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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen
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verstärkte sich, als ich die Tourenzahl erneut steigerte.
    Er war ein Offensivboxer. Es widersprach seiner Natur, sich in die Verteidigung drängen zu lassen. Immer wieder versuchte er es mit ein paar wilden Entlastungsangriffen. Aber seinen Schlägen fehlte die Präzision, sie waren ohne Kraft.
    Ich wurde warm. Meine linken und rechten Geraden kamen nach Belieben durch. Porters Nehmerqualitäten waren hervorragend. Er schluckte so ungefähr alles, was ich ihm frei Kinn lieferte.
    Aber dann kam die knallharte Linke, die ihn genau auf dem Punkt erwischte.
    Er drehte sich einmal um die Achse und fiel um, als wären ihm mit einem Lasso die Beine unterm Körper weggerissen worden.
    ***
    Ich richtete meine Krawatte und ging zur, Garageneinfahrt. Es gab nichts zu sehen, was für mich interessant gewesen wäre. Ich spazierte noch ein bisschen herum, dann ging ich zu meinem ausgezählten Gegner zurück.
    Er rührte sich nur schwach. Ich bearbeitete sein Gesicht leicht mit der flachen Hand, das weckte ihn vollends auf.
    Er kam auf die Beine. Einen Moment sah es so aus, als wollte er sich gleich wieder hinlegen. Seine Knie knickten ein. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich am Wagen festzuhalten. »Das ist Polypenart«, keuchte er. »Einfach einen unbescholtenen Bürger ohne Grund zusammenzuschlagen.«
    »Ich habe das dumme Gefühl, dass Sie gar nicht so unbescholten sind. Und dann glaube ich, dass Sie den kleinen Kampf wohl begonnen haben, Porter.«
    »Okay«, sagte er, noch immer schwer atmend, »ich habe begriffen. Aber Sie haben Ihre Nase in Dinge gesteckt, die Sie nichts angehen!«
    »Mir scheint«, meinte ich sanft, »das ist eine Frage des Standpunktes. Meiner hat den Vorzug, legal zu sein.«
    »Damit werden Sie nicht weit kommen.«
    »Das hoffen Sie. Bis heute bin ich jedenfalls gut dabei gefahren. Kommen wir zur Sache. Wer hat Gibbons ermordet?«
    »Woher soll ich das wissen? Er hat sich doch aufgehängt.«
    »Warum hätte er das tun sollen?«
    »Hören Sie, Cotton, mir ist’s egal. Von mir aus können Sie sich auch noch aufhängen. Das berührt mich nicht. Ich hatte den Auftrag, das Mädchen da herauszuholen, und diesen Auftrag habe ich ausgeführt.«
    »Wer war das Mädchen?«
    »Die Bekannte eines guten Freun- ' des.«
    »Glauben Sie im Ernst, dass ich diese Lügen schlucke?«
    »Doch, das glaube ich. Die Kleine ist ’n bisschen leichtsinnig. Sie stammt aus guter Familie. Hätte sie wegen ihres Leichtsinns in einen Riesenskandal verwickelt werden sollen?«
    Ich machte plötzlich kehrt und ließ ihn stehen. Er war so verdutzt, dass er keinen Versuch unternahm, mir zu folgen. Ich ging zu dem großen weiß getünchten Haus und klingelte. Nach einigen Sätzen hatte ich vom Butler erfahren, dass der Chauffeur Porter heute Morgen zwischen neun und zehn seinen Wagen polieft hatte. Er, der Butler, hatte dabeigestanden. »Eine volle Stunde?«
    »Ja, Sir. Ich hatte nichts zu tun und genoss die frische Luft.« Er zuckte bei der Lüge nicht mit der Wimper.
    »Wie erklären Sie es sich, dass Mr. Porter mir eben berichtet hat, er sei heute Morgen zwischen neun und zehn Uhr in der Fulton Street gewesen?«
    »Pardon, Sir, aber ich sehe mich außerstande, dem Gespräch zu folgen«, erklärte er in seiner kühl-arroganten Art. »Offensichtlich hat Mr. Porter sich einen kleinen Scherz mit Ihnen erlaubt.«
    »Das sieht beinahe so aus. Aber ich kann Ihnen schriftlich geben, dass Ihnen und Porter diese Scherze noch vergehen werden. Wer hat Sie beauftragt, mir diese albernen Lügen aufzutischen?«
    Er hob die Augenbrauen. »Ich weiß nicht, was…«
    »Ich will Ihnen aüf die Sprünge helfen«, sagte ich scharf. »Ich weiß, dass Porter in Gibbons’ Wohnung war. Er hat’s sogar zugegeben. Warum lügen Sie also noch? Wer soll damit geschützt werden? Nur Porter? Oder das Mädchen? Oder vielleicht der Mann, der Gibbons an den rosaroten Strick hängte?«
    Er blickte mich an, schweigend. Seine Lippen machten einen schwachen Versuch, sich zu bewegen, aber dabei blieb es.
    »Ich frage mich, welche Figur Sie vor Gericht machen werden«, sagte ich. »Ihre untadelige Haltung wird Ihnen zweifelsohne sehr zustattenkommen. Sie werden sie brauchen, wenn es darauf ankommt, das Urteil zu akzeptieren.«
    »Warum sollte man mich verurteilen?«
    »Weil Sie sich einer wissentlichen Falschaussage schuldig gemacht haben.«
    »Was noch zu beweisen wäre«, sagte er.
    Ich ging an ihm vorbei.
    »Sir!«, rief er empört. »Was soll das heißen? Wohin
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