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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stirbt er. Aber er wird sehr viel von seinem Sterben haben. Er wird den Tag verfluchen, an dem er Tendyke ermordete, und er wird den Tag verfluchen, an dem er geboren wurde.«
    »Sid.«
    »Ich frage dich noch einmal, Zamorra. Wirst du mir helfen oder nicht?«
    Zamorras schüttelte den Kopf.
    »Ich sag’s dir noch einmal, Assi: nicht unter diesen Voraussetzungen.«
    Amos murmelte eine Verwünschung; die spöttische Verkürzung seines eigentlichen Namens »Asmodis« mochte er gar nicht.
    »Okay«, zischte er. »Dann eben nicht. Ich kriege ihn auch allein. Aber eines sage ich euch.« Er sah Nicole und Zamorra nacheinander an, und seine Augen schienen Funken zu sprühen.
    » Kommt mir nicht in die Quere. Ich kann für nichts garantieren. Wenn ich Ombre in die Finger bekomme, ist er tot - und jeder, der ihm hilft, auch.«
    Zamorra senkte die Augenbrauen. »Ist das eine Art Kriegserklärung?«
    Sid Amos antwortete nicht.
    Er stampfte mit dem linken Fuß auf, rief einen Zauberspruch und drehte sich einmal um sich selbst.
    Und war verschwunden.
    ***
    »Wenigstens das hat er nicht verlernt«, sagte Nicole sarkastisch und ließ sich in den frei gewordenen Sessel fallen. »So hat er sich auch als Fürst der Finsternis von einem Ort zum anderen bewegt. Bloß hat er damals nach Schwefel gestunken.« Sie schnupperte, schüttelte den Kopf und leerte ihre Coke-Dose.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte sie. »Hast du bemerkt, was läuft, cheri?«
    Zamorra nickte.
    »Seine kleinen Gags… die Sache mit dem Feuer, das aus der Cola-Dose schlug… sein Erscheinen… die spitzen Teufelsohren… nur die Hörner fehlten noch und der Pferdefuß. Ich hätte ihn fast Asmodis genannt. Er ist wieder teuflisch geworden. Irgend etwas ist passiert, das ihn wieder umgedreht hat.«
    Nicole schürzte die Lippen. »Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich wieder zum Teufel geworden ist. Ich kann es mir nicht so recht vorstellen. Er hatte ja auch als Sid Amos schon immer recht eigenartige Vorstellungen, auf jeden Fall radikalere als Merlin und wir. ›Teufel bleibt Teufel‹, haben Gryf und Teri immer behauptet, und er hat ja auch selbst für positive Zwecke durchaus teuflische Wege beschritten.«
    »Der Zweck heiligt die Mittel, ist seine Devise«, nickte Zamorra.
    »Aber daß er tatsächlich wieder einen Rücksturz getan hat… ich kann’s nicht glauben«, fuhr Nicole fort. »Das heißt, ich will es nicht glauben.«
    »Hast du wirklich seine Gedanken gelesen?« fragte Zamorra.
    »Ganz kurz. Mehr einen Hauch. Die Oberfläche angekratzt. Dann mußte ich mich ganz schnell zurückziehen, weil sein Unterbewußtsein aufmerksam wurde.«
    »Über seine Motivation hast du nichts erfahren können?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Irgend etwas hat ihn aus der Bahn geworfen«, sagte Zamorra. »Er ist so teuflisch wie nie zuvor, er will Rache, obgleich er wissen muß, daß wir dem nie zustimmen würden… aber, zum Teufel…«, unwillkürlich grinste er freudlos, »weshalb flippt er ausgerechnet Tendykes wegen aus?«
    Nicole zuckte mit den Schultern.
    »Ein Rätsel mehr«, sagte sie. »Aber denk daran, welchen Abschiedsgruß er uns gegeben hat.«
    Zamorra nickte.
    »Wir sollen ihm nicht in die Quere kommen. Das heißt, daß er uns als Gegner ansieht, wenn wir versuchen sollten, den Schatten vor ihm zu retten. Wie in alten Zeiten, nicht wahr?«
    »Prost«, sagte Nicole. »Prost Mahlzeit.«
    Zamorra lächelte.
    »Du hast recht. Darauf sollten wir trinken. Dieses Hotel hat auch einen Vorteil: die Bar ist noch geöffnet. Ich lade dich auf einen Whiskey ein, Nici. Der Boy wird den Wagen mittlerweile in die Garage gefahren haben; heute kommen wir ohnehin nicht mehr ’raus.«
    »Auf drei Whiskey - einverstanden«, sagte Nicole. »Zwei für mich und einer für dich.«
    »Du bist ein Biest«, stellte Zamorra resignierend fest. »Jetzt ist mir endlich klar, weshalb mein Unterbewußtsein sich dagegen sträubt, dich zu heiraten und lieber den Ärger mit den Hotels in rückständigen Lädern wie den USA in Kauf zu nehmen.«
    Nicole lächelte. »Du, das beruht ganz auf Gegenseitigkeit. Warum sollte ich einen egoistischen Geizkragen wie dich heiraten? Solange du nur mein Geliebter bist, bist du viel spendabler… komm, lehren wir den Barkeeper das Fürchten, damit er weiß, warum das Morgengrauen Morgengrauen heißt…«
    ***
    Lange Zeit wurde Yves Cascal das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Erst nachdem er etwas zwei Stunden lang alles daran gesetzt hatte, den für ihn
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