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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Teuflische in sich immer noch nicht verleugnen konnte, immerhin ein paar Problemchen bereitet.
    Besonders gesprächig waren weder Angelique noch Maurice. Sie waren Zamorra und Nicole zwar dafür dankbar, aus Sid Amos’ Gewalt befreit worden zu sein, aber ihre Dankbarkeit ging nicht so weit, daß sie leichten Herzens aus der Schule plauderten. So wußten Zamorra und Nicole immer noch herzlich wenig über den eigentlichen familiären Hintergrund, und über den Mann, den sie suchten, noch weniger. Gut, er hieß Yves Cascal und war 28 Jahre alt, meistens arbeitslos und hielt sich irgendwie über Wasser, aber damit hatte es sich auch schon. Daß er ein Amulett besaß, hatte Zamorra den beiden Geschwistern erst auf den Kopf Zusagen müssen, ehe sie es eingestanden. Wo er sich jetzt aufhielt, war ihnen unbekannt.
    Auch Sid Amos hatte danach gefragt und ebenfalls keine Antwort erhalten. Aber Zamorra war nicht der Typ, der eine Antwort mit Gewalt erzwang. Er konnte nur versuchen, die beiden zu überreden. Aber mittlerweile war er überzeugt, daß sie tatsächlich nicht wußten, wohin sich ihr Bruder Yves gewandt hatte.
    Er war auf der Flucht.
    Mit Recht?
    Zamorra wußte es nicht. Er wollte nicht zu leichtfertig urteilen. Er hatte Ombre — Yves Cascal - zwar in Florida gesehen, als im Stadtkrankenhaus die Bombe explodierte und Cascal an ihm vorbeihetzte. Und er hatte auch die Aktivität eines Amuletts gespürt.
    Aber das war für Zamorra zwar ein deutlicher Hinweis, ein Indiz, das fast schon ein Beweis war - aber eben nur fast. Denn es gab nicht nur zwei Amulette, seines und das Ombres. Es gab deren sieben. Also konnte auch ein anderer seine Hände im Spiel gehabt haben Sid Amos, der nach Zamorras Wissen immerhin zwei Amulette besaß, schied aus. Wenn er der Täter gewesen wäre, hätte er es trotzdem nicht nötig gehabt, mit solcher Vehemenz, wie er sie an den Tag legte, nach einem anderen zu suchen, dem er die Schuld in die Schuhe schob. Zamorra kannte Sid Amos. Selbst damals, als er noch Asmodis und Zamorras Todfeind war, hatte immer ein eigenartiges Verhältnis zwischen beiden geherrscht. Mensch und Teufel respektierten sich als gleichwertige Gegner, und sie hatten sich niemals belogen. Asmodis mochte mit allen Wassern gewaschen sein und mit tausend Tricks arbeiten -aber er log nicht. Er verbog die Wahrheit höchstens etwas, aber Zamorra kannte ihn gut genug, um dieses Verbiegen zu durchschauen und die Wahrheit dahinter zu erkennen. Sid Amos hatte ihn auch diesmal nicht belogen.
    Also mußte ein anderer dahinterstecken.
    Schon damals hatte Zamorra versucht, mit Ombre zu reden. Aber er hatte dessen Spur nicht wieder finden können.
    Aber er mußte ihn aufspüren und mit ihm reden.
    Wenn Ombre tatsächlich der Attentäter war, würde Zamorra ihn vor Gericht bringen. Aber war er unschuldig, hatte er vielleicht doch eine Beobachtung gemacht, die weiterhelfen konnte, den wahren Täter zu entlarven.
    Trotzdem wollten weder Angelique noch Maurice Hinweise geben, die Zamorra und Nicole auf die Spur ihres Bruders brachten. Zamorra verstand das - niemand konnte den beiden garantieren, daß er Ombre nicht doch ermorden wollte, wie es zum Beispiel Sid Amos deutlich klar gemacht hatte. Leider waren die beiden zuerst an den Schwarzblütigen geraten und von dieser unangenehmen Begegnung geprägt worden. Dieser negative Eindruck ließ sich nicht mehr aus der Welt schaffen. Leider.
    Zamorra bedauerte, daß Angelique und Maurice ihn und Nicole nicht länger und besser kannten, um ihnen zu vertrauen. Er hatte aber auch keine Zeit, dieses Vertrauen entstehen zu lassen. Sid Amos war auf der Jagd. Schon einmal hatte er Ombre fast erwischt. Er hatte einen niederen Dämon zur Mittäterschaft gezwungen, was bewies, daß er die alten Kontakte zur Hölle immer noch nicht völlig abgebrochen hatte.
    Teufel bleibt Teufel, hatten Gryf und Teri immer behauptet, die beiden Silbermond-Druiden. Hatten sie recht? Irrte sich Zamorra, der glaubte, daß Asmodis’ Wandlung zu Sid Amos keine Täuschung war?
    Zamorra hoffte immer noch, daß es nicht so war. Er wollte die riesige Enttäuschung nicht akzeptieren, die möglicherweise über ihn hereinbrechen würde.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte Maurice. Seine flache Hand schlug auf die Lehne des Rollstuhls.
    Ich wüßte schon, wie, dachte Nicole. Erzähl uns mehr über die Gewohnheiten eures Bruders, daraus lassen sich Rückschlüsse auf seine Fluchtrichtung ziehen… Aber sie verzichtete
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