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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte. Und gerade jetzt nicht, wo sie ihrem Bruder helfen mußte. In seinem Rollstuhl war er doch hilflos gegenüber dem teuflischen Fremden!
    Sie hörte es draußen krachen und splittern. Maurice schrie. Etwas polterte dumpf. »Reicht dir dieser Denkzettel?« fragte Asmodis höhnisch. »Ich denke, ich werde dieses schöne Stück Ombre zeigen, als Beweis dafür, daß ihr in meiner Gewalt seid. Das wird ihn zähmen, schätze ich.«
    Der einfache Bartschlüssel drehte sich. Die Tür war offen. Angelique riß sie auf und stürmte in den kleinen Korridor, um sich auf Asmodis zu werfen. Er wandte ihr den Rücken zu. Maurice lag in seiner offenen Zimmertür auf dem Boden, neben ihm der zertrümmerte Rollstuhl. Asmodis hielt eine Armlehne und eines der Räder in der Hand. Als er Angelique sah, lachte er böse.
    »Nein, ich werde ihm das Mädchen zeigen. Und ihm androhen, es zu töten. Das ist es«, sagte er.
    Angelique schrie auf. Plötzlich konnte sie sich nicht mehr bewegen. Sie fühlte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor und langsam auf Asmodis zuschwebte. Er ist wirklich der Teufel, dachte sie entsetzt. Es gibt ihr… er ist eine unmenschliche Bestie…, Maurice kroch auf Asmodis zu, wollte nach seinen Beinen greifen, um ihn zu Fall zu bringen. Lachend wich Asmodis zurück.
    »Bete darum, daß ich zurückkomme und deine Schwester lebend wieder mitbringe«, sagte er höhnisch. »Denn sonst wirst du hier in dem Kellerloch verfaulen…«
    Angelique sah, wie die Umgebung um sie herum verschwamm. Alles wurde unscharf und begann sich aufzulösen. Sie nahm einen stechenden Säure-Geruch wahr und Schwefelgestank, der Übelkeit in ihr auslöste und ihr die Besinnung nehmen wollte.
    So also ist es, dachte sie mit schwindenden Sinnen verzweifelt, wenn man zur Hölle fährt…
    ***
    Die beiden Kreolen waren im ersten Augenblick verdutzt. Sie schienen es nicht recht glauben zu können, daß die hübsche junge Frau ihnen ernsthaft entgegen treten sollte und wollte. Der Jüngere wollte Nicole deshalb auch mit einer geradezu lässigen Armbewegung beiseiteschieben.
    »Endlich mal ein Gentleman in dieser heruntergekommenen Gegend, der einer Dame seinen Arm reicht«, bemerkte sie spöttisch, griff zu, und der Jüngling erlebte sein blaues Wunder. Weil er dabei mit Armen und Beinen rudernd seinem mutmaßlichen Vater nachhaltig in die Quere kam, waren die beiden zunächst einmal mit sich selbst beschäftigt und bemühten sich, sich wieder zu entwirren. Mit amüsiertem Lächeln sah Nicole ihnen dabei zu.
    Die beiden richteten sich auf. In den Augen des Jüngeren blitzte Zorn auf. Er fühlte sich gedemütigt, weil er von einer Frau zu Fall gebracht worden war. Sofort griff er wieder an. Aber der Ältere zog ihn zurück und deutete treppabwärts. »Ihn, nicht sie«, erinnerte er.
    Aber Nicole wollte das nicht zulassen. Zamorra brauchte unten freie Hand und niemanden, der ihm in den Rücken fiel. So nahm sie sich der Sache noch einmal an und beförderte die beiden Gentlemen dorthin, wo sie ursprünglich eigentlich hin gewollt hatten - auf die Straße.
    »Vielleicht hätte ich euch sagen sollen, daß ich den braunen Gürtel in Judo besitze - und den schwarzen in Karate«, informierte sie nachträglich. »Überlegt euch die Sache also lieber noch mal. Wir wollen Ombre nichts Böses - es sei denn, er hat Böses getan.«
    Die Blicke der beiden Männer wurden lauernd. »Wir mögen keine Leute, die Ombre nachspionieren«, zischte der Jüngere. Er sah sich um, suchte nach Verstärkung.
    Nicole atmete tief durch. Die Sache begann ihr aus der Hand zu gleiten. Sie hoffte, daß der Konflikt sich noch gütlich beilegen ließ - oder daß Zamorra unten Erfolg hatte, damit sie so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden konnten, ob mit oder ohne Ombre.
    Der Jüngere stieß einen schrillen Pfiff aus. Die Jugendlichen auf der Straße, die sich bis jetzt den Rausschmiß der beiden Kreolen nur interessiert angesehen hatten, kamen jetzt heran.
    Der Zusammenhalt der Leute in dieser Straße war stärker, als es Nicole lieb sein konnte. Sie fragte sich, ob die Sache einen harten Kampf wert war. Es war vermutlich besser, jetzt den taktischen Rückzug einzuleiten. Sie war zwar sicher, daß sie mit den insgesamt sieben Personen fertig wurde. Aber es waren die falschen Gegner. Leute, denen sie doch nichts wollte.
    Erst mal löste sie die Halteschlaufe der offnstehenden Tür vom Haken, schlug die Tür blitzschnell zu und ließ die anderen draußen nach
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