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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Worte von vorhin.
    »Wer bist du?« fragte sie jetzt.
    »Ombre«, sagte er.
    »Ombre? Schatten? Sonst nichts?«
    Er zuckte mit den Schultern. Mehr wollte er nicht von sich preisgeben, aber sie brauchte ja immerhin einen Namen, mit dem sie ihn anreden konnte. »Und du?«
    »Ich bin Sheila Dalton. Mir gehört dieser Truck. Und, zum Teufel, ich will wissen, was du hinter meinem Lenkrad machst. Du wolltest den Truck klauen, wie?«
    Er zuckte abermals mit den Schultern. »Ich wußte nicht, daß du hier warst. Ich dachte, die Maschine sei leer.«
    »Verflixt noch mal! Man kann nicht einmal in Ruhe Siesta halten! Da hält man einen friedlichen Mittagsschlaf, und dann so etwas… Ombre, ich lade dich zu einem Essen nach deiner Wahl ein. Wenn du nicht versucht hättest, meinen Truck zu klauen, wäre ich jetzt ein Häufchen Asche.«
    Und wenn ich nicht zum Truckstop gekommen wäre, wäre das alles vielleicht gar nicht passiert, dachte er, weil er die Befürchtung nicht mehr los wurde, daß dies wieder ein auf ihn gezielter Anschlag gewesen war. Die Jäger wurden immer radikaler, und sie nahmen keine Rücksicht mehr auf Unschuldige…
    Sheila Dalton öffnete auf ihrer Seite die Tür und sprang nackt, wie sie war, nach draußen. Sie sah zu dem Feuer hinüber, das hinter ihnen tobte, und dem sie nur durch einen unglaublichen Zufall entronnen waren - dadurch, daß Cascal den Truck der schlafenden Sheila Dalton schnell genug in Gang gebracht hatte. Wer hinter dem Attentat steckte, schien die Flugbahn nicht mehr rechtzeitig zu korrigieren in der Lage gewesen zu sein…
    Das Feuer fiel allmählich in sich zusammen.
    Das Gefühl einer unmittelbaren, furchtbaren Bedrohung war geschwunden.
    Der Notruf über Funk mußte gehört worden sein. Von irgendwo ertönten Feuerwehrsirenen. Sheila Dalton stieg langsam in den Peterbilt-Truck zurück, verschwand in der Schlafkabine und begann sich anzuziehen.
    Cascal versuchte auszusteigen. Er wollte verschwinden. Mit diesem Truck fahren konnte er nicht weiter. Aber vielleicht nahm ihn oben am Highway jemand mit. Aber als er sich gerade anschickte, unauffällig zu verschwinden, tauchte die Kreolin wieder auf.
    »Hiergeblieben, Freundchen«, drohte sie. »So schnell entkommst du mir nicht…«
    ***
    Vassagos Spiegel zeigte das schattenhafte Abbild eines Menschen nicht mehr. Er zeigte Asmodis nur noch das flammende Inferno, das sich rings um die Tankstelle ausbreitete. Aber das Feuer, das seine ganze Kraft in zwei großen Explosionen verbraucht hatte, sank jetzt rasch in sich zusammen.
    Asmodis brauchte das Flugzeug nicht mehr in seinem magischen Griff zu halten. Es war vernichtet. Er konnte sich entspannen, die Kraft der Beschwörung, die die Technik unter seinen Willen zwang, löschen.
    Er war erschöpft. Experimente wie diese berührten die Grenzen auch seiner gewaltigen Leistungsfähigkeit, seines magischen Potentials, das ihn seinerzeit zum Fürsten der Finsternis hatte aufsteigen lassen. Nichts hatte ihn aufhalten können, als er seine Karriere in der Hölle begann, nicht einmal jener Schock, daß sein Bruder Merlin die Seiten wechselte und sich der Weißen Magie verschrieb…
    Und nun hatte er selbst der Hölle den Rücken gekehrt!
    Aber wie Merlin damals, vor einer unendlichen Zeit, hatte auch Asmodis sein Potential, sein Können, behalten. Dennoch machte ihm die Anstrengung zu schaffen, die ihn diese Hinrichtung des Schattens gekostet hatte. Denn Technik und Magie - das waren zwei Welten, und nur die Ewigen der Dynastie schienen beide Welten perfekt zu beherrschen.
    Ein wenig wunderte Asmodis sich, daß er keine rechte Befriedigung verspüren konnte, und er fragte sich, ob Rache wirklich jemals zur Befriedigung führen konnte. Er hatte den Mord gerächt, aber machte er damit etwas ungeschehen? Kehrte Julian, das Telepathenkind, damit ins Leben zurück und gab auch Asmodis die Zukunft zurück?
    Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Was nun?« fragte er sich selbst. »Zurück nach Caermardhin - oder zurück in die Hölle?«
    Die Antwort auf diese Frage konnte nur er selbst sich geben, doch ehe er dazu kam, veränderte sich etwas.
    Als er den Spiegel des Vassago beschwor, hatte er als Medium das leicht brackige Oberflächenwasser eines Bayous gewählt und es zum Glänzen gebracht. Jedes Wasser war recht, sowohl die Oberfläche des Meeres, falls sie denn an einer Stelle einmal glatt war, oder die eines gutgefüllten Swimmingpools, einer Wasserschüssel oder einer einfachen Regenpfütze am
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