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0421 - Willkommen im Fegefeuer

0421 - Willkommen im Fegefeuer

Titel: 0421 - Willkommen im Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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flüsterte nur ein Wort, das mich traf.
    »Verräter!«
    Der Teufel und Baphomet sprachen noch immer. Sie beschuldigten sich gegenseitig. Die Vorwürfe gipfelten darin, daß van Akkeren dem Satan Unfähigkeit vorwarf.
    Wieso und weshalb ihm der Teufel nicht eins auf den Deckel gab, wußte ich nicht. Jedenfalls zog er sich zurück, und van Akkeren wandte sich wieder mir zu.
    Zu schnell für meinen Geschmack. Nur behielt ich das für mich.
    »Asmodis hat sich eingemischt, Sinclair, obwohl wir eine Trennung vereinbart hatten, aber seine Worte haben mich nachdenklich gemacht. Ich traue dir durchaus zu, daß du mich geblufft hast. Deshalb will ich wissen, ob es dir ernst ist. Also – ist es dir ernst?«
    »Finde es selbst heraus!«
    Er duckte sich; als er den Kopf vorstreckte, kam er mir vor wie ein Bulle. »Ja, das werde ich auch«, sagte er. »Ich werde es selbst herausfinden, darauf kannst du dich verlassen. Bevor wir weiterreden, möchte ich einen Test durchführen.«
    »Was verlangst du?«
    Er hob seinen rechten Arm. Der ausgestreckte Zeigefinger deutete auf Carol Maynard. »Töte sie!«
    ***
    Es war ein Befehl, der scharf wie ein Peitschenschlag klang.
    Baphomet verlangte einen Mord, und so hatte ich ihn auch eingeschätzt. Er wollte, daß seine Diener für ihn töteten. Erst dann hielt er sie wahrscheinlich in der Gewalt, weil er sie immer an diese Taten erinnern konnte und ihr Gewissen manipulierte.
    »Töte sie und schaff sie dann zu mir!« verlangte er noch einmal.
    »Mehr will ich nicht.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Hat sie dir nichts davon berichtet?«
    Ich hatte schon bei der ersten Antwort Mühe gehabt. Diesmal mußte ich mich freiräuspern. »Ja, Carol erzählte mir von dem Film, den sie gesehen hat.«
    »Dann weißt du ja Bescheid, und du wirst Zeuge sein!«
    Ich fühlte mich verdammt unwohl, denn ich wußte sehr genau, daß ich Carol unsagbar enttäuschte und sie gleichzeitig in einen Strudel der Angst und des Entsetzens hineinriß. Doch ich mußte diesen Weg weitergehen.
    »Erst wenn das geschehen ist, Sinclair, werde ich dir die dunklen Templerweihen geben, dann wirst du zu mir gehören und die jagen, die sich damals unter ihrem Anführer Hector de Valois von uns getrennt haben.«
    Ein wichtiger Name war gefallen. Hector de Valois. Auch für mich war dieser Mann ungemein wichtig, denn ich hatte damals als Hector de Valois gelebt.
    Ob van Akkeren das wußte?
    Wahrscheinlich nicht. Sonst hätte er dieses Thema nicht angeschnitten. Er fuhr aber in seiner Rede fort. »Wenn du diese Prüfung hinter dir hast, wirst du dich an die Spitze meiner Leute stellen und Hectors Silberskelett finden, so lautet deine Aufgabe. Und jetzt, Sinclair, schreite zur Tat!«
    Das hieß nichts anderes, als daß ich Carol Maynard ermorden sollte.
    Ich blickte van Akkeren noch einmal an. Er fühlte sich jetzt als Baphomet, aber er konnte auch ein anderer sein. Ich entdeckte in seinen Augen das Lauern und die Tücke. Es mußte für ihn ein kaum beschreibliches Gefühl sein, diesen Triumph zu erleben. Das war ein Augenblick, auf den er gewartet hatte.
    »Na los!« forderte er mich auf. »Worauf wartest du noch? Fang an und kill sie!«
    Ich hob den rechten Arm. Das Mädchen verstand die Geste falsch und zuckte zusammen. »Einen Augenblick noch, van Akkeren. Ich möchte sie so töten, wie ich es für richtig halte.«
    »Wie meinst du das?«
    »Mit einer Waffe, die für mich wichtig ist!«
    »Keine Kugel?«
    »Nein!«
    »Wie denn?«
    »Ich werde ihr…« Die nächsten Worte drangen nur stockend über meine Lippen, denn es kostete mich unsägliche Überwindung.
    »Den Kopf abschlagen!«
    Zuerst begriff er nicht. Dann aber begann er zu lachen. »Ja!« brüllte er in sein Gelächter hinein. »Das ist gut. Mach es, mach es sofort!«
    »Klar doch!« Ich sah noch einmal zu den beiden Killern hinüber, die van Akkeren eingerahmt hatten, dann griff ich unter meine Kleidung und zog den Bumerang hervor.
    Carol starrte mich an.
    Ich sah in ein Gesicht, in dem sich Abscheu, Unglaube und Furcht verdichtet hatten. Dabei hätte ich ihr so gern Trost zugesprochen, aber ich mußte es durchstehen, wollte ich einen Erfolg erringen.
    Sie sah den Bumerang in meiner Hand und trat einen Schritt zurück. Dabei öffnete sie den Mund. Stockend drangen Worte über ihre Lippen. Mein Name wurde gesprochen. »Sinclair… nein … das … das … können Sie doch nicht tun …«
    Ich hatte schon ausgeholt. »Doch!« schrie ich und schleuderte die silberne
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