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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
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diesen häßlichen Tieren, gegen die er sich einfach nicht wehren konnte. „Kommt zu mir, streichelt mein Gesicht.“
    Er legte sich zurück, schloß die Augen, lauschte dem Geschähe ihrer gepanzerten Flügel, wenn diese gegeneinander rieben und stießen, lauschte dem Kratzen der Füßchen. Und plötzlich kam es wieder! Abrupt und übergangslos, wie schon hunderttausend Male zuvor.
    Er hatte es stets für andere getan, nie für sich selbst. Helfen Sie mir, bitte. So begann es meistens. Ich weiß nicht mehr weiter, bin am Ende, bitte, Kara Thandi, Sie müssen mir helfen …
    In ihren Augen las er Verzweiflung, Angst. Die Augen waren ein See mit tiefem Wasser. Klarem Wasser, in dem er den Grund sehen konnte. Menschen bewegten sich auf diesem Grund, alles nahm plötzlich Formen an, und er erzählte ihnen, was er sah. Meist erinnerte er sich nach seinem Erwachen aus diesem Zustand nicht mehr an das, was er geredet hatte. Weit fort war er immer, und die Leute gaben ihm dann Geld, verließen ihn glücklich oder weinend oder lachend oder schimpfend. Sie kamen aus aller Welt zu ihm. Immer wieder. Tausende.
    Und nun war es wieder so!
    Er sah einen See, den Grund, der hell zur Oberfläche herauf schimmerte. Verwischt anfangs, dann deutlicher. Die Dinge bekamen Farbe, nahmen Formen an. Häuser unter ihm, viele Hauser und ein breiter, sich träge dahin wälzender Fluß. Dann eine Stadt mit schwarzen, finsteren Häusern. Nein, die Gebäude waren nicht schwarz! Ihre Fronten waren übersäht mit den Leibern dicker, schwarzer Käfer, die wie Blut aus den Adern eines
    Menschen strömten, sich unaufhörlich vermehrten. Und es roch nach Fäulnis, nach Pest, Verwesung …
    Sie krochen über die Erde, schwammen über Meere, klebten an Flugzeugen. Schiffsrümpfen. Menschen liefen schreiend durch verstopfte Straßen, dicke Käfer, überall, auf der Haut und den Kleidern. Sirenen heulten, bis ihr Wimmern von den Leibern unzähliger Käfer erstickt wurde.
    Irgendwann fuhr er in die Höhe. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, jemand schrie entsetzlich in seiner Nähe, bis er merkte, daß es seine eigene Stimme war, die da durch die Nacht gellte.
    Kara Thandi blickte sich verwirrt um, begriff nicht. Er kauerte im Hof, den Rücken gegen die Brunnenwand gelehnt, wußte nicht, wie er hinausgekommen war. Um ihn herum Dunkelheit, in der Ferne kündete sich bereits der frühe Morgen an. Stunden waren vergangen, ohne daß es ihm bewußt geworden war.
    Er verfiel in dumpfes Brüten. Der Boden unter ihm war kühl, hart. Tief im Brunnen hörte er es leise scharren. Und plötzlich begann er zu frieren. Kara Thandi hatte den Tod gesehen - einen schwarzen, widerwärtigen Tod.
    Das Scharren unten im Schacht verebbte. Es wurde still.
     

     
    1. EINTRAGUNG, SG II -Dr. Ray Stewart
    Denver, Colorado, am 3. Mai 1972.
    Ich stehe am Fenster meines Büros und warte auf Professor Baumann, der sich heute früh telefonisch von Durman gemeldet hatte. Von hier oben, der zwölften Etage, sieht der Cherry Creek wie ein blaugraues Band aus, das die City in zwei Hälften teilt. Jetzt, gegen halb zehn, ist die Stadt schon voller Leben. Professor Baumann sollte schon seit über einer Stunde hier sein. Vermutlich hat sich sein Flugzeug verspätet. Bei den heutigen, scharfen Kontrollen kommt das laufend vor.
    Jemand betritt mein Büro, ich drehe mich um.
    „Morgen, Doc!“ Linda Shaw, meine Mitarbeiterin, lächelt mich an. Sie trägt ein kurzes, leichtes Sommerkleidchen, das in einer verkehrsreichen Straße so manches Unheil anrichten könnte. Die klaren, blauen Augen in ihrem hübschen Gesicht blitzen unternehmungslustig, und mir scheint, sie hat schon gehört, daß Professor Baumann sich anmelden ließ.
    Linda haßt Büroarbeit und macht kein Hehl daraus. Und wenn der Professor kommt, dann heißt das, heraus aus dem Büro und hinein in ein neues Abenteuer! Auch wenn niemand vorher weiß, ob für einen unserer Sondergruppe II das Abenteuer vielleicht tödlich endet, sind wir alle froh über einen neuen Auftrag.
    „Morgen, Linda“, begrüße ich den blonden Wuschelkopf. „Irgendwer hat mal wieder nicht dichtgehalten, wie?“
    Sie nickt, setzt sich auf den Schreibtisch und läßt die Beine hinunter baumeln.
    „Stimmt“, antwortet sie lachend. „Wenn der Professor kommt, hält niemand dicht. Niemand von uns bringt gern diese belämmerten Karteiblätter auf Vordermann. Harry ist auch schon gekommen.“
    Sie stützt die Arme nach hinten auf den Schreibtisch, reckt
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