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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fürsten der Finsternis Leonardo de Montagne einige Male in die Flucht zu schlagen, würde sich auch gegen einen Asmodis wehren können. Aber Asmodis wollte keine Probleme mit Ombre. Er wollte ihn hinrichten, möglichst effektvoll.
    Das Amulett, das Ombre besaß, mußte stark sein. Der Schatten war garantiert ein recht normaler Mensch ohne besondere Fähigkeiten, denn sonst wäre er sicher schon früher in Erscheinung getreten. Aber Amos konnte sich nicht an ihn erinnern, und auch in Merlins Archiv im Saal des Wissens in Caermardhin hatte er keine Hinweise gefunden, die auf einen Menschen wie Ombre hinwiesen. Um so stärker mußte dessen Amulett sein. Vielleicht war es sogar eines der beiden letzten vor dem Zamorras…
    Asmodis war schon immer den Weg des geringsten Widerstandes gegangen, wenn es eben möglich war. Das würde er auch diesmal tun. Er mußte Ombre zwingen, auf den Einsatz seines Amuletts zu verzichten. Dazu brauchte er ein Druckmittel, und das bestand aus diesen beiden Menschen in dieser Wohnung, die Ombre nahestanden, die zu seiner Familie gehörten.
    Wenn er Ombre fand und ihm drohte, die beiden zu verletzen oder zu töten, mußte jener klein beigeben. Denn sonst wäre er kein Mensch… Und Asmodis war durchaus bereit, seinen drohenden Worten auch die Tat folgen zu lassen. Zu groß war sein Zorn, zu groß sein Wunsch nach Rache.
    Er überlegte, wie er vorgehen sollte.
    Und während er noch nachdachte, hörte er Geräusche vor der Zimmertür.
    ***
    Die Eisenbahner sprangen in den Waggon. Blitzschnell packten sie zu. Ihre Waffen steckten griffbereit in den offenen Holstern, aber sie schienen sie nicht benutzen zu wollen. Sie setzten auf ihre Muskeln, und auf die Angst der Hobos. Es gab keine Gegenwehr, die Tramps waren eingeschüchtert. Die vier Männer wurden aus dem Waggon geworfen.
    Yves Cascal war wie gelähmt.
    Er wollte etwas tun, wollte den drei Hobos helfen. Aber was hätte er ausrichten können? Okay, er hätte sich mit den Bahnpolizisten prügeln können. Aber das war auch schon alles. Notfalls würden sie ihn doch mit vorgehaltenen Waffen zwingen, Ruhe zu geben.
    Und sie waren im Recht. Widerstand würde den Tatbestand des illegalen Schwarzfahrens nicht harmloser werden lassen.
    Die Eisenbahner kontrollierten das Gepäck der Hobos und legten ihnen Handschellen an, so wie Cascal es schon vorher bei den anderen beobachtet hatte. Sie hielten sich nicht mit Fragen auf. Vermutlich würden sie die Tramps alle zusammen in einen Waggon sperren und bis zum nächsten Bahnhof transportieren. Es hatte mal eine Zeit gegeben, wo man die Hobos nur einfach in der Wildnis stehen ließ. Aber das war lange vorbei. Heutzutage zog man sie zur Rechenschaft.
    Verflixt, dachte der Schatten. Wenn sie mich einsperren, sitze ich erst einmal hoffnungslos fest… das darf nicht passieren, nicht jetzt, wo ich gejagt werde und Angelique und Maurice mich doch brauchen…
    Daß sie längst in der Gewalt des Jägers waren, ahnte er nicht. Aber er suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit, doch noch ungesehen zu verschwinden.
    Und dann wartete er vergeblich darauf, daß man auch ihm die Plastikhandschellen anlegte.
    Niemand kümmerte sich mehr um ihn.
    Auch die Hobos schenkten ihm keinen Blick. Es schien, als sei er überhaupt nicht mehr vorhanden und sogar aus der Erinnerung der anderen gelöscht.
    Einer der Eisenbahner ging so dicht an Cascal vorbei, daß er ihn berühren konnte, nahm aber keine Notiz von dem Schatten! Blitzschenll packte Cascal zu. Er erwischte den Universalschlüssel der Plastikhandschellen, der am Karabinerhaken an einer Gürtelschlaufe des Eisenbahners hing, klinkte ihn aus, ohne daß der andere es bemerkte, weil Cascals Geschicklichkeit als Dieb enorm war, und öffnete die Handschellen seiner drei Reisegefährten wieder.
    Die machten große Augen.
    »Was ist denn jetzt los?« stieß der Ex-Anwalt entgeistert hervor. »Himmel, was passiert hier?«
    »Still, Mann!« zischte Cascal. »Haut ab, so schnell ihr könnt, aber schlagt keinen Lärm… oder tut meinetwegen so, als wäret ihr noch gefesselt, und befreit später die anderen. Hier, der Schlüssel.«
    Er drückte ihn dem Alten in die Hand, der ihm noch am besonnensten vorkam.
    »Wer spricht da?« stieß der hervor und starrte den Schlüssel an. »Was zum Teufel…«
    Cascal stand direkt vor ihm.
    Bloß sah der andere ihn überhaupt nicht!
    Cascal wußte, daß er nicht mehr tun konnte, um den anderen zu helfen. Jetzt wurde es für ihn selbst Zeit,
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