirm seine Bremswirkung nicht mehr bringen konnte.
    Den Fallschirm trug er auf den Rücken geschnallt, seit er in die Maschine eingestiegen war. Im Gegensatz zu Europa war das in den USA keine Vorschrift, nicht einmal für reine Fallschirmspringer. Aber Delaney hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, nachdem er jenen makabren Sensationsfilm gesehen hatte, den ein Videofilmer gedreht hatte. Er hatte vorausspringende Kameraden aus der Luft filmen wollen und erst, als er die Reißleine ziehen wollte, bemerkt, daß er wohl die Kamera mitgenommen, den Fallschirm aber vergessen hatte… die Kamera war bis zum Aufschlag weitergelaufen. Delaney war damals zutiefst bestürzt gewesen, als er den Film sah, und hatte sich gefragt, ob die Vorführung dieser Cassette nicht viel zu makaber sei. Horror in seiner schrecklichsten Form. Aber andererseits war es zumindest ihm eine Warnung gewesen. Er war zwar Pilot und kein Springer, aber seitdem betrat er kein Flugzeug mehr, ohne seinen Rettungsschirm überprüft und festgeschnallt zu haben.
    So konnte er jetzt auch keine Zeit mehr verlieren.
    Er stieß die Ausstiegluke auf.
    Die Luft heulte ihm entgegen. Draußen mußte es heiß sein, aber was hereinkam, war durch die Geschwindigkeit eisig kalt. In seiner Fliegermontur und mit der Schutzbrille spürte er nicht viel.
    Er gab sich einen Ruck, verlor den Boden unter den Füßen und zog an der Leine. Erleichtert nahm er den Doppelruck wahr, mit dem der Fallschirm sich entfaltete und seinen rasenden Fall abrupt verlangsamte. Er sah seinem stürzenden Flugzeug nach. Es gab nicht einmal eine schwarze Rauchfahne, wie man es in Action-Filmen immer bei abstürzenden, brennenden Flugzeugen sah.
    Er betete, daß das Flugzeug keine Menschen traf, und er bedauerte, daß die Maschine, die sein Leben mehr als zwanzig Jahre begleitet hatte, jetzt für immer verloren war.
    ***
    Asmodis registrierte das Aussteigen des Piloten ungerührt. Er war weder erleichtert noch betrübt, daß Pal Delaney überlebte. Es interessierte ihn einfach nicht. Für ihn war es nur wichtig, die fliegende Kerosinbombe ins Ziel zu steuern. Mit seiner beschwörenden Magie hatte er die Technik voll und eiskalt im Griff.
    Er zählte den Countdown des Todes durch.
    »Acht… sieben… sechs… fünf…«
    Für Yves Cascal, den der Spiegel des Vassago immer noch zeigte, gab es kein Entkommen.
    ***
    Der 28jährige Neger mit dem halblangen, schwarzen Haar, das erstaunlich glatt war, bewegte sich mit raubtierhaft geschmeidigen Bewegungen über das Gelände. Er spürte, daß er verfolgt wurde, obgleich er immer wieder versucht hatte, seine Spur zu verwischen. Wer auch immer hinter ihm her war, nachdem der Unheimliche mit der blauen Monsterfratze in seinem verbrennenden Wagen umgekommen war, er besaß Möglichkeiten, die Yves Cascal nicht durchschauen konnte, [1]
    Zumindest zwei Verfolger waren es noch, von denen Cascal wußte. Da war jener Mann aus Frankreich, der sich Professor Zamorra nannte und der schon einige Male versucht hatte, Cascal zu entdecken und mit ihm zu reden. Aber Cascal wollte nicht. Und erst vor ein paar Wochen hatten Männer aus der Halbwelt Baton Rouges, die Ombre, dem Schatten, einen Gefallen schuldeten, jenen Zamorra kräftig verprügelt. Daraufhin war er verschwunden, und Cascal hatte aufgeatmet.
    Aber jetzt war dieser Zamorra wieder da.
    Cascal hatte ihn gesehen, und auch einen anderen, den er nicht kannte. Aber der Unbekannte war in den brennenden Wagen gestiegen, in welchem der Blaugesichtige umkam, und war wieder ausgestiegen, ohne daß ihm etwas geschah, und beide hatten sich dann entfernt, indem sie sich einfach in Nichts auflösten. Auch der Blaugesichtige konnte niemals ein Mensch gewesen sein.
    Aber was war er dann?
    Cascals Vorfahren, die als Sklaven in dieses Land gekommen waren, hatten noch an Zauberer und Magie geglaubt. Und genau
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