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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen
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keuchend um den Besitz der Waffe.
    Jeder wusste, worum es ging. Jeder gab das Letzte und das war eine Menge.
    Barret war ein harter, durchtrainierter Bursche.
    Obwohl er in der Hauptsache mit Schusswaffen umzugehen pflegte, wusste er sehr wohl, welche Schläge, Methoden und Körpertricks eine Auseinandersetzung dieser Art zu entscheiden vermögen.
    Es gelang mir, den Abzug zu berühren. Eine Geschossgarbe peitschte hart und giftig in die Zimmerdecke. Gips- und Zementbrocken flogen uns um die Ohren.
    Dann war das Magazin leer, und Barret ließ sofort die Waffe fallen.
    Er versuchte die Smith & Wesson aus der Tasche zu reißen. Mein Knie zuckte hoch und traf ihn hart. Barret ächzte und verdrehte die Augen. Ich brachte eine kleine Probe meiner Judokenntnisse an und zwang ihn dazu, die Pistole fallen zu lassen. Er erreichte es mit einer Reflexbewegung, die Waffe wegzukicken.
    Ich zog eine knallharte Linke hoch. Sie war nicht genau angesetzt, aber sie zeigte Wirkung.
    Barret bemühte sich darum, mit ein paar rechten Haken durchzukommen. Ich hatte die Deckung rechtzeitig oben. In der Sekunde, als er vorübergehend in die Defensive gehen wollte, um seine Luftreserven aufzustocken, schickte ich die Linke erneut auf die Reise.
    Sie passierte die zu tief angesetzte Deckung und landete an Barrets Kinn.
    Er stolperte zurück und zwinkerte mit den Augen.
    Es war zu sehen und zu spüren, dass ihm der Treffer nicht sonderlich gut bekommen war. Ich rundete die Aktion mit einer Körperdublette ab.
    Barret hatte Glück und erwischte mich fast gleichzeitig in der Lebergegend, aber dem Konterschlag fehlte der Drive. Ich setzte nach und bot ihm einen guten Querschnitt aus meiner boxerischen Trickkiste.
    Das war mehr, als er verkraften konnte.
    Ich trieb ihn durch das Zimmer und zermürbte ihn systematisch mit linken und rechten Haken.
    Seine Knie waren gummiweich. Er keuchte wie ein Marathonläufer kurz vor dem Ziel. Er wollte durchhalten, um jeden Preis, aber ihm dämmerte bereits, dass er ein geschlagener Mann war.
    Ohne direkte Schlagwirkung, fiel er um. Es sah geradezu grotesk aus, als hätte jemand den Teppich unter seinen Füßen weggerissen.
    Ich nahm die Smith & Wesson an mich und klopfte Barret nach Waffen ab. Er hatte keine bei sich.
    »Mir ist übel«, stöhnte das Mädchen.
    Ich hatte sie beinahe vergessen. Eileen kniete auf dem Boden. Sie sah leichenblass aus, was durch den Mörtelstaub, der auch auf sie gefallen war, noch verstärkt wurde.
    In diesem Moment klingelte es. Ich marschierte in die Diele und öffnete die Tür. Vor mir stand Humber mit seinem Team.
    »Hallo«, sagte er mit gespielter Missbilligung und hob die linke Augenbraue. »Wo bleibt Ihr Sinn für eine schickliche Aufmachung, mein Freund? Ihre Krawatte ist verrutscht und das Hemd hängt Ihnen aus der Hose.«
    »Unverzeihlich, in der Tat«, sagte ich und stopfte das Hemd in den Hosenbund zurück. »Darf man es Ihnen überhaupt zumuten, von einem solchen Individuum Informationen entgegenzunehmen?«
    Humbers Augenbraue glitt in die Normallage zurück. Er betrat die Diele. »Geht es um Cornelli?«
    »Um selbigen«, bestätigte ich. »Und um seinen Mörder.«
    »Ist er hier?«
    »Nein, aber Sie können sich mit seiner Tochter unterhalten. Außerdem möchte ich Sie bitten, sich des wackeren Barret anzunehmen. Er hat gestanden, Ray Gibbons vergiftet zu haben.«
    Humber ging mit raschen Schritten an mir vorbei ins Wohnzimmer. Eileen hatte sich inzwischen erhoben. Sie stand am Fußende der Couch.
    »Sie?«, fragte der Leutnant, als er das Mädchen sah.
    Der Polizeiarzt ging zu dem Toten, und zwei von Humbers Assistenten bemühten sich um den bewusstlosen Barret.
    Die Fotografen suchten sich inzwischen die beste Aufnahmeposition. Ihre Gesichter verrieten dabei keinerlei innere Bewegung. Sie hätten mit den Apparaten ebenso im Grünen stehen und nach einem Motiv fürs Familienalbum Ausschau halten können.
    »Wir sind vorhin von Barret unterbrochen worden«, sagte ich zu Eileen und lehnte mich neben der Tür an die Wand. »Was wollte er nun wirklich von Ihnen?«
    »Er verlangte, dass ich Tim Nather schnellstens heirate«, sagte das Mädchen. »Ich sollte dann die Schulden zurückzahlen, die Papa bei Cornelli hat.«
    »Deshalb hat er Sie hergebeten?«
    »Ja. Er machte mir mit sehr drastischen Worten klar, in welcher Lage wir uns befinden. Er sagte, dass Papa und ich nur noch eine Chance hätten, die verfahrene Situation zu retten, eben meine Ehe mit Tim.«
    Humber ging
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