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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen
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sah so aus, als hätte er eine Vorliebe für jede Art von Knallerei. Ich wollte ihn nicht provozieren und streckte die Arme in die Luft.
    »Sehr brav«, lobte er zufrieden. »Umdrehen! Schauen Sie sich das prächtige Muster der Dielentapete an. Los, beeilen Sie sich!«
    Ich begriff, was er wollte und stellte mich mit dem Gesicht zur Wand. Ich rechnete fest damit, dass er versuchen würde, meine Smith & Wesson aus dem Schulterhalfter zu ziehen, aber er traf keine Anstalten, die Dienstwaffe an sich zu nehmen. Stattdessen ließ er den Schaft seiner großkalibrigen Pistole auf meiner Schläfe landen. Es war ein harter, mörderischer Schlag, der mein Bewusstsein augenblicklich in dunkle, konturenlose Tiefen jagte.
    ***
    Humbers Stimme weckte mich. »Hätten Sie sich nicht etwas bequemer betten können?«
    Ich richtete den Oberkörper auf. Mir schien es so, als würden hinter meiner Stirn einige Sprengkapseln gezündet. »Ihr Humor hat etwas Erfrischendes«, bemerkte ich mühsam und kam allmählich auf die Beine. »Sie sind gerade eingetroffen?«
    »Mit meinem Team«, nickte er. Eine Handbewegung schloss die Kommission ein, die hinter ihm stand, den Polizeiarzt Dr. Fletcher, die Fotografen, die Assistenten und zwei uniformierte Beamte, die sich soeben abmühten, einige Reporter am Betreten der Wohnung zu hindern.
    Ich betastete meine Schläfe und stellte fest, dass sie Gardemaß hatte. Humber musterte mich prüfend. »Wer hat Sie eingeschläfert?«, wollte er wissen.
    »Ein junger Lederjacken-Fan, der seine Pistole dazu brauchte.«
    Humber war groß und hager. Mit etwas mehr Bräune im Gesicht hätte er gute Chancen gehabt, als indischer Fakir durchzugehen. Die Sachen, die er trug, schienen von einem drittrangigen Trödler zu stammen. Der Lieutenant war ebenst) bekannt für einen völligen Mangel an modischem Geschmack, wie für die präzise und logische Art seines Denkens. Zum Glück war Humbers Kleidung untadelig sauber.
    Wir gingen ins Wohnzimmer.
    »Tatsächlich Rosa!«, stellte Humber ergriffen fest.
    Ich seufzte. »Die Farbe des Strickes scheint Ihre Fantasie am nachdrücklichsten zu beflügeln!«
    »Stimmt«, meinte er. »Haben Sie schon mal so’n Ding gesehen?«
    »Klar«, sagte ich. »Der Strick besteht aus gefärbten Glas'fiberstreifen. Das Zeug ist vollsynthetisch. Man verwendet es in der Hauptsache für Dekorationszwecke - als Absperrungskordel für Modeausstellungen und dergleichen. Oder…«
    Ich unterbrach mich. Humber starrte mich an. »Was ist los mit Ihnen?«
    »Die Gläser sind verschwunden«, stellte ich fest. »Und der Ascher mit den Kippen.«
    »Noch was?«, fragte Humber.
    Ich nickte. »Das junge Mädchen. Und der Lederjackenfritze.«
    »Was für’n junges Mädchen?«
    »Sie lag im Schlafzimmer auf dem Bett und schlief ihren Rausch aus. Eileen Horton ist ihr Name - falls sie mich nicht angelogen hat.«
    »Horton? Horton?«, murmelte Humber. Er schmeckte das Wort ab wie eine fremde Speise und hob das Kinn. Sein spitzer Adamsapfel bohrte sich wie ein Wegweiser in die Luft. »Warten Sie mal - könnte das die Tochter vom Kunst-Horton gewesen sein?«
    »Ich kenne keinen Kunst-Horton. Für welche Art von Kunst interessiert er sich?« '
    »Kulturbanause«, sagte Humber spöttisch. »Der Bursche ist international bekannt. So wie die Guggenheims. Horton handelt mit Kunstgegenständen. Er selbst ist mehrfacher Millionär. Aus einem Hobby hat er ein enorm einträgliches Geschäft gemacht. Bilder sind seine Spezialität.«
    »Gut, dass Sie mir den Tipp geben«, witzelte ich. »Ich brauche für mein Wohnzimmer einen hübschen Kunstdruck. Ob er so was führt?«
    »Spaßvogel!«, meinte Humber. »Alles, was wertmäßig unter einer Million liegt, betrachtet Horton als Rückenfutter.«
    »Eine hübsche Einstellung«, sagte ich. Ich verließ das Zimmer. Humber folgte mir.
    »Was suchen Sie?«, wollte er wissen.
    »Die Kippen«, sagte ich. »Vielleicht liegen sie in der Toilette, und der Kerl hat versäumt, die Wasserspülung zu ziehen.« /
    Im Schlafzimmer sah man auf dem Bett noch den Abdruck des Mädchenkörpers. Während ich im Bad feststellte, dass keine Kippen in der Toilette lagen, strich Humber um das französische Bett herum.
    , »Ich muss mich irren«, sagte er. »Eine Horton lässt sich nicht mit einem Gangster ein. Die Hortons gehören gesellschaftlich zur obersten Schicht. Sie wohnen am Riverside Drive. Zufällig kenne ich die Villa. Es ist ein riesiger Kasten im viktorianischen Stil. Ich wette, dort hat
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