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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lächelte. »Weshalb wolltest du meinen Truck stehlen?«
    »Weil ich fort wollte«, sagte er. »Ich wußte ja nicht, daß jemand an Bord war, den ich höflich hätte fragen können. Schläfst du immer bei offenen Türen…?«
    »Du meinst, weil ich nackt war?« Sie wies auf die Pistole. »Ich weiß mich zu wehren. Bisher bin ich noch mit jedem Mann fertiggeworden, der sich etwas einbildete. Denk daran. Übrigens bin ich auf den Schießprügel nicht mal angewiesen. Ich habe bessere Möglichkeiten, mich zu wehren, nur sieht eine Pistole gefährlicher aus.«
    Er nickte.
    »Wohin fährst du?« wiederholte er seine Frage.
    »Nach Texas«, sagte sie. »Ist das deine Richtung?«
    »Jede Richtung ist meine. Es kommt nur auf die Entfernung an«, sagte er. Er dachte an seine Geschwister. Solange die Gefahr nicht aufhörte zu existieren - und dessen konnte er noch längst nicht sicher sein -, durfte er nicht heimkehren. Er grinste freudlos. »Wohin du gehst, da will auch ich hingehen«, sagte er.
    »Den Spruch habe ich doch auch schon mal irgendwo gelesèn«, sagte sie stirnrunzelnd. »Es geht doch nichts über eine gediegene Halbbildung.«
    ***
    Zwei Stunden später konnte bereits eine Bestandsaufnahme gemacht werden. Die Feuerwehr aus Crowley - der Name erinnerte Cascal an jenen Aleister Crowley, der als Sektengründer und Satansanbeter berüchtigt geworden war - hatte erstklassige Arbeit geleistet. Nur noch hier und da schwelte es vor sich hin; das Feuer an sich war gelöscht.
    Erstaunlicherweise hatte es keine Todesopfer gegeben.
    Der Tankwart hatte das abstürzende Flugzeug gesehen, instinktiv erfaßt, was in den nächsten Sekunden passieren würde, und war im olympiareifen Sprintertempo davongerast. So war er der Explosion des Flugzeuges entgangen, und als kurz darauf die unterirdischen Tanks über die niederbrennenden Zapfsäulen der Tankstelle gezündet wurden, hatte er sich bereits in ausreichender Entfernung befunden.
    Der Trucker, der seine Zugmaschine polierte, war hinter sein Fahrzeug gewirbelt und nur leicht verletzt worden. Auch er hatte die Flucht ergriffen, ebenso wie die wenigen Menschen, die in dem kleinen Restaurant ihre Mittagspause abgehalten hatten. Als das Inferno auf das flache Gebäude Übergriff, hatten auch sie sich bereits in Sicherheit bringen können.
    Es gab nur Sachschaden, der nicht unerheblich war. Bis auf Sheila Daltons Truck waren alle anderen zerstört worden, die gesamte Raststätte ein riesiger Schutt- und Aschehaufen. Noch wußte man nicht, was für ein Flugzeug es war, das hier abgestürzt war, aber das würde sich über die Flugsicherung bald herausfinden lassen, und die Versicherung des Eigentümers würde vor Freude, einen Schaden in mehrfacher Millionenhöhe ersetzen zu dürfen, sicher Lobpreisungen vornehmen.
    »Kaum zu glauben«, sagte Sheila Dalton später kopfschüttelnd. »Wenn ich mich an die Bilder erinnere, die vor zwei Jahren um die Welt gingen, als in Ramstein ein Flugzeug abstürzte…«
    »Wo is’n das?« fragte Cascal nur mäßig interessiert.
    »Auf der anderen Seite vom großen Teich, Europa, Germany. Da war so eine recht sinnlose Flugschau von ebenfalls recht sinnlosen Militärmaschinen. Flugzeuge kollidierten, eines stürzte in die Zuschauer. Ein Teil der Opfer mit schwersten Brandwunden, zumindest US-Bürger, wurden nach San Antonio geflogen, in eine Spezialklinik. Ich hatte damals gerade in San Antonio zu tun, deshalb weiß ich das. Die Leute sahen wirklich schlimm aus. Dagegen ist das hier nichts. Gar nichts.«
    Cascal hob die Brauen.
    »Was hast du gegen Flugschauen und Militärflugzeuge?«
    »Ersteres ist für mich nur die überflüssige Zurschaustellung kriegerischer Macht durch die zweitens sinnlosen Maschinen - jedes Kind weiß, daß die zwar im Kriegsfall noch starten können, aber nie mehr landen, weil ihre Startbasen durch feindliche Raketen vernichtet werden. Sie selbst werden von Satelliten überall geortet und können jederzeit mühelos abgeschossen werden - das können du und ich schon, wenn man uns eine Stinger-Rakete in die Hand drückt. Was also soll das Ganze? Was soll überhaupt die ganze Kriegsmaschinerie, die doch im Zeitalter der Entspannung gar nicht mehr gebraucht wird?«
    »Es sei denn, unsere Militärs glauben, die Polizei sei nicht in der Lage, einen Drogenboß-General festzunehmen, und erklären die Verhaftung großzügig zur Kriegshandlung, um in Panama einzufallen«, sagte Cascal bitter. »Mädchen, du scheinst einen regelrechten Haß
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