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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen
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sogar der Kanarienvogel ein eigenes Zimmer falls bei Horton für derlei profane Tiere Platz sein sollte. Wahrscheinlich bevorzugt er Kolibris in besonderen Farbzusammenstellungen und andere Raritäten.«
    »Aber das Mädchen erwähnte den Riverside Drive. Übrigens war sie mit einigen Steinchen behängen, die selbst bei Tiffany Hochachtung hervorrufen dürften. Ob das Mädchen mit List oder Gewalt in diese Wohnung gebracht wurde, oder ob sie freiwillig mitgekommen ist, kann ich nicht entscheiden. Jedenfalls war die Kleine höchst überrascht, als sie hier ihre hübschen Augen aufschlug.«
    »Was sagte sie?«
    Ich schilderte kurz das Gespräch und schloss mit einer Beschreibung des jungen Mannes, dem ich die stattliche Beule an meiner Schläfe verdankte.
    Humber und ich gingen in die Küche.
    Im Ausguss standen die zwei Gläser und drei Kristallascher - säuberlich abgewaschen, ohne Fingerabdrücke, ohne Lippenstiftspuren. Ich blickte in den Mülleimer. Die Kippen waren nicht darin. »Ich wette, er hat nicht mal versäumt, die Whiskyflasche abzuwischen«, meinte ich.
    Dr. Fletcher kam herein. »Der Tod dürfte etwa vor sechs Stunden eingetreten sein«, sagte er. »Gegen vier Uhr morgens. Genaues wird die Obduktion ergeben. Äußere Spuren einer vorangegangenen Gewaltanwendung sind nicht zu erkennen.«
    »Danke, Doktor«, sagte der Lieutenant. Der Arzt verließ die Küche, nachdem er sich die Hände gewaschen hatte. Humber verschränkte die Arme vor der Brust. »Was wollten Sie eigentlich von Cornellis Killer? Und wie sind Sie reingekommen?«
    »Die Tür war nur angelehnt -«
    »Hm«, brummte Humber und zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ziemlich merkwürdig, was?«
    »Nein«, sagte ich. »Die Tür ist für jemand offen gehalten worden.«
    »Von wem? Von dem Mörder?«
    »Falls es ihn gibt.«
    »Und für wen?«
    »Für den jungen Mann mit der Lederjacke, vermute ich.«
    »Ich glaube nicht an die Selbstmord-Theorie«, meinte Humber. »Das Aufkreuzen des Lederjacken-Jünglings und die Gegenwart des Mädchens sprechen dagegen. Aber bleiben wir beim Thema. Was wollten Sie hier?«
    »Nur ein paar Auskünfte. Sie wissen doch, dass Ray Gibbons zu den Leuten gehörte, die sich unserer ungeteilten Aufmerksamkeit erfreuen. Diesmal war der Grund meines Besuches der Tod eines Mannes namens John Pickering. Pickering ist ermordet worden. Er war ein kleiner Rauschgifthändler, der direkt an die Endverbraucher verkaufte. Soviel uns bekannt ist, bezog er den Stoff von Cornelli. Es wird gemunkelt, dass Pickering nicht mehr zahlen konnte oder wollte. Einige Leute vertreten die Ansicht, dass er entschlossen gewesen sei, auszusteigen. Wie dem auch sei - man fand ihn, mit einem Messer im Rücken, in einer Baugrube am Dyker Beach Park in Brooklyn.«
    »Ist mir bekannt«, unterbrach Humber ungeduldig. »Sie wollten also Rays Alibi untersuchen?«
    »Erraten. Wenn ein Mord vermutlich auf Louis Cornellis Konto geht, kommt man bei den Ermittlungsarbeiten nicht an Ray Gibbons vorbei.«
    »Eileen Horton«, murmelte Humber kopfschüttelnd. »Sie will einfach nicht in das Bild passen.«
    »Mit Puzzlespielen kenne ich mich aus«, sagte ich und ging zur Tür. »Bis später, Lieutenant. Im Laufe des Nachmittages rufe ich Sie an, um zu hören, welche Ergebnisse Ihre Ermittlungen gezeigt haben. Jetzt fahre ich zum Riverside Drive. Die Kunst-Hortons interessieren mich.«
    »Wagen Sie es ja nicht, dem Butler ein Trinkgeld zu offerieren«, rief Lieutenant Humber mir spöttisch hinterher. »Er ist so stinkvornehm, dass er das als Beleidigung empfinden und Sie zum Duell auffordern würde, vorausgesetzt«, fügte er grinsend hinzu, »dass er einen FBI-Agenten als satisfaktionsfähig betrachtet.«
    ***
    Humber hatte nicht übertrieben.
    Der Butler mit dem ledern-arroganten Gesicht machte einen so hochmütigen Eindruck, als habe er mit der Königin von England Brüderschaft getrunken und nur aus Stilgründen darauf verzichtet, diese Tatsache jemals publik werden zu lassen.
    Ich sagte ihm, dass ich Miss Horton zu sprechen wünschte. Er betrachtete mich mit der kaum verhehlten Missbilligung, die man normalerweise einem entwichenen Sträfling entgegenbringt. »Bedaure, Sir, aber das gnädige Fräulein weilt nicht im Hause.«
    »Und wo«, fragte ich, »geruht sie zu weilen?«
    »Ich sehe keinen Anlass, Sie darüber zu informieren, Sir«, teilte er mir mit.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Er betrachtete ihn, als sei es eine tote Maus. »Pardon, Sir«, sagte er
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