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0421 - Willkommen im Fegefeuer

0421 - Willkommen im Fegefeuer

Titel: 0421 - Willkommen im Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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Nacken, weil ich seine harten, manchmal sogar dröhnenden Schritte vernahm.
    Dann fiel ich gegen den Bentley.
    Es war in der Tat so, da ich nicht mehr rechtzeitig genug bremsen konnte. Meine Hände schlugen für einen winzigen Moment auf das Dach, ich drehte den Kopf, sah die düstere Kampfgestalt noch rennen. Über seiner Halbmaske wuchs das schwarze Haar wie eine geometrisch geschnittene Bürste.
    Hart riß ich die Tür auf. Sie befand sich noch nicht in der Ruhestellung, als ich mich bereits in den Bentley hineinwarf, noch gegen das Lenkrad schlug und dann auf den Sitz fiel.
    Den Schlüssel riß ich aus meiner Tasche. In diesen Augenblicken wurde ich kalt bis ins Mark. Meine Hände zitterten kaum, so daß ich den Schlitz für den Zündschlüssel schon beim ersten Versuch fand. Nur noch eine kurze Drehung, ein innerliches Beten, dann der Start.
    Er klappte.
    Viele hatten über das Alter meines Wagens gelacht. Ich nie, denn mein »Freund« hatte mich noch nie im Stich gelassen. Auch heute nicht.
    Einen Nachteil hatte ich allerdings. Um den zum Tor führenden Weg zu erreichen, mußte ich den Silbergrauen erst wenden. Ich kurbelte am Lenkrad und blickte dorthin, wo sich der Unheimliche meiner Ansicht nach befinden mußte.
    Er hatte seine Taktik geändert. Ich sah ihn nicht mehr. Wahrscheinlich lauerte er in einem Versteck. Zudem konnte ich mir gut vorstellen, daß er noch schneller war als der Bentley. Er brauchte nur einen weiten Bogen zu schlagen und irgendwo zwischen den Schrotthalden zu warten.
    Davor fürchtete ich mich.
    Leider gab es nur diesen einen Weg. Ich konnte die Halden nicht einmal umfahren, weil sie an den Absperrungszaun grenzten.
    So gut standen meine Chancen auch nicht. Zum Glück bot mir der Bentley ein wenig Schutz.
    Ich hatte den Wagen mittlerweile aus der Kurve gerissen und visierte den Weg an. Noch sah ich meinen Gegner nicht. Ich wollte mich auch keinen falschen Hoffnungen hingeben. Eine Person wie er gab niemals auf. Erst wenn er vernichtet war.
    Angespannt hockte ich hinter dem Lenkrad. Schon wenig später rahmten mich die ersten Schrotthalden ein. Viel rostiges Metall, aufgetürmt zu Bergen und Hügeln. Abfälle einer Industriegesellschaft.
    Vom Götzen Auto bis hin zum einfachen Bettgestell war alles vorhanden.
    Der Weg war unterschiedlich breit, je nachdem, wie weit die Halden heranwuchsen. Ich hatte beschleunigt. Auf der wesentlich langsameren Herfahrt war ich den umherliegenden Teilen und Gegenständen noch ausgewichen.
    Das tat ich jetzt nicht mehr. Ich raste über sie hinweg und hoffte, daß sie mir nicht die Reifen aufschlitzten. Manchmal polterte es unter dem Bentley. Jeder Knall war wie ein harter Schlag, der mich persönlich erwischte.
    Ich mußte in eine Kurve. Hier wuchsen die Halden noch dichter an den Weg heran.
    Hart riß ich das Lenkrad nach links. Mit den Hinterrädern schwamm ich etwas weg, aber es hielt sich in Grenzen, so daß ich nicht aus der normalen Fahrspur geriet.
    Das Hindernis sah ich viel zu spät. Ein hartes, kantiges und auch spitzes Eisenstück, dem ich nicht ausweichen konnte.
    Also rüber.
    Ich zitterte, betete, spürte den Schlag, der den alten Bentley traf und ihn regelrecht stöhnen ließ. Dann hörte ich den puffenden Knall.
    Im selben Augenblick sackte der Bentley an der rechten Seite tiefer. Das Eisenstück hatte zumindest einen Reifen zerschlitzt.
    Trotzdem fuhr ich weiter.
    Es war wie bei einer Wildwasserfahrt. Der Silbergraue ließ sich nur noch schlecht lenken. Ich mußte runter vom Gas.
    Der Schweiß klebte mir auf der Stirn, und der Druck in meinem Körper wurde allmählich unerträglich. Vom langen Starren brannten meine Augen, doch ich gab nicht auf, konnte mir aber auch nicht vorstellen, daß der »Schwarzenegger-Verschnitt« aufgegeben hatte.
    Plötzlich entdeckte ich ihn an der rechten Seite auf einem der großen Schrotthügel. Seine Bewegungen waren so geschmeidig wie die einer Katze.
    Dieser Kerl turnte regelrecht über die mit Hindernissen und tückischen Fallen gespickte Schräge hinweg. Nachdem er mich sogar überholt hatte, kam er mir entgegen.
    Und er hatte als Ziel den schmalen Pfad, auf dem ich herschlidderte. Ich konnte den Wagen kaum mehr unter Kontrolle halten, weil er immer wieder ausbrechen wollte, so daß die Fahrt mehr einem Hüpfen, Stoßen und Schleudern glich. Als ich hinfuhr, war mir die Strecke nicht so lange vorgekommen. Jetzt schien ich das Dreifache an Zeit zu benötigen und fuhr auch noch mit der verdammten Angst im
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