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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Irgendwie erfaßte er, daß es aus dem Amulett kam, das vor seiner Brust hing, und er duckte sich im hohen Gras und sah sich um. Aber er konnte keinen Gegner erkennen.
    Dennoch wußte er, daß er beobachtet wurde.
    Er umklammerte die Silberscheibe mit beiden Händen. Seine Zungenspitze fuhr über die trocken werdenden Lippen, um sie zu befeuchten.
    Die Luft war erfüllt von bösem Wispern und Raunen, von einem eigenartigen, bedrohlichen Hecheln.
    Irgendwo in der Ferne war Motorengeräusch, das rasch näher kam. Cascal kannte die Laute. Ein Geländewagen arbeitete sich heran.
    »Verdammt«, murmelte er. »Sie hetzen mich. Von zwei Seiten.«
    Da war etwas auf dem Fluß.
    Und plötzlich sah Yves ihn, seinen Gegner. Er hatte ihn jedesmal nur kurz und undeutlich gesehen, aber er erkannte ihn sofort wieder. Die Sumpflichtung, auf der der Mongole verbrannte und der Unheimliche im Feuerblitz von Cascals Amulett flfehen mußte! Der Angriff in Baton Rouge in der Hafenspelunke! Das Parkhaus in Miami, Florida! Und jetzt war er wieder da.
    Satan streckte seine Klauen aus.
    Satan griff an, der Teufel, der Fürst der Finsternis. Und im Zentrum dieses Angriffes war Ombre, der von einem flackernden Licht eingehüllt wurde, dessen Flammenzungen nach außen strahlten, gierig der feindlichen Kraft entgegenleckten, um sie aufzunehmen, ehe sie Cascal erreichten. Der flammende Schutzschild verfärbte sich ins Grünliche.
    Dann war der Geländewagen da.
    Und ein Mann sprang heraus, den Cascal ebenfalls kannte. In Baton Rouge war er mit ihm zusammengestoßen, und sie hatten sich wieder voneinander getrennt und sich in Ruhe gelassen, aber nach dem Inferno in Miami hatte dieser Mann ihn gehetzt. Zuletzt vor ein paar Tagen zusammen mit einem anderen, der durch Feuer gehen konnte.
    Cascal saß zwischen zwei Fronten.
    Und er holte aus zum Gegenschlag in zwei Richtungen, ohne daß ihm klar wurde, wie er das tat.
    Das sechste Amulett steuerte seine Handlungen.
    ***
    »Da sind sie!« schrie Nicole.
    Zamorra, der den Cherokee stoppte, wußte es auch so. Schon vor ein paar Minuten hatte sein Amulett begonnen, sich zu erwärmen. Es zeigte die Nähe einer dämonischen Kraft an. Das hieß, daß Nicole recht hatte und Cascal in Gefahr war, von einem Dämon angegriffen zu werden.
    Jetzt sahen sie ihn direkt vor sich.
    Er sprang aus dem Wagen.
    »Leonardo!« brüllte er und befahl Merlins Stern den Angriff. Er hatte den Unheimlichen sofort erkannt, der Cascal attackierte. Und Cascal war in einen grünlich flirrenden Schutzschirm gehüllt, wie ihn auch Merlins Stern zu entwickeln pflegte.
    Aber Cascal schien die Situation zu verkennen.
    Er greift auch uns an, sagte die Amulett-Stimme eiskalt.
    Ist er denn verrückt geworden? durchfuhr es Zamorra. Er muß doch wissen, daß wir ihm eher helfen als ihn umbringen wollen! Aber…
    Aber im gleichen Moment geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte, denn so kurz hintereinander war es noch nie zuvor geschehen. Das Amulett riß sich von Zamorra los, flog in Nicoles Hand, und innerhalb eines Sekundenbruchteils entstand zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit das FLAMMENSCHWERT.
    Die flammende Lichtsäule fegte blitzschnell über die Grasfläche, schlug einen vorsichtigen Bogen um Cascal mit seinem Amulett und erreichte Leonardo deMontagne. Ein irrer Schrei hallte gellend über die Ebene, etwas blitzte in unerträglicher Helligkeit und ließ selbst die Sonne zu einem schwarzen Loch im Weltraum verkümmern. Dann war es vorbei. Kleine Flämmchen vergingen, und das FLAMMENSCHWERT erlosch.
    Leonardo deMontagne war fort.
    Verschwunden. Es gab keine Spur mehr von ihm.
    Und Nicole stand da, zwischen Bayou und Ombre, streckte beide Arme aus und rief ihn an.
    »Ombre! Bleib ruhig! Wir haben ihn geschlagen. Er kommt nicht wieder. Wir wollen dir helfen.«
    Der Neger sah gehetzt zwischen Zamorra und Nicole hin und her. Sekundenlang sah es so aus, als wolle er die Flucht ergreifen. Aber dann ließ er die Arme sinken.
    »Okay«, murmelte er leise. »Es ist vorbei. Ihr habt gewonnen. Was wollt ihr von mir?«
    ***
    Irgendwie mußte sein Amulett ihm gesagt haben, daß er gegen das FLAMMENSCHWERT nicht einmal den Hauch einer Chance gehabt hätte. So gab er auf.
    Und dann standen sie sich gegenüber, Nicole, Zamorra und Cascal. »Was wollt ihr von mir?« wiederholte Cascal, noch unter dem Eindruck der Lichtsäule, die den Fürsten der Finsternis einfach aus der Welt gewischt hatte. Das FLAMMENSCHWERT war etwas gewesen, womit er
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