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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
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Grinsen wurde um eine Spur bedauerlicher.
    „Ich geklopft, Sirr!“ versicherte er mir ernst. „Viell geklopft, aber Sirr nicht wach.“
    Seufzend fiel ich ins Kissen zurück.
    „Nun gut, Sirr ist jetzt wach. Was wollen Sie?“
    „Sirr ist von amerikanischer Zeitung?“
    „Ja!“ knurrte ich. Das Lächeln in dem ausgemergelten Rattengesicht ließ jetzt fast die Ohren hinter dem Kopf verschwinden.
    „Scheene Frau warten unten. Sagen, will Sirr von Zeitung sprechen.“
    Linda? Zum Teufel, wie hatte sie herausgefunden, in welchem Hotel ich abgestiegen war? Und wieso war sie schon hier? Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Nach indischer Zeit war es früher Morgen. Linda und Harry müßten jetzt im Bus sitzen. Ich sprang aus dem Bett.
    „Sagen sie ihr, ich käme sofort. In fünf Minuten bin ich unten. Und machen Sie mir die Rechnung fertig.“ Als er an der Tür war, fiel mir noch etwas ein. „Ich brauche einen Wagen. Können Sie mir einen besorgen?“
    Der Dünne nickte dienstbeflissen.
    „Lhan besorgen Wagen, Sirr. Guter Wagen, Sirr.“
    „Okay“, sagte ich, würgte dem Sirr in mir ein Lächeln ab. „Wir sehen uns dann gleich.“
    Fünf Minuten später stand ich fix und fertig angezogen vor dem Spiegel, schnappte mir Koffer und Fototaschen und verließ das Zimmer. In dem winzigen Flur, bei der Portiersloge, war von Linda nichts zu sehen. Aber Lhan, mein dürrer Freund, grinste in eine Ecke, aus der nun eine schlanke, schwarzhaarige Schönheit trat und auf mich zukam. Ihr Alter schätzte ich auf fünfundzwanzig. Sie war braungebrannt, doch zweifellos eine Weiße.
    „Mr. Stewart?“
    Ich nickte, starrte sie bewundernd an. Ihre Augen waren groß und schön, das Haar weich und voll, ihre Haut sanft wie die eines Pfirsichs. Sie reichte mir die Hand.
    „Mein Name ist Cathy Wilds. Ich wohne im gleichen Hotel und sah zufällig, wie der Portier die Daten Ihres Reisepasses ins Anmeldeformular eintrug. Ich bin auch Reporterin, wir sind Kollegen.“
    Wir waren es zwar nicht, aber in diesem Augenblick war das nicht besonders wichtig. Ich lächelte mein Sonntagslächeln.
    „Nett, Sie kennenzulernen, Miß Wilds. Sind Sie schon lange in der Stadt?“
    „Seit gestern Mittag. Ich komme von der CHICAGO EVENING PRESS. Und Sie?“
    „Denver News“, log ich. „Weswegen sind Sie hier?“
    Einen Augenblick lang sah sie mich prüfend an, dann nickte sie.
    „Jeder Neuankömmling in Thanjavur kommt wegen Kara Thandi. Es ist eine interessante Story, finden Sie nicht?“
    Warum sollte ich lügen? Sie würde mir ohnehin nicht glauben. Ich nickte wieder.
    „Ja“, sagte ich. „Haben Sie schon einen Wagen?“
    „Nein.“
    „Dann kommen Sie mit mir nach Kajim. Ich nehme Sie gern mit.“
    „Danke.“ Ihre Augen strahlten. „Ich nehme Ihr Angebot gern an.“
    Wir gingen zu Lhan, der Ratte, hinüber.
     

     
    2. EINTRAGUNG. SG II-Dr. Ray Stewart
    Lhan, der Portier meiner Absteige, hat mir einen alten Jeep besorgt. Bis nach Kajim sind es etwa dreißig Autominuten. Drückende Schwüle hängt in der Luft, die auch durch den Fahrtwind kaum verdrängt wird. Cathy Wilds soll eine Fotoserie für eine Zeitung machen. So lebte Kara Thandi …
    Ich bin froh, daß ich sie dabei habe. Sie hat sich als glänzende Unterhalterin entpuppt, und es macht Spaß, ihr zuzuhören. In Kajim erwartet uns nichts als trostlose Einsamkeit. Es gibt nur eine sandige Straße, die mitten durch das winzige Dorf führt. Links und rechts ein paar Häuser, Höfe, Hühner, hohe Bäume und Palmen. Mehr nicht.
    In der Mitte des Dorfes stellen wir den Jeep ab, steigen aus, gehen zu Fuß weiter. Cathy hat ihren ersten Film aus einer Tropenkassette herausgenommen und ihn eingespult. Wir sind auf der Suche nach Thandis Haus.
    Es ist kaum jemand zu sehen. Ein alter Mann sitzt auf einem Stein, nahe der Straße. Cathy, die die Landessprache beherrscht, fragt ihn nach dem Haus, das wir suchen. Der Alte schweigt, starrt an uns vorbei, als gäbe es uns nicht. Erst als ich ihm einen Geldschein vor seine trüben Augen halte, taut er auf. Drei Häuser weiter wohnte Kara Thandi.
    „Er war ein weiser, großer Mann“, übersetzt mir Cathy Wilds das monotone Gemurmel des Alten. „Kara hat den Regen vorausgesagt. Und er hat den Tod gesehen.“
    „Fragen Sie ihn, ob er einen Mann namens Thi kennt.“
    „Thi?“ Cathy starrt mich an. „Wer ist das?“
    „Das will ich ja von dem Alten wissen.“
    Sie redet wieder mit dem alten Mann, dessen Augen sich plötzlich erfreut auf mich
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