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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Weltfirma regieren kann, sind seit fünfzig Jahren vorbei. Es wird ihn zerstören. Er kann einfach nicht Augen, Ohren und Hände überall auf dem Globus haben. Dafür ist der Konzern längst zu groß. Dazu würde man die Fähigkeiten eines Merlin benötigen.«
    Zamorras Pupillen vergrößerten sich sekundenlang; etwas Überraschendes hatte er an Nicole vorbeiblickend gesellend.
    »Oder die eines Sid Amos«, sagte er. »Setz dich, Sid. Auch ’ne Coke?«
    ***
    Nicole wirbelte herum. Aus ihrer Cola-Dose schwappte etwas von der braunen Flüssigkeit über, weil sie erst wenig getrunken hatte. »Vom Anklopfen hast du wohl auch noch nichts gehört, wie?« fauchte sie den überraschend aufgetauchten Besucher an.
    Sid Amos grinste und tippte mit der linken Hand an sein linkes Ohr, das verblüffend lang und spitz war und an den Vulkanir Spoch vom Raumschiff Enterprise erinnerte. Dazu passend zog er auch eine Augenbraue hoch. »Gehört schon«, versicherte er. »Aber Wesen meiner Art halten sich doch nicht mit Kleinigkeiten auf!«
    »Mistkerl«, fauchte Nicole. »Ich hätte immerhin mit Zamorra im Bett liegen können.«
    Sid Amos nickte. »Ja. Schade, daß es nicht so ist. Du weißt doch, daß ich ein Genießer bin. Deshalb hatte ich eigentlich darauf gehofft…«
    »Wenn du glaubst, daß wir deine voyeuristischen Hoffnungen nachträglich erfüllen«, sagte Zamorra, »irrst du dich…«
    »Wer spricht denn von dir?« Amos grinste diabolisch. »Es reicht, wenn Nicole sich so sexy wie möglich präsentiert. In meiner augenblicklichen Erscheinungsform bin ich vorwiegend an Frauen interessiert.« Er spielte auf seine Fähigkeit an, seine Gestalt zu wandeln, und zwar absolut und in jeglicher Form. Damals, als er sich noch Asmodis nannte und Fürst der Finsternis war, war er auch des öfteren in weiblicher Gestalt aufgetreten, wenn es seinen teuflischen Zwecken diente. Aber seit er der Hölle den Rücken gekehrt hatte und Merlins Statthalter in dessen unsichtbarer Burg Caermardhin war, hatten Zamorra und Nicole ihn noch nicht wieder als Frau erlebt. Sid Amos schien seinem eigentlichen Geschlecht treu bleiben zu wollen.
    Seine dämonischen Tricks hingegen hatte er in sein »neues« Leben hinüber gerettet. Dazu gehörte auch dieses überraschende Auftauchen.
    Überraschend in doppelter Hinsicht. Zum einen, weil weder Nicole noch Zamorra mit ihm gerechnet hatten, zum anderen aber auch, weil sie wußten, daß er eigentlich an Caermardhin gebunden war. Solange er an Merlins Stelle dort regierte, durfte er die Burg nur für kurze Zeit verlassen. Größere »Ausflüge« schieden damit aus. Andererseits besaß er natürlich alle Möglichkeiten der Fortbewegung und konnte sich innerhalb von Sekunden von einer Stelle der Erde zur anderen begeben.
    Er ließ sich in einem der beiden Ledersessel nieder und schnipste mit den Fingern. Das Fernsehgerät schaltete sich ein. Ein idiotisches Nachtprogramm plärte los. Nicole hieb auf die Aus-Taste der Fernsteuerung; Bild und Ton erloschen.
    Amos streckte die Beine aus. In seinem graublauen Anzug sah er aus wie ein seriöser Geschäftsmann - nur die spitzen Ohren paßten nicht dazu. Der Ex-Teufel grinste.
    »Ich wollte euch einen Höflichkeitsbesuch abstatten«, sagte er.
    »Höfliche Menschen fragen erst an, ob ihr Besuch willkommen ist«, rügte Nicole.
    »Ich bin eben kein Mensch«, erwiderte Amos. »Zamorra, hattest du mir nicht eine Coke angeboten? Du warst schon ein besserer Gastgeber.«
    »Mein Butler hat Ausgang«, murmelte der Professor.
    Amos grinste und bediente sich selbst. Ein Zauberspruch ließ eine Coke-Dose aus der Tee-Box zu ihm schweben. Er öffnete sie. Eine Flamme schoß empor. Genüßlich trank der Ex-Teufel seine Feuer-Coke.
    »Woher weißt du, daß wir hier sind?« fragte Zamorra.
    Amos deutete diesmal auf sein rechtes Spitzohr. »Man hört Gerüchte«, sagte er. »Ihr sucht denselben Mann wie ich, stimmt’s? Tendykes Mörder.«
    »Ob er Tendykes Mörder ist, ist noch nicht entschieden.«
    »Für mich schon«, sagte Amos schroff. »Wir sollten Zusammenarbeiten, dann finden wir ihn schneller und können ihn zur Rechenschaft ziehen. Ich habe zwar einen Helfer eingesetzt, aber du bist natürlich um Klassen besser.«
    »Danke für den Blumenkorb«, brummte Zamorra. Er sah Sid Amos durchdringend an. »Du solltest gesprächiger werden«, verlangte er. »Du redest von Tendykes Mörder… woher weißt du von seinem Tod, woher glaubst du seinen mutmaßlichen Mörder zu kennen?«
    Amos
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