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Elizabeth II.: Das Leben der Queen

Elizabeth II.: Das Leben der Queen

Titel: Elizabeth II.: Das Leben der Queen
Autoren: Thomas Kielinger
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Ein Wort zuvor
    Im Jahr 1977, es war das silberne Thronjubiläum der Queen, erschien eine Biografie Elizabeths II., die über Nacht einen neuen Ton in die Geschichtsschreibung über die britische Monarchie einführte – einen Ton der Nüchternheit, der journalistischen Distanz: kenntnisreich, doch ohne Ergebenheit, faktentreu, doch ohne Parteilichkeit nach dieser oder jener Seite. Der Autor, Robert Lacey, neben Ben Pimlott und Sarah Bradford einer der bedeutendsten Biografen der Königin, eröffnete sein Werk «Majesty – Elizabeth II and the House of Windsor» mit einem «Prolog», und dies waren die ersten, Aufsehen erregenden Sätze:
    «Wenn Elizabeth II. keine Königin wäre, würde niemand ein Buch über sie schreiben. Was viele, die sie persönlich kennen, schade fänden, zeichnet sie sich doch durch Klugheit und Humanität aus, die sie mit großer Bescheidenheit an den Tag legt. Aber es bleibt einfach wahr, dass es der Thron ist, der sie bemerkenswert macht, und die Tatsache, dass sie in dieser herausgehobenen Stellung eine ganz normale Frau geblieben ist, ist nur die erste von vielen Paradoxien. Es gibt deren noch viele mehr, und auf ihnen beruht – ob wir es an den Reaktionen in ihrem Königreich oder an denen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt ablesen – eine der kuriosesten gesellschaftlichen Phänomene des 20. Jahrhunderts: das Überleben, nein, das Erblühen der britischen konstitutionellen Monarchie.»
    Laceys Buch, ein moderner Klassiker, hat auch die vorliegende Erzählung inspiriert. Sie will, ja, sie kann nicht nur eine Lebensbeschreibung der weltbekannten Queen sein, denn sonst würde das Überleben des konstitutionellen Königtums in Großbritannien kaum verständlich. Man muss vielmehr gleichzeitig auf das Amt schauen, in dem sich diese Vita abspielte und weiter abspielt, auf die Veränderungen, die das britische Königshaus unter dieser Frau inden letzten 60 Jahren durchlebt hat, und auf die Einflüsse und Traditionen, von denen die Königin selber geprägt wurde. Insofern wird ein Buch über Elizabeth II. so etwas wie eine Doppelbiografie sein müssen, denn an der Person entzündet sich zugleich immer wieder die Debatte um die Institution, an der Monarchin die Debatte um die Monarchie und an der königlichen Familie die Debatte um die Zukunft der Krone.
    Dies zu beleuchten bietet das diamantene Thronjubiläum der Queen im Jahr 2012 einen vorzüglichen Anlass.

I
Die Geburt einer Prinzessin ohne große Aussichten auf den Thron
    «Eine mögliche Königin von England wurde
gestern in 17 Bruton Street, Mayfair, geboren

Der «Daily Sketch» am 22. April 1926
    «Soweit ich das sehe, müssen einige Leute mit Royalty gefüttert
werden wie Seelöwen mit Fischmahlzeiten
»
Gräfin Strathmore, Elizabeths
schottische Großmutter, 1923
    Am 20. April 1926 wurde der britische Innenminister Sir William Joynson-Hicks in das Haus Nr. 17 in der Bruton Street beordert, in Londons Nobeldistrikt Mayfair, um als Vertreter von Parlament und Regierung eine königliche Geburt zu bezeugen: Die Gattin des zweiten Sohnes von König George V., Elizabeth Bowes-Lyon, stand im Begriff niederzukommen. Es würde der erste Enkel in der männlichen Linie des regierenden Monarchen sein, eine gewichtige Zäsur also im Blick auf die Erhaltung der Windsor-Dynastie. Elizabeths Ehemann, der Herzog von York, stand zwar nicht an erster Stelle der Thronfolge, war nur
heir presumptive,
anzunehmender, nicht
heir apparent,
offensichtlicher Erbe. Dieses Recht stand seinem älteren Bruder zu, dem Prinzen von Wales, damals 32 Jahre alt; aber der war nicht verheiratet und machte auch nicht die geringsten Anstalten dazu. Mithin richteten sich alle Augen auf den Zweiten, auf Albert Frederick Arthur George, den seine Familie «Bertie» nannte, sowie auf die beliebte Herzogin aus schottischem Hause, Elizabeth.
    Bruton Street Nr. 17, der Ort der Geburt, gehörte Elizabeths Eltern, dem 14. Earl of Strathmore and Kinghorn und seiner Frau, Lady Strathmore. Kein königliches Blut, aber doch alter schottischer Landadel, der Jahrhunderte zurück reichte, mit Schloss Glamis in der Grafschaft Angus als seinem Hauptsitz. Dort herrschte einst, in Shakespeares Tragödie, der «Thane of Glamis», Macbeth, der seinen Lehnsherrn, König Duncan, ermordete, um sich selber zum König in Schottland aufzuwerfen. Elizabeth, das zweitjüngste der zehn Strathmore-Kinder, geboren mit dem Jahrhundert, also 1900, war eine begehrte Partie in der Londoner
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