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0421 - Willkommen im Fegefeuer

0421 - Willkommen im Fegefeuer

Titel: 0421 - Willkommen im Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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um, ob ich noch allein auf dem stillgelegten Schrottplatz war. Das war der Fall.
    Derjenige, der die Falle gelegt hatte, mußte genau gewußt haben, wann sich der Mann, mit dem ich mich hatte treffen wollen, in der Baracke aufhielt.
    Das gefiel mir nicht.
    Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, und mußte damit rechnen, daß der Unbekannte erschien, um sich zu überzeugen, daß seine Falle funktioniert hatte.
    Dann würde es Ärger geben.
    Die Tür war vom Druck der Flammen ebenfalls aus dem Rahmen gefetzt worden. Sie lag auf dem Hof und sah aus wie ein geschwärzter Spiegel. Schwarz war auch der Rauch, der mir entgegentrieb. Er war fett, raubte mir die Luft, und ich fragte mich, ob ich die Baracke überhaupt betreten konnte.
    Ich preßte mein Taschentuch gegen den Mund. Jetzt ging es etwas besser. Auch trieb der Wind den Rauch allmählich aus der ausgebrannten Betonbaracke. Es sah aus, als würden die Geister der Toten aus dem Haus entweichen.
    Ich zog unwillkürlich den Kopf ein, als ich die Baracke betrat.
    Nach zwei Schritten blieb ich stehen. Ich kam mir vor wie in einem toten, ausgebrannten Gelände nach der Apokalypse.
    Es roch nach diesem kalten Rauch, nach Verbranntem und Tod…
    Der kalte Hauch einer Gefahr streifte mich. Es war keine Warnung, nur ein Gefühl, das mir riet, doch vorsichtiger zu sein und jederzeit mit einem Angriff zu rechnen.
    Möglicherweise befand sich der geheimnisvolle Brandstifter noch in der Nähe, obwohl ich ihn natürlich nicht sah, denn ich befand mich allein in dem Raum, in dem die Explosion stattgefunden hatte.
    Ich sah die verkohlte Leiche.
    Ich hustete, weil mir durch das Taschentuch etwas von dem beißenden Rauch in die Kehle gedrungen war. Auf Zehenspitzen näherte ich mich der Leiche, blieb neben ihr stehen und bückte mich. Es kostete mich Überwindung, so nahe an sie heranzugehen, doch das mußte ich einfach tun, wenn ich mehr wissen wollte.
    Auf der Brust der Leiche stand ein großer Buchstabe. Ein B!
    Zuerst dachte ich an ein bedrucktes T-Shirt, wie es Kinder und auch manchmal Erwachsene tragen. Aber bei diesem Toten konnte ich mir ein solches Kleidungsstück schlecht vorstellen. Außerdem wäre es mit verbrannt, aber dieses B war geblieben.
    Weshalb?
    Vielleicht war der Buchstabe ein Hinweis für mich? Aber ein B?
    Welche Worte begannen alle mit diesem Buchstaben und hatten gleichzeitig mit mir und meinen Fällen zu tun.
    Neben der Leiche sitzend, dachte ich scharf nach. Mir fielen die ersten Begriffe ein.
    Bruderschaft… Baal … Baphomet …
    Und das reichte schon, um mir einen leichten Schauer über den Rücken zu jagen. Ich dachte an die Worte des Anrufers, an diesen ersten Hinweis, den er mir gegeben hatte. Da war von der Hölle oder dem Teufel die Rede gewesen. Es brauchte nicht unbedingt Asmodis, der Höllenherrscher, zu sein. In der letzten Zeit hatte ich eine andere Person kennengelernt. Er war zwar Mensch, aber trotzdem ein Machtsymbol.
    Vincent van Akkeren, der sich selbst als Baphomet bezeichnete.
    Ein Mann, der Grauenvolles getan hatte, auf dessen Yacht ich ein Gefangener gewesen war.
    Vor meinen Augen war er in die Hölle gefahren. Da hatte sich der Boden geöffnet, Rauch, Feuer und Glut entlassen und ihn verschluckt. Ich war nicht so optimistisch zu glauben, daß Vincent van Akkeren den Tod gefunden hatte, nein, ihn hatte ein anderer geholt, um ihn vielleicht wieder auszuspeien.
    Allerdings wollte ich mich nicht auf diese Bedeutung des B festlegen, es konnte auch auf etwas anderes hinweisen. Jedenfalls war es eine Spur, die nicht einmal das Feuer hatte löschen können.
    Den Namen des Mannes kannte ich nicht. Wo er herkam, wer es war, dies alles war mir unbekannt, und das ärgertemich. Es würde verdammt viel Arbeit kosten, es herauszufinden.
    Noch immer befand ich mich in einer gebückten Haltung. Ich hatte zwar scharf nachgedacht, doch meine Sinne waren weiterhin gespannt gewesen. Und die schlugen plötzlich Alarm.
    Etwas war da.
    Ich sah es nicht, ich hörte es nicht.
    Es war wie ein kalter Hauch der Gefahr, der plötzlich durch den Raum mit den geschwärzten, verbrannten Wänden wehte und mich erreichte. Ich bekam eine Gänsehaut, saß unbeweglich und konzentrierte mich.
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, auf einer einsamen Insel zu hocken. Umgeben und eingehüllt von einer starren, eisigen Luft, die sich immer mehr zusammenzog und mich umschnürte. Das Atmen fiel mir schwerer als sonst, und es war nicht der Geruch des kalten Rauchs, der mich
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