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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)
Autoren: Jeff Bridges
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Jeffs Vorwort
    D a … sagt doch mein Kumpel Bernie Glassman eines Tages zu mir: »Weißt du eigentlich, dass viele Buddhisten den Dude aus The Big Lebowski als Zen-Meister betrachten?«
    »Was redest du denn da für’n Scheiß, Mann?«, sagte ich.
    »O doch«, meinte er.
    Und ich: »Du machst wohl Witze. Wir haben beim Dreh von Lebowski nie über Zen oder Buddhismus geredet. Die Brüder haben nie auch nur ein Wort über so was verloren. 1
    »Ja ja«, lachte Bernie. »Du musst dir doch bloß ihren Namen mal angucken – die Koan-Brüder.«
    Koans sind Zen-Geschichten, die nur dann einen Sinn ergeben, wenn man begreift, dass Leben und Wirklichkeit und unsere Sicht darauf zwei Paar Stiefel sind. Die meisten richtig berühmten Koans wurden vor langer Zeit in China ersonnen.
    Bernie fuhr fort: »Der Big Lebowski ist voller Koans, nur dass sie, um den Dude zu zitieren, in ›der Sprache unserer Zeit‹ daherkommen.«
    »Wovon redest du eigentlich, Mann? Was willst du denn damit sagen?«, fragte ich ihn.
    »Der Film ist voll davon, zum Beispiel: Der Dude packt das  – ungeheuer zenmäßig, Mann; oder Der Dude ist nicht da  – klassisches Zen; oder Donny, das ist nicht dein Fachbereich , oder Dieser Teppich hat das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht . Er strotzt davon.«
    »Ach ja?«, fragte ich ungläubig.
    Nun ist mein Kumpel Bernie ja selbst ein Zen-Meister. In den frühen Sechzigern hat er seinen Job als Flugtechniker bei McDonnell Douglas aufgegeben, um bei seinem Lehrer Maezumi Roshi, einem großen japanischen Meister (der mithalf, Zen nach Amerika zu bringen) im Zen-Zentrum von Los Angeles zu studieren. Bernie wurde einer der ersten amerikanischen Lehrer. Er hat nicht nur die Zen Peacemakers ins Leben gerufen, sondern auch Häuser für obdachlose Familien und Kindertagesstätten gebaut, Unterkünfte und medizinische Behandlung für Aidskranke organisiert sowie Firmen gegründet – unter anderem eine Bäckerei –, um Menschen einzustellen, die vorher arbeitslos waren. Die Bäckerei hat einen Preis für den besten New York Cheesecake gewonnen und stellt inzwischen Brownie-Produkte für Ben & Jerry’s Ice Cream her. Er selbst gilt als einer der bedeutendsten Unternehmer des gesellschaftlich engagierten Buddhismus weltweit.
    Ich lernte Bernie bei einem Essen kennen, das eine Nachbarin von mir für ihn und Ram Dass gab, den Autor von Be Here Now und von vielen anderen wunderbaren Büchern. Ich saß zwischen den beiden Typen und amüsierte mich königlich. Bernie und ich verstanden uns wirklich auf Anhieb – da uns viele Dinge gleichermaßen am Herzen lagen.
    Und hier kommt nun der Lebowski ins Spiel. Bernie beschäftigt sich schon eine ganze Weile damit, Zen unserer Zeit und Kultur näherzubringen, es relevant und volksnah zu machen, und er fand, dass das im Lebowski wirklich spitzenmäßig gelungen war. Und so fragte er mich, ob ich ein Buch darüber schreiben wollte.
    »Okay«, sagte ich.
    Und so haben wir es dann gemacht. Wir fuhren mit unserem Mitimprovisator Alan Koslowski rauf auf meine Ranch in Montana und jammten dort fünf Tage lang. Alan fungierte dabei als Fotograf und Tonmann; er nahm unsere Dialoge auf, machte Bilder, gab seinen Senf dazu etc. Danach fuhren wir wieder nach Hause. Bernies Frau Eve begann, an den Abschriften zu arbeiten. Wir trafen uns noch ein paar Mal, hingen am Telefon, skypten, feilten an einigen Stellen herum, und … da ist es nun.
    Irgendwie ist das Buch für mich wie eine Schlangenhaut. Eine Schlangenhaut ist etwas, was man vielleicht am Straßenrand findet und aus dem man etwas machen kann – einen Gürtel zum Beispiel, oder ein Hutband. Die Schlange selbst zieht weiter und tut, was Schlangen so tun, treibt’s mit Schlangenladys, frisst Ratten, produziert weitere Schlangenhäute, Sie verstehen schon.
    Genauso betrachte ich Filme. Der letzte Film ist die Schlangenhaut, die wirklich interessant und wertvoll sein kann. Denn die Schlange ist das, was geschieht, während wir den Film drehen – die Beziehungen, die wir eingehen, die Erfahrungen, die wir machen. Ich versuche, mich weit zu öffnen und wirklich einzulassen auf die, mit denen ich arbeite – den Regisseur, die Besetzung, das Produktionsteam –, während wir alle in einem geschützten und großzügigen Raum etwas ausbrüten, versuchen, unseren Job zu erledigen. Und wir müssen die Sache so schnell wie möglich in Gang bringen, weil unsere gemeinsame Zeit begrenzt ist, auf zwei, drei Monate, vielleicht
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