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0421 - Willkommen im Fegefeuer

0421 - Willkommen im Fegefeuer

Titel: 0421 - Willkommen im Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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ich, Stirb!
    Er saß da und blieb sitzen. Ich schaffte es einfach nicht, ihn zu vernichten. Und ich schaffte es nicht, mich selbst zu überwinden.
    Ich wollte zwar, daß er vernichtet wurde, aber die innere Hemmschwelle war so groß, daß es mir nicht gelang, mir eine Methode auszudenken.
    Im Innern des Würfels bewegte sich etwas. Die Schlieren zuckten, sie liefen durcheinander, er hatte meine Gedanken aufgenommen, er arbeitete daran, aber er setzte sie letztendlich doch nicht um, weil sie nicht mit der letzten Überzeugung vorgetragen waren.
    Ich konnte nicht töten!
    Nicht auf diese Art und Weise. Nur wenn ich mich selbst in höchster Gefahr befand oder diese für Leib und Leben eines anderen gegeben war.
    Und so quälte ich mich.
    Van Akkeren mußte gespürt haben, was in mir vorging, denn er lachte mich aus. »Ja!« schrie er. »Ja, Geisterjäger, jetzt merke ich es. Du wärst der falsche Partner für mich gewesen. Ich muß Asmodis Abbitte leisten. Er hatte doch recht…«
    Und dann wiederholte sich fast das Schauspiel, das ich schon einmal auf der Yacht erlebt hatte.
    Van Akkeren verschwand!
    Gleichzeitig erhielt er Hilfe. Ich hatte vergessen, daß wir uns in der Welt des Fegefeuers befanden. Bevor ich die Kräfte des Würfels auf die Flammen einstellen konnte, waren sie schon da und hielten Baphomet umfangen wie in einem schützenden Mantel.
    Sie rissen ihn mit sich. Er jagte vor meinen Augen hinein in die Unendlichkeit, aus der mir ein bekanntes Lachen entgegenschallte.
    Das des Teufels.
    Ich aber fiel auf die Knie, hielt den Würfel fest und schüttelte den Kopf…
    ***
    Jemand berührte mich an der Schulter. Ich reagierte nicht. Erst beim zweitenmal und als ich die flüsternde Stimme vernahm, hob ich den Kopf.
    Carol Maynard stand vor mir.
    Wir sahen uns an. Sie schüttelte den Kopf, holte Luft, und preßte ein paar Worte hervor. Ich verstand kaum etwas von ihrem Gestammel, doch ich faßte nach ihrer Hand, und sie freute sich über diese menschliche Wärme.
    »Und dabei dachte ich, Sie hätten es getan.«
    »Nein, ich wollte nur bluffen«, erwiderte ich tonlos.
    Dann schaute ich mich um. Die beiden Killer hatte van Akkeren geopfert. Er selbst war verschwunden und hatte uns in der Tiefe der Erde zurückgelassen.
    Befanden wir uns tatsächlich in einer anderen Welt?
    Ich hatte meine Lampe einschalten müssen, um die Finsternis zu erhellen. Der helle Strahl tastete sich den Schacht hoch. Er war so stark, daß ich auch das Ende erkennen konnte.
    Da gelangte ich zu der Überzeugung, daß er künstlich angelegt worden war. Demnach mußte hier irgendwo der Kontakt verborgen sein, der die Plattform in Bewegung setzte.
    Ich begab mich auf die Suche.
    Wie hätte es auch anders sein können? An der Rückseite der Platte, auf der van Akkeren gehockt hatte, fand ich einen entsprechenden Knopf. Van Akkeren hatte es leicht gehabt, ihn zu betätigen.
    Carol schaute mir zu. »An all dem hat mein Vater die Schuld getragen«, sagte sie.
    »Hat er es bauen lassen?«
    »Das glaube ich.«
    Zum Glück war er abgesprungen, sonst hätte Baphomet einen weiteren Stützpunkt behalten.
    Die Magie hatte die Technik nicht lahmlegen können. Ich sorgte dafür, daß sich die Plattform wieder in Bewegung setzte.
    Wir sprangen hinauf, konnten es kaum erwarten, den Schacht hinter uns zu lassen, und landeten schließlich im Verlies, wo wir einen bewußtlosen Suko fanden.
    Auch er hatte seinen Teil dazu beigetragen, daß alles einigermaßen glimpflich abgegangen war.
    Zweimal war mir van Akkeren entwischt. Aber es mußte einfach eine Möglichkeit geben, ihn zu packen. Wahrscheinlich klappte dies nur über die andere Gruppe der Templer mit Abbé Bloch an der Spitze.
    Ich trug Suko ins Haus. Er war verflucht schwer, ich hatte meine Mühe. Aus Derek Maynards Arbeitszimmer rief ich einen Krankenwagen an. Wahrscheinlich hatte mein Freund eine schwere Gehirnerschütterung davongetragen. Die mußte er im Hospital auskurieren.
    Carol Maynard saß nahe am Fenster und starrte durch die Scheibe. Ich vernahm ihre leise gesprochenen Worte. »Wahrscheinlich werde ich weggehen«, flüsterte sie. »Aus England raus. Ich kann hier nicht mehr leben. Ein anderes Land sehen – oder?«
    Ich nickte. »Das, Carol, wird wohl am besten für Sie sein…«
    ENDE
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