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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rat gewußt. »Ich habe so etwas nie gesehen«, hatte er gesagt. »Und ich weiß deshalb auch nicht, was es ist und was man damit anfangen kann. Aber es muß etwas mit Zauberei zu tun haben.«
    So kam es Yves auch immer wieder vor. Aber Zauberei, gab es die wirklich? Was die Voodoo-Leute bei ihren Versammlungen machten, das war doch kaum mehr als Hokuspokus, fauler Zauber, dessen Wirkung lediglich auf psychologischer Vorbereitung ihrer Anhänger beruhte. Cascal dachte für diese Dinge eigentlich viel zu nüchtern. Er war Realist, er mußte es sein, wenn er in den Slums überleben wollte. Er war ein kleiner Gauner, der sich durchschlug, ohne anderen mehr Schaden als nötig zuzufügen. Er fand immer das, was er gerade brauchte, und die merkwürdigsten Dinge passierten dabei. Einmal hatte er einem reich aussehenden Touristen die Brieftasche stibitzt und dieser stellte fest, daß er deshalb sein ursprüngliches Vorhaben nicht ausführen konnte - die Prostituierte, mit der er anbandeln wollte, scheuchte ihn mit lautem Spektakel davon, weil er nicht zahlungsfährig war; und so blieb ihm eine AIDS-Infektion erspart - das Girl war alles andere als gesund. Den Verlust des Geldes verschmerzte der Tourist dagegen relativ leicht…
    Einer von etlichen Vórfällen, in denen Cascals Beutezüge höchst positive Nebenaspekte zeigten. Woran das lag, wußte er nicht. Er wollte es auch nicht wissen. Ihm ging es nur darum, sich durchzuschlagen und seine beiden Geschwister zu versorgen. Er fühlte sich für sie verantwortlich, seit dem Tod der Eltern. Jede Nacht, wenn er loszog, um zu »arbeiten«, begann das Ringen um eine halbwegs menschenwürdige Existenz aufs Neue. Mit Dingen wie Magie konnte er sich deshalb nicht abgeben.
    Heute war der erste Tag gewesen, an dem er dieses Amulett seit langer Zeit wieder zu Hause gelassen hatte. Plötzlich kam ihm der Gedanke, daß es daran liegen könnte, daß der Unheimliche ihn aus dem Hinterhalt überfallen hatte.
    Er wog das Amulett in der Hand, warf es in die Luft und schnappte es wieder auf. Einige Male hatte es ihn geschützt, daß ließ sich nicht ableugnen. Hätte es ihm heute vielleicht auch geholfen?
    Wieder mußte er an das Parkhaus denken. An die Explosion im City-Hospital in Miami. Und danach war es sein einziger Gedanke gewesen, nicht verfolgt, nicht entdeckt zu werden…
    Der Gedanke war zu fantastisch, und deshalb verwarf er ihn sofort wieder. Das Amulett konnte die Verfolger nicht irregeleitet haben! Es war sein eigenes Können gewesen. Seine Tricks, die er beherrschte, um spurlos unterzutauchen wie ein Schatten…
    Er ließ das Amulett wieder aufs Kissen fallen.
    Angelique trat ein, ein kleines Teekännchen, eine Dose Milch und eine Tasse auf dem Tablett. »Hier… damit du nicht verdurstest, Yves. Wohin wirst du gehen? Wie lange bleibst du fort?«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, erwiderte er. »Auch Maurice nicht. Es ist besser so. Ihr werdet ein paar Tage allein zurechtkommen müssen, aber ich melde mich regelmäßig bei euch.«
    Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Yves Cascal!« fauchte sie ihn an. »Wir haben ein Recht, zu wissen, wo unser großer Bruder steckt! Was ist, wenn jemand nach dir fragt?«
    »Genau«, sagte Cascal. »Genau das ist es. Wenn jemand nach mir fragt, wißt ihr von nichts.«
    »Was hast du wieder für ein heißes Eisen angefaßt, Ombre? Es kann einfach nicht immer gut gehen. Mußt du dich verstecken?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Noch ist doch gar nichts entschieden«, sagte er. »Ich muß erst einmal abwarten und Informationen sammeln. Danke für den Tee. Schaffst du es, Maurice allein zu bewegen?«
    »Natürlich! Ich schaffe es immer, wenn du nicht da bist. Irgendwie. Yves… es kann nicht immer so weiter gehen wie bisher. Das ist unmöglich. Irgend etwas muß geschehen. Maurice kann nicht für alle Zeiten in diesem Keller wohnen. Er muß raus. Er hat von uns allen die besten Chancen. Er geht aufs College, trotz seiner Behinderung. Er wird es schaffen, aber das hier ist dann doch keine Umgebung für ihn… Yves, wir müssen alles tun, damit er hier raus kommt. Und deshalb mußt du auf dich aufpassen, hörst du?«
    »Natürlich passe ich auf mich auf.«
    Sie deutete auf das Amulett. »Seit du dieses verflixte Ding hast und damit herumspielst, ist ständig etwas los. Haben deine jetzigen Schwierigkeiten auch damit zu tun? Du solltest es wegwerfen. Es bringt Unheil.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich werfe es nicht weg«, sagte er. Er musterte
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