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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
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richten.
    „Thi?“ fragt er. Ich nicke, er sagt etwas, Cathy übersetzt. „Thi ist totschweigen.“ Von weitem dringt ein monotoner Gesang zu uns herüber. Es klingt klagend, eine Frau wimmert, der dünne Gesang verebbt. Der Greis am Straßenrand sagt etwas, senkt den Blick. Cathy sieht mich an. Ihr Gesicht ist nun bleich, verstört, die Stimme kaum zu hören.
    „Thi hat sich verbrannt“, flüstert sie. „Der Mann sagt, er wollte nicht, daß sie ihn auffressen. Darum hat er sich verbrannt.“
    Sie! Wer ist sie?
    Eine Frau öffnete uns. Sie mochte dreißig sein, sah aber älter aus. Ungepflegt und wirr hing ihr das Haar um den Kopf. Die Tücher, in die sie sich gehüllt hatte, waren schmutzig und zerknittert. Sie sprach leidlich englisch.
    „Ich möchte mich mit Ihnen über Kara Thandi unterhalten“, sagte ich, schob Cathy nach vorn und deutete lächelnd zu ihr. „Dies ist eine Kollegin. Sie möchte Fotos vom Haus machen.“
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    „Keine Fotos, nicht reden über Kara. Er tot. Toten schlafen lassen.“
    Cathy lächelte charmant.
    „Ich bezahle gut für die Fotos.“
    „Keine Fotos“, erwiderte die Frau, drehte sich um, wollte die Tür schließen. Ich erwischte sie am Zipfel ihres Schultertuches und hielt sie zurück.
    „Kara ist tot“, sagte ich leise. „Aber ein Geheimnis umgibt seinen Tod. Wollen Sie, daß Tausende, Millionen sterben? Kara Thandi hätte es nicht gewollt. Wenn wir mehr über seinen Tod erfahren, könnten wir allen Menschen helfen, die vielleicht sterben müssen. Ich muß mit Ihnen reden!“
    Sie drehte sich wieder um, blickte mich abweisend an, aber dann nickte sie wie bestätigend mit dem Kopf.
    „Ja“, sagte sie rauh. „Menschen sterben. Aber niemand wird ihnen helfen können. Kara Thandi sagte es. Kara Thandi ist weise. Alle sterben.“
    „Wodurch?“ fragte ich rasch.
    „Der Fluch …“ Die Stimme der Frau sank zu einem Flüstern herab. „Der Fluch wird sie töten. Der Fluch hat Kara getötet.“
    Cathy sah mich entsetzt an. Es war mir jetzt gleichgültig, was sie von mir dachte. Ich mußte die Katze aus dem Sack lassen, bevor die Frau mit dem strähnigen Haar die Tür vor unserer Nase zuknallte.
    „Können Sie lesen?“
    Sie nickte, und ich hielt ihr meinen Ausweis und eine Erklärung hin, die mir schon viele verschlossene Türen geöffnet hatte. Darin erklärte ein Mann mit wenigen Zeilen, wie wichtig mein Einsatz war. Der Brief war unterschrieben, mit ein paar Stempeln und Siegeln versehen. Nachdem die Frau das Blatt gelesen hatte, fragte ich: „Kennen Sie den Namen des Mannes, der den Brief unterschrieben hat?“
    „Ja, es ist Ihr Präsident. Ich kenne ihn.“ Sie schwieg, während ich den Brief wieder zusammenfaltete und einsteckte. Cathys Gesicht wurde ein Buch mit sieben Siegeln. Sie verstand nichts mehr.
    „Vielleicht kann man noch etwas machen“, sagte ich und trat einen Schritt vor. „Wenn jemand etwas tun kann, dann wir. Bitte, lassen Sie mich eintreten.“
    Sie zögerte noch einen Augenblick, dann gab sie die Tür frei. Drinnen roch es nach Räucherstäbchen. Ein paar gelblich schimmernde Lämpchen brannten im Flur. Es war still, als wir der Frau folgten. Sie führte uns durch ein hohes Zimmer mit weißen, rauhen Wänden, dann standen wir auf dem Hof. Weiter hinten plätscherte ein Springbrunnen unter einer Palme. Etwas links davon befand sich ein Brunnen, kurz davor ein hoher Vogelkäfig, in dem eine Menge Singvögel herum hüpften. Ich blieb stehen. Es war schön hier. Sauber, ruhig, ein Ort, an dem man sich entspannen konnte, wo man ins Meditieren verfiel. Die junge Frau deutete zum Brunnen.
    „Von dort sind sie gekommen, und dort sind sie verschwunden, um die Götter der Toten zu rufen.“
    „Wer?“ fragte Cathy mit schwankender Stimme.
    „Der Fluch!“ keuchte die Frau. „Er ist gekommen und gegangen.“
    „Was tun Sie in diesem Haus?“ fragte ich neugierig. „Sind Sie eine Tochter von Kara Thandi?“
    „Die Tochter der Tochter. Ich heiße Rhena.“
    Die Enkelin des alten Wahrsagers. Nachdenklich ging ich über den Hof auf den Brunnen zu. Tief unten sah ich das Wasser schimmern. Der Fluch! Teufel, wie kann ein Fluch aus dem Brunnen kommen? Ich drehte mich um.
    „Rhena, was hat Kara gesagt, bevor er starb? Er muß doch gesagt haben, in welcher Form dieser Fluch über die Menschen kommen soll?“
    „Nichts gesagt“, antwortete die Frau. „Als ich kam, war Kara schon tot.“
    „Wo waren Sie?“
    „Ich habe Mann,
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