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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
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sich ausgiebig. Plötzlich fällt mir das Schlucken schwer. Bei diesem dünnen Kleidchen, naja … Linda kichert belustigt, als sie meinen entgeisterten Blick bemerkt.
    „Mir scheint“, gurrt sie, „unser Doc ist doch nicht ein so gefühlskalter Roboter. Herrgott, ich muß mich verdammt geirrt haben!“
    Sie hat sich wirklich geirrt.
     

     
    Professor Baumann kommt mit einer Stunde Verspätung. Linda ist hinausgegangen, um Harry zu suchen. Professor Baumann sitzt mir gegenüber, schlank, ruhig, freundlich. Vor zwanzig Jahren wanderte er aus Deutschland in die Staaten ein. Inzwischen ist er ein berühmter Mann und hat sich sehr in der parapsychologischen Forschung verdient gemacht. Lange hat er um die beiden Sonderabteilungen gekämpft, bis man ihm sie schließlich bewilligte. Aus Geheimhaltungsgründen wurde die SG II, HEXENJÄGER nach Denver verlegt, wo wir seit zwei Jahren unter dem Deckmantel eines Instituts für Warentests die Organisation ausbauen. Und immer, wenn Professor Baumann kommt, dann heißt, es am Ende der Unterredung: „Also, Ray, Ihre Abteilung übernimmt den Fall. Mit Forschung können wir da nichts mehr ausrichten. Fahren Sie hin, prüfen Sie und vernichten Sie, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt …“
    Damit beginnt der Einsatz der Sondergruppe II.
    Im Augenblick sitzen wir uns gegenüber. Er ist wie ein Vater zu mir, sagte er des öfteren, Junge, dann kommt er zum Thema, breitet eine Zeitung vor mir aus, lächelt.
    „Haben Sie davon schon etwas gehört, Ray?“
    Ich werfe einen Blick auf das Foto und die Schlagzeile auf der ersten Seite, nicke bejahend.
    „Es war in ein paar Zeitungen zu lesen. Sie glauben, es wäre ein Fall für die SGII?“
    „Ja, das glaube ich, Ray.“ Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, blickt aus dem geöffneten Fenster in den blauen, wolkenlosen Himmel hinaus. „Sie wissen, daß ich Kara Thandi persönlich kannte, nicht wahr? Und ich kann Ihnen sagen, mein Junge, dieser alte, weise Mann hat sich nicht wegen irgendeiner Lappalie das Leben genommen. Er muß eine schreckliche Vision gehabt haben.“
    „Es gibt die tollsten Auslegungen“, stimme ich ihm zu. „Aber sehr ernsthaft kommen mir die Berichte, die ich in den Zeitungen las, nicht vor.“
    „Ach, die Zeitungen!“ Er winkt fast angewidert ab. „Die brauchen Sensationen und bauschen alles auf, ohne selbst daran zu glauben. Aber ich glaube daran.“
    „Woran?“
    Selten habe ich den Professor so nervös gesehen. Er saugt unruhig an seinem Zigarillo.
    „Der alte Mann hat sich auf dem Hof erhängt. Es muß einen triftigen Grund dafür geben. Er muß eine Vision gehabt haben, eine von Tausenden, und die meisten sind bisher Wirklichkeit geworden. Denken Sie nur an den Präsidentenmord, den er Monate voraussah, denken Sie an die erste Mondlandung und den Hitlerüberfall damals. Denken Sie an die vielen Verbrechen, die durch ihn aufgedeckt werden konnten.“
    „Ich habe lange genug im parapsychologischen Institut in Durham gearbeitet, um zu wissen, daß es Menschen gibt, die übernatürliche Fähigkeiten besitzen. Sie brauchen mir das also nicht zu beweisen, Professor.“
    Mein Gegenüber lächelt.
    „Ich weiß, Ray. Entschuldigen Sie. Ich will mich kurz fassen. Gestern telefonierte ich mit einem Mann namens Thi. Mit ihm hat Kara Thandi zuletzt gesprochen. Unter anderem sagte er: „Ich will sterben, bevor sie kommen. Ich will sterben, bevor der Tod meine Freunde von meiner Seite reißt. Ich will sterben, bevor alle sterben …“
    „ ...bevor sie kommen, hat er gesagt, dieser alte, weise Inder. Wer war das: sie? Und was hatte er gesehen, so entsetzlich, daß er freiwillig aus dem Leben trat?“
    „Könnte er nicht verrückt geworden sein?“ gebe ich zu bedenken. „Er war ein alter Mann. Früher oder später läßt bei jedem der Geist nach, und manchmal in besonders böser Form.“
    „Darum sollen Sie nach Indien fliegen, mein Junge. Ich befürchte leider das Schlimmste und möchte mir später keine Vorwürfe machen. Vielleicht können wir rechtzeitig das Übel an der Wurzel packen.“
    Er steht auf. Professor Baumann hat nie sonderlich viel Zeit, aber was es zu sagen gibt, hat er gesagt. Ich begleite ihn bis zum Lift, gehe dann langsam ins Büro zurück. Harry und Linda erwarten mich bereits. Beide platzen fast vor Neugierde.
    Ich drücke Harry McGoor, meinem Freund, dem Muskelprotz, die Hand. Der Hüne macht dies so vorsichtig wie nur möglich, aber es schmerzt dennoch. Lindas Wangen
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