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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen
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immerhin, »das war mir nicht bekannt.«
    Ich verstaute die Identity-Card. »Wo ist Miss Horton?«
    »Verreist.«
    »Wohin?«
    »Nach Chicago, Sir. Zu einer Freundin.« '
    »Wann?«
    »Miss Horton ist gestern Abend losgefahren, sie wird heute Abend bereits zurückerwartet.«
    »Ist Mr. Horton zu sprechen?«
    »Er arbeitet, Sir«, informierte mich der Butler. »Ich habe strikte Weisung, ihn nur dann zu stören, wenn es sich um einen Fall von hoher Dringlichkeit handelt.«
    »Dieser Fall ist gegeben«, sagte ich.
    Der Butler wies mir in der hohen, kühlen Halle einen Platz an. Während er losmarschierte, um mich seinem Herrn zu melden, hatte ich Gelegenheit, sämtliche Phasen des amerikanischen Bürgerkrieges zu studieren. In Mammut-Ölschinken festgehalten, bedeckten sie einen großen Teil der Wände. Die Gesichter der gemalten Soldaten zeigten jenen Ausdruck von heldenhaftem Patriotismus, wie er nur in der Vorstellung von Leuten existiert, die niemals an einem blutigen Kampf teilgenommen haben. Die Bilder waren handwerklich gekonnt gemacht, der künstlerische Wert lag jedoch kaum
    10 sehr hoch. Ich fragte mich, inwieweit es der berühmte Kunstverstand von Horace Horton verdiente, wirklich ernst genommen zu werden.
    Ein Geräusch ließ mich den Kopf wenden. Ein braun gebrannter, etwa fünfzigjähriger Mann betrat die Halle. Mit weit ausholenden, elastischen Schritten kam er auf mich zu. Ich erhob mich.
    »Agent Cotton?«, fragte er. Seine Stimme hatte den sonoren, sympathischen Klang eines alten Bühnenroutiniers.
    Für mich gab es keinen Zweifel, dass es sich um Horace Horton handelte -eine Annahme, die er im nächsten Satz bestätigte.
    »Ich bin Horace Horton.« Er streckte mir die Hand entgegen. »Sie wollen mich sprechen?«
    Horton besaß genau die Ausstrahlung, die jeden Erfolgreichen umgibt. Er war groß und schlank, beinahe knochig. Der mächtige Schädel mit der weit ausladenden Stirn wurde von den hellen blauen Augen beherrscht. Das silbergraue Haar war glatt und ungescheitelt nach hinten gekämmt. Er trug ein paar bequeme helle Sommerhosen und ein kurzärmeliges Seidenhemd, aus dessen Tasche eine Sonnenbrille lugte.
    Er führte mich auf die Terrasse. Wir setzten uns in den Schatten der herabgekurbelten Markise an einen Tisch. »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«, fragte er. »Einen Drink? Eine Zigarette?«
    Ich verneinte. Er musterte mich, als sei ich ein Kunstobjekt, dessen Wert er abzuschätzen versuchte. »Was führt Sie zu mir, Agent Cotton?«
    »An sich wollte ich Ihre Tochter sprechen.«
    »Oh, davon hat Jean mir nichts gesagt. Eileen ist in Chicago, Agent Cotton. Ich erwarte sie erst gegen Abend zurück.«
    »Ich habe gute Gründe, zu bezweifeln, dass Miss Horton gestern nach Chicago geflogen ist.«
    »In der Tat?«
    »Ich traf sie heute Morgen im Schlafzimmer eines Mannes, der auf mysteriöse Weise aus dem Leben geschieden ist.« .
    Horton runzelte die Augenbrauen. »Sie müssen sich irren!«
    »Vielleicht irre ich mich tatsächlich. Fest steht, dass sich die junge Dame als Eileen Horton vorstellte. Haben Sie ein Bild Ihrer Tochter da?«
    »Moment«, sagte er. »Ich hole eins.« Er stand auf und ging ins Haus. Zwei Minuten später kam er zurück. Er legte ein Foto in Postkartengröße vor mir auf den Tisch. Das Bild zeigte ein junges, blondes Mädchen. Es war ein Gesicht, das ich noch nie gesehen hatte.
    »Das ist Ihre Tochter Eileen?«, fragte ich verwundert.
    Er nahm mir gegenüber Platz und nickte. »Das ist sie.«
    Ich gab ihm das Foto zurück. »In diesem Fall muss ich mich korrigieren. Das Mädchen, das ich in der Wohnung des Toten antraf, sah völlig anders aus. Offenbar hat es mir einen falschen Namen genannt - es sei denn, es gibt am Riverside Drive noch mehr Familien, die Horton heißen.«
    »Meines Wissens ja, noch eine Familie«, sagte er. »Wir sind mit den Leuten nicht verwandt, aber ich kenne sie. Soviel mir bekannt ist, sind sie kinderlos.«
    Ich erhob mich. »Ich möchte Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, Sir. Bitte entschuldigen Sie die Störung.«
    »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte«, meinte er und brachte mich durch die Halle zur Tür. Ich verabschiedete mich und ging.
    ***
    Ein Wagen kam die schmale Asphaltstraße herauf, die das Haus mit dem Riverside Drive verband. Der Wagen fuhr am Haus vorbei und stoppte hinter dem kleinen, etwas abseits liegenden Geräteschuppen, der gleichzeitig zwei Garagen enthielt.
    Der Mann am Steuer hatte mein Interesse
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